Bis zu 30.000 Stellen soll Amazon streichen wollen. So berichtet es Reuters und verweist auf die Aussagen mehrerer Insider. Die Kürzungen sollen ab Dienstag stattfinden und seien dabei in unterschiedlichen Bereichen zu erwarten, etwa in der Personalabteilung, aber auch im operativen Geschäft sowie in Sparten rund um Geräte und Dienstleistungen.

Im Zentrum stehen demnach anvisierte Kostensenkungen sowie ein „Ausgleich für die hohe Zahl an Neueinstellungen während der Corona-Pandemie“. Damals hatte die massiv gesteigerte Nachfrage im Online-Bereich zu einem umfangreichen Jobaufbau, später dann zu einer Überbesetzung geführt.

Größter Stellenabbau seit 2022

Gemessen an der aktuellen Zahl aller Mitarbeitenden, die für Amazon tätig sind – nämlich rund 1,55 Millionen Personen –, umfasse der Stellenabbau nur einen kleinen Prozentsatz. Betrachte man hingegen nur das spezifischere Team der rund 350.000 Konzernmitarbeitenden – also aus der Verwaltung –, liege der Anteil bei fast zehn Prozent, heißt es weiter.

Bewahrheiten sich die Spekulationen, käme dies dem größten Stellenabbau seit 2022 gleich. Damals waren im Zuge der Post-Corona-Entwicklungen über einen Zeitraum von mehreren Monaten rund 27.000 Stellen abgebaut worden. Amazon selbst habe zu den Berichten bislang keine Stellung nehmen wollen.

Amazon bestätigt Abbau von zunächst 14.000 Stellen (Update vom 29.10.25)

Kurz nach Aufkommen der Gerüchte hat sich Amazon am Dienstag selbst zu Wort gemeldet und einen anstehenden Personalabbau bestätigt: In einer Nachricht, die der Konzern an seine Mitarbeitenden verschickte, ist die Rede von rund 14.000 betroffenen Stellen, die im Zuge „organisatorischer Änderungen“ wegfallen. Beendet sind die Umstrukturierungen damit allerdings nicht. Über die aktuellen Entlassungen hinaus wird das Unternehmen auch im kommenden Jahr Stellen streichen.

„Manche fragen sich vielleicht, warum wir Stellen abbauen, obwohl das Unternehmen so gut läuft“, schreibt Amazon und verweist dann auf die fundamentale Bedeutung künstlicher Intelligenz für die Branche: „Wir dürfen nicht vergessen, dass sich die Welt rasant verändert. Diese KI-Generation ist die transformativste Technologie seit dem Internet und ermöglicht Unternehmen, Innovationen viel schneller voranzutreiben als je zuvor (in bestehenden und völlig neuen Marktsegmenten). Wir sind überzeugt, dass wir schlanker aufgestellt sein müssen, mit weniger Ebenen und mehr Verantwortung, um für unsere Kunden und unser Unternehmen so schnell wie möglich voranzukommen.“

Stellenabbau und Roboter-Einsatz

Übermäßige Bürokratie innerhalb der eigenen Strukturen scheint dabei ein Problem zu sein, das Konzernchef Andy Jassy angehen will. Mithilfe einer Initiative soll die Personalstruktur entschlackt und dabei konkret auch die Zahl der Manager eingedampft werden. Um ineffiziente Strukturen aufzudecken, wurde in der Vergangenheit schon eine anonyme Beschwerde-Hotline eingerichtet – mit Erfolg, wie sich wohl zeigt: Etwa 1.500 Antworten sowie mehr als 450 Prozessänderungen seien mittlerweile verzeichnet worden.

Zuletzt hatte eine stärkere Fokussierung der Robotik für Schlagzeilen gesorgt: Durch Automatisierung mit Robotern plant Amazon gerüchtehalber, bis zu 600.000 Stellen einzusparen. Gemeint sind künftige Stellen, die noch nicht bestehen und deren Arbeit dann durch Systeme und nicht durch Menschen erledigt wird. Theoretisch könnten dadurch zwischen 2025 und 2027 wohl 12,6 Milliarden Dollar eingespart werden.

Hinweis der Redaktion: Der Beitrag wurde nach Veröffentlichung um neue Informationen erweitert.

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