Amazon wagt ein bisschen mehr Science Fiction. Die Zusteller des Konzerns werden künftig mit smarten Brillen ausgestattet, die bei der Navigation helfen und Pakete scannen. Ein neuer Lagerroboter kann mehrere Aufgaben gleichzeitig erledigen (auch wenn Roboter bei Amazon aktuell eher ein Reizthema sind) und Tausende neue Lastenräder vom Rivian-Nachfolger „Also“ sollen Amazon auf der letzten Meile stärken. Wir haben Amazons technologische Logistik-Offensive kurz & knackig zusammengefasst.
Smarte Brillen für die eigenen Zusteller
Amazon hat ein neues Projekt für smarte Brillen vorgestellt, das speziell für Paketzusteller entwickelt wurde. Die Brillen sollen Zustellern helfen, sich in komplexen Nachbarschaften besser zurechtzufinden, Gefahren frühzeitig zu erkennen sowie Pakete zu scannen und Zustellbelege zu erfassen. Bislang mussten diese Aufgaben mit einem Smartphone erledigt werden.
Ausgestattet mit KI-gestützter Sensortechnik, Kameras und einem grünen Head-up-Display, das Informationen zu Navigation, Paketen und Gefahren zeigt, soll die Brille freihändiges Arbeiten ermöglichen. Gesteuert wird sie über einen Controller, der in einer Zustellweste integriert ist. Ein Wechselakku sorgt für ganztägige Nutzung. Auch Linsen mit Sehstärke können eingesetzt werden.
Ob und wann die Brillen weltweit verfügbar sein werden, bleibt offen. Denn Amazon benötigt vor allem für den Navigationsaspekt enorme Mengen an Daten. Wo die herkommen sollen, ist unklar.
Blue Jay: Lagerroboter, der alles kann?
Amazon hat „Blue Jay“ vorgestellt, ein Roboter-System, das mehrere Aufgaben gleichzeitig in Lagerhäusern ausführen kann. Das neue System, das derzeit in einem Lager in South Carolina getestet wird, kombiniert drei bisher separate Arbeitsstationen: Es kann Artikel greifen, sortieren und konsolidieren. Laut Amazon ermöglicht „Blue Jay“ mehr Effizienz auf weniger Raum und unterstützt Mitarbeiter bei körperlich anstrengenden Aufgaben. Das System kann etwa 75 Prozent der gelagerten Artikel bearbeiten.
„Blue Jay“ ist Teil von Amazons wachsendem Roboter-Fuhrpark. Seit der Übernahme von Kiva Systems 2012 hat der Konzern stark in Automatisierung investiert und zuletzt auch Roboter wie „Vulcan“ vorgestellt, der über einen Tastsinn verfügt. Laut Morgan Stanley könnten automatisierte Lagerhäuser bis 2027 Einsparungen von bis zu 4 Milliarden US-Dollar generieren, so CNBC.
Lastenräder für die Letzte Meile
Das Micromobility-Startup Also, eine Ausgründung des Elektrofahrzeug-Herstellers Rivian, hat einen mehrjährigen Vertrag mit Amazon abgeschlossen. Im Rahmen der Zusammenarbeit wird Also das E-Commerce-Unternehmen mit Tausenden TM-Q-Fahrzeugen beliefern. Die pedalunterstützten E-Transporter können über 400 Pfund (gut 181 Kilogramm) transportieren und sind klein genug für Radwege. Der Marktstart ist für das Frühjahr 2026 geplant, schreibt TechCrunch.
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