Arbeitsschutz: Amazon zur Zahlung von 145.000 US-Dollar verpflichtet

Veröffentlicht: 20.12.2024
imgAktualisierung: 20.12.2024
Geschrieben von: Ricarda Eichler
Lesezeit: ca. 2 Min.
20.12.2024
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Staplerfahrer in einem Lagerhaus.
dumrongsak / Depositphotos.com
Der langjährige Streit zwischen der US-Arbeitsschutzbehörde OSHA und Amazon endete jetzt mit einem Vergleich. Beide Seiten sind zufrieden.


Über die Jahre hinweg ziehen sich Berichte von Arbeitsunfällen in Amazon-Versandlagern wie ein roter Faden. In den USA wird dies seit Jahren durch die Occupational Safety and Health Administration (OSHA) überwacht und vermeintliche Verstöße angemahnt. Eine seit 2022 laufende Untersuchung endete jetzt mit einer Einigung beider Parteien.

Im Rahmen dieser wurden zahlreiche Anklagepunkte fallen gelassen und Amazon verpflichtete sich neben einer Strafzahlung zu zweijährlichen internen Prüfungen.

Darauf einigten sich Amazon und OSHA

Die außergerichtliche Einigung, welche grundsätzlich von beiden Parteien als erfolgreich angesehen wird, bestärkt bestehende Bestrebungen des Unternehmens, für die Sicherheit seiner Angestellten Sorge zu tragen. Von zehn eingereichten Vorwürfen wurden dabei neun fallen gelassen. Der fortbestehende Vorwurf betrifft ein Lager in Illinois, in welchem vor allem große Güter, wie Möbel, gehandhabt werden. Hier sichert Amazon Änderungen zu, um die Verletzungsrisiken zu minimieren.

Für die Angestellten soll künftig ein Streitbeteiligungsverfahren eingerichtet werden, bei dem  sie arbeitsrechtliche Beschwerden vorlegen könnten. Zudem sollen zweimal im Jahr unternehmensweite Treffen stattfinden, bei denen die aktuellen Verletzungsdaten ausgewertet werden. Darüber hinaus wurde eine Geldbuße von 145.000 US-Dollar verhängt. Diese entspricht immer noch mehr als 90 Prozent der ursprünglich geforderten Strafen, wie das Portal Geekwire berichtet.

„Der Ball liegt bei Amazon.“

Positiv erkannte die US-Behörde zahlreiche Maßnahmen des Unternehmens an, die die Situation der Angestellten bereits verbesserten. So wurden an vielen Standorten höhenverstellbare Arbeitsstationen und ergonomische Bodenmatten eingeführt, potenziell gefährliche Förderbänder auf den aktuellen Stand gebracht und ein neues Schichtsystem etabliert.

Seitens OSHA wird dennoch betont, dass die Einigung keineswegs einen Freispruch darstellt, sondern eher darauf abzielt, weiterhin gemeinsam an der Sicherheit im Konzern zu arbeiten. So betont Douglas L. Parker, stellvertretender Direktor von OSHA: „Der Ball liegt jetzt bei Amazon. OSHA ist bereit, mit dem Arbeitsschutz-Team des Unternehmens zusammenzuarbeiten, um dessen Fortschritte zu bewerten und die Einhaltung der zugesicherten Verpflichtungen zu überprüfen.“

Heile Welt bei Amazon

Wenig überraschend klingt die Meldung, welche Amazon selbst veröffentlicht, deutlich euphorischer. Das Unternehmen deutet die Einigung als direkte Anerkennung seiner Bestrebungen, „der sicherste Arbeitsplatz der Welt“ zu werden. So haben sich Unfall- und Verletzungsraten seit 2019 um 28 Prozent verbessert. Stärkere Unfälle, welche zu längeren Arbeitsausfällen führen würden, sollen sogar um 75 Prozent zurückgegangen sein.

Ein konkreter Vorwurf, welcher Ende 2023 aufkam, war, dass Mitarbeitende in New York trotz Verletzungen aktiv zur Weiterarbeit gedrängt worden sein sollen, anstatt einen Arzt aufzusuchen. Diesen entkräftet der Konzern schlicht mit dem Verweis darauf, dass dies doch gegen die Unternehmensrichtlinien verstoßen hätte und daher nicht stimmen kann. Na dann.

Die Einigung hat zunächst eine Gültigkeit von zwei Jahren, kann jedoch auch beiderseits nach frühestens einem Jahr aufgekündigt werden. 

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Veröffentlicht: 20.12.2024
img Letzte Aktualisierung: 20.12.2024
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Ricarda Eichler

Ricarda Eichler

Expertin für Nachhaltigkeit

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