Der Online-Händler schraubt mal wieder an seinen Prozessen und hat sich aktuell die Rücksendungen vorgenommen. Nach eigenen Angaben testet Amazon regelmäßig verschiedene Möglichkeiten, um die Retouren für Kunden „so einfach und umweltfreundlich wie möglich“ zu machen. Die aktuelle Variante betrifft die „Retoure unverpackt“, die der Konzern im Jahr 2022 neu eingeführt hat. Bei dieser können Kunden Waren, die sie nicht behalten wollen, ohne Karton zurück an den Marktplatz schicken.
Kunden, die diese Option nicht nutzen wollen und für die Rücksendung dennoch einen Karton verwenden, zahlen aktuell eine zusätzliche Gebühr. Kostenfrei können derzeit nur unverpackte Waren zurückgesandt werden. An dieser Stelle haben wir ausführlich darüber berichtet.
Amazon hatte bereits im Herbst 2022 einen ähnlichen Test durchgeführt, diesen aufgrund der heftigen Kritik aber wieder beendet. Auch dieses Mal reagieren die Kunden wenig positiv auf die neuen Gebühren.
Sorge um Datenschutz und Privatsphäre
Sowohl auf Facebook als auch unter dem Artikel zu den neuen Gebühren meldeten sich zahlreiche Leser mit ihren Meinungen zu Wort. Dabei waren die meisten eher negativ gestimmt. Viele Leser machten sich vor allem um das Thema Privatsphäre und den Datenschutz bei den unverpackten Retouren Gedanken.
„Das macht nichts leichter, ich will nicht, dass jeder sieht, was ich zurückschicke… ich packe das also immer ein!“
„Da sollte man vielleicht mal die Datenschutzbehörde informieren. Also es reicht schon, dass Amazon weiß, was ich bestelle. Das müssen nicht noch die Mitarbeiter in den Paketshops wissen. Das hat ja auch was mit Datenschutz zu tun. Das geht in meinen Augen gar nicht.“
Die Mär vom Umweltschutz?
Auf Nachfrage hat Amazon betont, dass die unverpackte Retoure vor allem auch eingeführt wurde, um die Rücksendung umweltfreundlicher zu gestalten. Ob dies aber tatsächlich der Fall ist, bezweifeln viele Kunden.
„Es ist also umweltfreundlicher, wenn der DHL-Bote den Artikel in einer neuen Versandtasche verpackt, statt dass der Kunde den gelieferten Karton wieder für den Rückversand nutzt?“
„Was ist denn damit umweltfreundlicher, wenn anstatt ich meine Retouren in der gleichen Verpackung zurücksende, wie Amazon verwendet hat, die Post jetzt neue Verpackungen nimmt? Oder ich nicht zu meiner Packstation um die Ecke kann, weil die nur App-Gesteuert ist und ich dafür nun zur Postfiliale fahren muss, weil ich nicht einsehe, bei einem 10€ Artikel 2€ für ein Versandlabel zu zahlen?“
„Unverpackte Ware in die Packstation reinwerfen und der Fahrer muss es dann Verpacken ist also 2€ billiger für den Kunden, als wenn ich sie verpackt reinlege? Das begreift niemand...“
„Die Idee ist irgendwie fragwürdig, denn Plastikbeutel statt Wiederverwendung der ursprünglichen Verpackung belastet die Umwelt zusätzlich. Oder ist es für amazon damit nur einfacher die eintreffenden Rücksendungen direkt in den Müll zu werfen, da vermutlich viele Artikel eh beschädigt sind und somit die künftigen Umweltvorschriften leichter umgangen werden können, dass Retouren nicht einfach vernichtet werden dürfen, wenn sie nicht beschädigt sind?“
Besonders die Tatsache, dass solche Waren dann oft beschäftigt wieder beim Verkäufer ankommen und nicht mehr in den regulären Verkauf gegeben werden können, ist ein großer Kritikpunkt der Händler.
„Unmöglich sowas - unverpackte Retouren sind doch für alle anderen, "normalen" Händler eine Katastrophe. Ich hasse es als Privatkunde schon, wenn Ware ohne Karton geliefert wird, als Händler sind solche Retouren dann nur noch gebraucht auf eBay zu verkaufen oder komplett für den Müll. Danke für nichts, Amazon! Mal wieder…“
„Der Wahnsinn geht weiter Wir bekommen auch seit einiger Zeit diese unverpackt Retouren von Amazonkunden. Absoluter Wahnsinn, alle Produkte die so verschickt werden sind danach Müll. Die Artikel werden zerquetscht, Teile fallen aus der Produktverpackung und fehlen dann. Die Produktverpackung ist auch völlig ruiniert. Es lohnt sich noch weniger über, da Retouren damit zu annähernd 100% für die Mülltonne sind, nicht mal als B-Ware aufzuarbeiten lohnt.“
„Dann wirft der Kunde vorher den Karton weg um kosten zu sparen? Der Händler bekommt dann ein nicht mehr verkäufliches, eingedelltes Produkt, welches er für ein vielfaches aufbereiten lassen muss?“
„Da wird so getan, als wäre es ganz toll für die Umwelt, wenn Retouren unverpackt zurück gehen. Leider schreibt nie jemand etwas über die sehr schädlichen Konsequenzen: Retouren, die unverpackt zurückgehen, werden auf dem Weg mit zahlreichen Stickern und Labeln versehen. Die Ware kann bereits deshalb nicht mehr als neu verkauft werden, auch wenn sie ansonsten völlig unbenutzt ist. Außerdem steigt die Gefahr, dass die Ware auf dem Rücktransport kaputt geht, weil sie nicht mehr gepolstert wird. Im Ergebnis wird eine riesige Menge an Waren zerstört oder dramatisch im Wert gemindert“
„Ich will nicht wissen wie ein Buch aussieht, wenn ich das ohne Verpackung zurückschicke oder Artikel, die keine eigene Verpackung haben. Wenn Amazon die Sachen beschädigt wieder haben will, werd ich mich nicht dagegen wehren. Macht den Wiederverkauf allerdings schwierig“
Testlauf oder dauerhafte Regelung?
Laut Amazon handelt es sich bei den aktuellen Gebühren nur um einen Test. Wie lange dieser laufen wird, dazu machte der Konzern allerdings keine Angaben. Auch beim letzten Versuch im Jahr 2022 wurde der Testlauf wieder eingestellt. Es bleibt abzuwarten, ob die neuen Regelungen und damit verbundenen neuen Gebühren für die verpackten Rücksendungen nun dauerhaft erhoben werden oder nur für einen begrenzten Zeitraum.
Artikelbild: http://www.depositphotos.com
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