Der Bürozwang im Hause Amazon sorgt seit Monaten für Krach, nun widerspricht Konzernchef Andy Jassy aktuellen Vorwürfen. Außerdem können sich Serien-Fans über eine neue Funktion beim Streaming-Dienst Prime Video freuen. Und mit seinem neuen Weihnachtsvideo zeigt Amazon alte Größe in Sachen Werbegespür. – Diese und weitere News hier in der Zusammenfassung.
Büropflicht als krude Entlassungsstrategie von Amazon? – Jassy winkt ab
Die Kritik an Amazons Büropflicht reißt auch nach Monaten nicht ab und verschärft sich stattdessen nach einem neuen Vorstoß von Amazon abermals. Nachdem viele Mitarbeitende in der Pandemie komplett von Zuhause aus und somit deutlich flexibler arbeiten konnten, gab es danach in der Belegschaft großen Unmut über die Einführung einer verpflichtenden Büropräsenz an drei Tagen in der Woche. Doch auch damit soll nun Schluss ein: Ab dem Jahreswechsel sollen die Teams von Amazon wieder fünf Tage in die Büros kommen. Wer sich sträubt, dem werde die „freiwillige Kündigung“ nahegelegt.
Aufgrund der verschärften Präsenzpflicht befürchten einige Mitarbeitende deutlich längere Pendelzeiten und negative Auswirkungen auf die Effizienz. Darüber hinaus gibt es kritische Stimmen, nach denen Amazon die Büropflicht nutze, um Angestellte quasi „durch die Hintertür“ zu entlassen – es sei also im Prinzip eine krude Entlassungsstrategie, so der Vorwurf.
Gegen diese Kritik hat sich Konzernchef Andy Jassy nun gewehrt: In einer Vollversammlung am Dienstag kommentierte er, dass die Pflichtpräsenz nicht dazu diene, Personalabgänge zu forcieren oder – wie ebenfalls gemunkelt wurde – einen Deal mit der Stadt umzusetzen. „Ich kann Ihnen sagen, dass beides nicht stimmt“, wird er von Reuters zitiert. Dem Vorhaben liege „kein Kostenspiel“ zugrunde. „Es geht hier vielmehr um unsere Kultur und darum, unsere Kultur zu stärken“, so der Manager weiter.
Neue Prime-Video-Funktion soll Serien-Fans beglücken
Wer gern Serien schaut, wird das Problem kennen: Man erinnert sich nicht mehr an alle Erzählstränge, hat wichtige Geschehnisse der letzten Staffel vergessen oder weiß nicht mehr genau, worum es in der letzten Folge ging … Genau bei solchen Problemen will Amazon den Zuschauerinnen und Zuschauern helfen – und zwar mithilfe von künstlicher Intelligenz.
Die sogenannten „X-Ray Recaps“ sollen schnell und einfach Zusammenfassungen von Serien bieten, ohne dass das Publikum Gefahr läuft, sich zu spoilern (also ohne, dass die weitere Geschichte verraten wird). Das System stelle laut Variety „kurze, leicht verständliche Zusammenfassungen“ bereit – auf Wunsch entweder für ganze Staffeln, nur für einzelne Folgen oder sogar minutengenau für bestimmte Abschnitte einzelner Episoden.
Die neue Funktion startet in einer Beta-Funktion zunächst nur in den USA und ausschließlich für Originalserien von Amazon MGM Studios, wie etwa „The Boys“, „Mr. und Mrs. Smith“ oder „Das Rad der Zeit“. Es darf aber davon ausgegangen werden, dass das Feature nach erfolgreicher Einführung irgendwann auch hierzulande verfügbar sein wird.
Amazon veröffentlicht diesjährigen Weihnachtsspot – und der strotzt vor Liebe
Oft sind es Geschichten „kleiner“ Leute, die uns bewegen; Geschichten von Leuten, die dem ersten Anschein nach nichts Besonderes sind und die dann plötzlich Großes und Wunderbares erreichen. Es sind solche außergewöhnlichen Geschichten, die uns das Gefühl geben, dass die Welt gut ist.
Schon oft hat Amazon ein sicheres Händchen für gute Geschichten bewiesen und solche kleinen, nahbaren Erzählungen in ein Weihnachtsvideo gegossen. Man erinnere etwa an die älteren Damen, die sich beim Anblick rodelnder Kinder an ihre längst vergangene Jugend erinnern. Oder an die junge Ballett-Tänzerin, deren Auftritt durch die Pandemie abgesagt wurde und die sich ihren Traum schließlich doch noch auf wunderbare Weise erfüllen konnte.
Und auch im diesjährigen Video geht es wieder um das kleine Glück. Im Zentrum steht ein eher unscheinbarer Mann, der als Reinigungskraft in einem Theater arbeitet und dessen gesangliches Talent von Kollegen erkannt wird.
Hervorragend gewählt ist zudem das Lied, um das es in dem Video geht: der Klassiker „What The World Needs Now Is Love“ („Was die Welt jetzt braucht, ist Liebe“). Gerade auch mit Blick auf die geopolitische Entwicklung stellt Amazon hier ein wahres Wort in den Fokus. Danke sehr!
Bezos und OpenAI pumpen Millionen in KI-Start-up
Künstliche Intelligenz ist nicht nur ein Bereich, der im Hause Amazon eine zentrale Rolle spielt. Auch Konzerngründer Jeff Bezos glaubt an die Potenziale, was an einer jüngsten Investition nochmals sichtbar wird: Zusammen mit der ChatGPT-Mutter OpenAI und anderen Investoren hat Bezos rund 400 Millionen US-Dollar in das Roboter-KI-Start-up Physical Intelligence gesteckt.
Das Jungunternehmen wurde im Zuge der Entwicklung nun mit rund 2 Milliarden Dollar bewertet und fokussiert sich auf Software für Roboter. „Physical Intelligence versucht, eine Software zu entwickeln, die auf jedem Roboter funktioniert und es überflüssig macht, für jede spezifische Aufgabe eine eigene Software zu entwickeln“, heißt es bei Reuters.
Drohnen-Lieferung in Arizona
Werden sich Drohnen irgendwann als standardisierte Lieferoption durchsetzen? Zweifel gibt es. Allerdings scheint Amazon die Drohnentechnik nicht aufgeben zu wollen. Nachdem das Lieferprogramm Prime Air in Kalifornien eingestellt wurde, beliefert der Konzern nun Kundinnen und Kunden in Phoenix im US-Bundesstaat Arizona mit den fliegenden Geräten.
Ob Technikartikel und Kosmetika oder Produkte aus dem Haushalts- und Gesundheitsbereich – rund 50.000 Stück sind über die besondere Lieferoption verfügbar. Allerdings dürfen die Produkte maximal auf ein Gewicht von 2,3 Kilogramm kommen. Gegenüber TechCrunch verwies ein Sprecher auf weitere Hürden: „Derzeit bieten wir keine Drohnenlieferung nachts, bei starkem Wind oder starkem Regen an“, heißt es dort.
Artikelbild: http://www.depositphotos.com
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