Amazon unter Druck: Neue Betrugsfälle bei Paketzustellungen häufen sich

Veröffentlicht: 13.12.2024
imgAktualisierung: 13.12.2024
Geschrieben von: Christoph Pech
Lesezeit: ca. 2 Min.
13.12.2024
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Amazon-Päckchen
ifeelstock / Depositphotos.com
Die Verbraucherzentrale warnt vor einer Betrugsmasche mit Amazon-Paketen. Kriminelle tauschen den Inhalt aus, Amazon hilft nicht.


Eine neue Betrugsmasche mit Amazon-Paketen macht derzeit die Runde. Kund:innen, die bei Amazon teure Produkte bestellt haben, erhalten immer häufiger falsche Lieferungen. Der NDR berichtet über den Fall von Linde Schalla, die ein iPhone bei Amazon bestellte, aber nicht schlecht staunte, als im Paket zwei Flaschen Insektenmittel lagen. Ähnliche Fälle häufen sich in den vergangenen Monaten, wie Katrin Reinhardt von der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein bestätigt.

Über Amazon-Boten oder ausliefernde Subunternehmen gelangen die Betrüger irgendwo entlang der Lieferkette an die Pakete. Da Elektronikartikel oft schon von außen, etwa durch aufgeklebte Gefahrgutkennzeichnungen zum Beispiel für Lithium-Batterien, erkennbar sind, wissen die Kriminellen, welche Pakete für sie interessant sind. Wie genau der Austausch der Produkte stattfindet, ist allerdings unklar.

Amazon bei Betroffenen wohl nicht sehr hilfreich

Amazon lässt über eine Sprecherin mitteilen, dass man diese Fälle sehr ernst nehme und bereits zusätzliche Kontrollen in der Lieferkette durchführe, um es Betrügern schwerer zu machen. Katrin Reinhardt sieht Amazon ohnehin in der Verantwortung. Die sogenannte Versendungsgefahr liegt bis zur Ankunft der Ware beim Versender. Amazon ist also bis zur Ankunft bei den Käufer:innen dafür verantwortlich, was mit dem Paket und dem Inhalt passiert.

Für betroffene Kund:innen gestaltet sich die Kommunikation mit Amazon allerdings schwierig. Viele Betroffene berichten, „dass die Abwicklung dieses Problems mit Amazon teilweise sehr herausfordernd ist“, so Reinhardt. Das habe auch Linde Schalla erlebt. Als die 79-Jährige das Paket öffnete und das Insektenschutzmittel sah, rief ihr Enkel, der zu diesem Zeitpunkt anwesend war, direkt beim Kundenservice an.

Dieser riet, den Lieferfahrer abzufangen und das falsche Paket wieder mitzugeben. Das klappte auch. Allerdings erstattete Amazon die 800 Euro wochenlang nicht zurück. Weil Linde Schalla per Lastschrift bezahlt hatte, buchte sie den Betrag nach einem Monat selbst zurück. „Von da an kriegte ich Mahnungen, Mahnungen, Mahnungen. Dann ging ich zur Verbraucherzentrale.“ Dank der Unterstützung der Verbraucherzentrale konnte Linde Schalla ihr Recht nach mehreren Monaten durchsetzen.

Mitfilmen, bis es eine Lösung gibt

Die Verbraucherzentrale rät, Falschlieferungen zu dokumentieren und etwa das Öffnen eines Pakets mitzufilmen. Der Weisheit letzter Schluss könne das aber nicht sein, so Reinhardt: „Es ist allerdings auch ein ziemlicher Anspruch an den Verbraucher, jedes Mal, wenn man ein Paket erhält, am besten eine Kamera mitlaufen zu lassen.“ Amazon ist in der Pflicht, den Betrug in der Lieferkette zu unterbinden.

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Veröffentlicht: 13.12.2024
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Christoph Pech

Christoph Pech

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KOMMENTARE
8 Kommentare
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Markus
17.12.2024

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Das gleiche ist mir auch passiert: eine 400 EURO teure Hundereisetasche fürs Motorrad bestellt. In dem Paket , das auch gegen Code ausgehändigt wurde, war ein 30 x 30 cm Sandsieb. 1. Auffälligkeit: das Paket war viel zu klein für den Hundekorb. 2. Auffälligkeit: die Plastikverpackung des Siebs war auch zu klein, darauf befand sich aber seltsamerweise der richtige Aufkleber zum Artikel. 3. Auffälligkeit: das Paket hatte keinen "Akkuaufkleber" Vielleicht zieht ja der erforderliche Ausiefer-Code die Aufmerksamkeit auf den Inhalt.
Sabrina Wortmann
16.12.2024

Antworten

Leider ist mir dies gerade auch passiert. Ich habe eine Playstation 5 im Wert von 500€ bestellt und satt der Playstation habe ich 3 Isolierkannen geliefert bekommen. Es war ein riesen Schock.
K.I
16.12.2024

Antworten

Meinung: Und wenn das ganze mit Lieferungen von einem Händler passiert wird der Betrag sofort per A-Z Garantie Antrag zurück gebucht! Der Händler erhält einen negativen Vermerk, hat Maßnahmen Pläne zu schreiben die nicht akzeptiert werden und ........... Hier wird ganz offensichtlich mit zweierlei Maß gemessen. Unfassbar was Amazon sich hier wieder einmal erlaubt! So ist halt Marktmacht! Da sollten die Behörden eingreifen damit Amazon sich auch an seine "Gesetze" auch halten muß!
H.V.
17.12.2024
Da gebe ich 100% recht. Die halten sich ja nicht mal an ihre eigene Richtlinien.
Hans
15.12.2024

