Der US-Konzern Amazon soll bereits letzten Monat zahlreiche Änderungen interner Richtlinien veröffentlicht haben. Wie die Washington Post jetzt berichtete, trafen die Änderungen vor allem Richtlinien zum Schutz Schwarzer Angestellter sowie der medizinischen Versorgung von trans Angestellten. Es wirkt, als würde das Unternehmen dem immer stärker werdenden konservativen Druck in den USA nachgeben. Auch andere Unternehmen ziehen mit.
Auf diese Unterstützung müssen Mitarbeitende jetzt verzichten
Auf einer Unternehmensseite zu den Grundpositionen des Konzerns waren noch bis Dezember Punkte enthalten, welche sich speziell dem Schutz von Menschen der LGBTQI+-Gemeinschaft sowie Schwarzen Personen verschrieben. Auf der Seite, welche man mittels eines Internetarchivs weiterhin auffinden kann, hieß es unter anderem, Amazon solidarisiere sich mit Schwarzen Mitarbeitenden, Partnerunternehmen sowie Kund:innen. Der Konzern betonte, Rassismus keinen Raum zu geben und den betroffenen Personen ein sicheres Umfeld bieten zu wollen.
In einem weiteren Abschnitt wurden trans Mitarbeitenden medizinische Leistungen rund um die Transition zugesprochen, welche durch die Gesellschaft World Professional Association for Transgender Health empfohlen wurden. Weiter beschrieb das Unternehmen eine Zusammenarbeit mit der US-Regierung, um die Rechte von Personen aus der LGBTQI+-Gemeinschaft zu stärken.
All diese Passagen sind aus der aktuellen Variante der Unternehmensleitsätze verschwunden.
US-Konzerne kuschen vor Trump
Im aktuellen Text finden sich lediglich allgemeine Formulierungen statt konkreter Hilfsangebote. Ungleiche Behandlung wird zwar weiterhin als inakzeptabel bezeichnet, doch wo diese anfängt ist nunmehr deutlich schwammiger gehalten. Gegenüber der Washington Post erklärte eine Unternehmenssprecherin, die Anpassungen seien „reguläre Aktualisierungen, welche sicherstellen sollen, dass die Seite den aktuellen Stand verschiedener Programme widerspiegele“.
Angesichts des Zeitpunkts dieser Aktualisierung kommt diese Aussage jedoch fragwürdig daher. Denn Amazon ist nicht das einzige US-Unternehmen, welches im Vorfeld von Donald Trumps Amtsantritt für die US-Präsidentschaft die eigenen Diversity-Bestrebungen deutlich zurückfährt. Wir berichteten beispielsweise bereits über Metas Richtungswechsel in Sachen Faktencheck, welcher gerade für Minderheiten auch ein hohes Gefahrenpotenzial hinsichtlich Diskriminierung birgt. Zudem hat der Social-Media-Konzern jüngst seine Diversity-, Equity- und Inclusion-Initiativen offiziell eingestellt, wie das ZDF berichtete.
Hinweis der Redaktion: Eine vorherige Fassung dieses Artikels legte nahe, dass Amazon die Richtlinienänderungen gezielt heimlich durchführte. Wie OnlinehändlerNews aus Unternehmenskreisen erfuhr, wurden Mitarbeitende des Konzerns jedoch durch ein internes Memo über die Anpassungen in Kenntnis gesetzt.
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