Antworten

Genau so erging es mir auch. Paket aufgeschnitten, erst in der Wohnung bei Helligkeit bemerkt als der Fahrer längst über alle Berge war. An Amazon gemeldet, die statt dem erwarteten Elektronik-Artikel enthaltene Schokolade direkt am nächsten Tag zurück gesendet. Rücksendung zieht sich seit über 2 Wochen, Amazon verlangt nun eine Perso-Kopie von mir (kriminalisiert also mich) und hat früh durchscheinen lassen dass sie (das Versandzentrum) dem Vorfall nicht nachgehen. Strafanzeige gestellt, Rückbuchung und der Weg zum Anwalt scheinen unausweichlich. Amazon's eigene Fahrer (Amazon Logistics) bestiehlt Kunden bzw. Amazon, und die Kunden sollen es ausbaden. Übrigens: den Artikel auf eigene Kosten direkt nochmal bestellt, kam er dann seltsamerweise ohne Code-Notwendigkeit.
Robert
14.12.2024

Antworten

Eventuell ist hier Amazon schon tätig geworden. Denn bei den letzten beiden Lieferungen in denen sich höherwertige Artikel befanden, erhielten wir von Amazon kurz vor der Anlieferung einen Passcode an die bei Amazon hinterlegte E-Mail. Diesen Code mussten wir dem Kurier persönlich mitteilen. Der Vorteil meiner Meinung, keinen Unterschriften-Wellen die jeder auf den Handscannern hinkritzelt, sondern eine eindeutige Identifikation die nur der Besteller selbst kennt. Zusätzlich muss man natürlich auch anwesend sein, sonst wird das Paket nicht zugestellt. Man kann dann vor dem Kurier das Paket schnell öffnen und sofort prüfen. Das finde ich ist zumindest mal eine tolle Sache.
Baxximus
16.12.2024
Der Passcode beweist aber nur das der der die Ware bestellt hat jetzt auch einen Karton erhalten hat. Und nicht ein Nachbar im Hausflur oder der unehrliche Mitbewohner. Wenn der Fahrer, oder wer auch immer, den Aufkleber, des ursprünglich wertvollen Paketes, kopiert und auf einen Karton mit Sand klebt - dann hat der Empfänger nur mehr Schwierigkeiten bei Amazon zu reklamieren. Irgendwo ab dem Amazon Warenlager bis zum letzten Auslieferfahrer, braucht jemand ein Smartphone als Handyscanner und einen mobilen Etikettendrucker - und idealerweise einen Karton mit Amazonlogo. Aber: ich halte das für zu aufwändig - und nicht beliebig oft wiederholbar andere Theorie: es werden beliebige Pakete und absolut unbeabsichtigt vertauscht - aber nur die Kunden die etwas höherwertiges bezahlen und geringwertiges erhalten - nur die beschweren sich....die Kunden die für 4 Euro Radiergummi bestellt haben aber ein Iphone erhalten - die beschweren sich nicht
Mathias Wegener
13.12.2024

Antworten

Nun ja, jedes Mal mitfilmen muss man natürlich nicht. Allenfalls kann dies ein durchaus sinnvoller Hinweis sein, wenn man ein teures Produkt bestellt hat. Bei solcher Art Verlusten von kleineren Produkten (vom Preis her) dürfte das für einen selbst nicht nur besser verschmerzbar sein, auch das Erstattungsverhalten von Amazon wird dort wahrscheinlich sehr viel kundenfreundlicher sein. Eben weil die Summe geringer ist. Manchmal laden Versender aber auch gerade dazu ein, dass Betrüger tätig werden. So erhielt ich bereits mehrfach von Otto (nicht über einen Drittanbieter) Sendungen mit nicht ganz preiswerter Elektronik, die sehr gut sichtbar mit einem entsprechenden Aufkleber versehen war. Bei dem wurde der Kunde hingewiesen bei Annahme bereits zu prüfen, ob die Sendung äußerlich unbeschädigt sei. Das mag sicherlich ein guter Hinweis sein, auch wenn der für Endverbraucher rechtlich wirkungslos ist, aber so weiß jeder entlang der Lieferkette, dass in diesem Paket wohl etwas wertvolles enthalten sein dürfte. Meines Erachtens hat hier Otto leider nicht wirklich nachgedacht, was solche Aufkleber bewirken können. Bei entsprechenden Erotikversendern gab es vor langer Zeit oft einmal den Hinweis, dass der Versand neutral erfolgt, so dass Nachbarn nicht etwa den Verdacht schöpfen könnten, man hätte etwas bei einem Erotikversender bestellt. Eine ähnliche Strategie ist wohl auch hier ratsam. Einem Paket sollte man eben von außen nicht ansehen, ob es einen eher wertvollen oder einen eher nicht so wertvollen Inhalt hat. Die entsprechend vorgeschriebenen Warnaufkleber bei enthaltenen Lithium Ionen Akkus machen natürlich einen Strich durch die Rechnung. Das wird im Artikel ja vollkommen zu recht erwähnt. Und bei Amazon kommt aus meiner persönlichen Erfahrung halt immer noch das Problem dazu, dass der einst so hochgelobte Kundenservice heute nicht mehr vorhanden ist. Im Chat hat man es nach meinen langjährigen Erfahrungen mittlerweile fast nur noch mit outgesourcten Hilfskräften im Ausland zu tun. Da kommt dann neben der oft fehlenden Kompetenz auch noch die Sprachbarriere dazu. Telefonisch mag man da manchmal sogar noch besser wegkommen.