Ein schwerwiegender Ausfall bei Amazon Web Services (AWS) am Montag hat fast das halbe Internet lahmgelegt, zahlreiche Webseiten und Apps waren betroffen und teilweise über Stunden nicht erreichbar. Obwohl die Cloud-Störung offiziell nur wenige Stunden dauerte, sind die Nachwirkungen in Amazons Logistiknetzwerk scheinbar jetzt noch spürbar.

Lieferprobleme nach Systemausfall

Zahlreiche Kunden berichteten auf Plattformen wie Reddit und X über verspätete oder stornierte Bestellungen. Bestellungen, die ursprünglich am Montag hätten zugestellt werden sollen, kamen teilweise erst am nächsten Tag oder wurden komplett annulliert. Besonders betroffen war auch der Dienst Amazon Fresh, bei dem viele Lieferungen kurzfristig abgesagt wurden.

„Ich habe eine E-Mail erhalten, dass sich alles, was heute fällig ist, verzögert. Es kommt morgen, und das ist für mich in Ordnung.“

„Ich habe vier Artikel, die ebenfalls heute geliefert werden sollten, und sie haben noch nicht einmal das Lager verlassen. Ich bin mir also sicher, dass es an der Störung liegt.“

„Meine Amazon-Fresh-Bestellung wurde um 17:15 Uhr storniert.“

„Ich habe Artikel bestellt, die ich wirklich in den nächsten ein bis zwei Tagen benötige, und ich erhalte die Warnung, dass ich morgen zurückkommen und eine Rückerstattung erhalten kann, wenn sie heute nicht geliefert werden.“

Auch aus den Logistikzentren selbst kamen Berichte über massive Systemausfälle. Mitarbeitende schilderten, dass sie während der gesamten Schicht auf eine Wiederherstellung der Systeme warteten, ohne produktiv arbeiten zu können. Dieses unvorhergesehene „Downtime“-Ereignis sei das erste dieser Art außerhalb geplanter Wartungen gewesen.

„Heute war der erste Tag, an dem ich einen ganzen Tag lang Ausfallzeit hatte, und zwar nicht wegen einer Wartungspause. Es ist ein sehr seltsames Gefühl, 10 Stunden lang in ständiger Bereitschaft zu sein, für den Fall, dass das System jeden Moment wieder anspringt“, schrieb ein Amazon-Mitarbeiter auf Reddit.

Wirtschaftliche Auswirkungen fraglich

Amazon verarbeitet täglich rund 17,2 Millionen Lieferaufträge. Wie viele der Bestellungen durch den Serverausfall betroffen waren, ist allerdings unklar. Auch ob auf den Konzern Zusatzkosten, wie etwa durch Rückerstattungen, verspätete Lieferungen und zusätzlichen Personaleinsatz, zukommen, kann bislang nicht gesagt werden.  

Die jüngste Panne verdeutlicht jedoch, wie stark Amazons Handels- und Logistikbetrieb von seiner eigenen Cloud-Infrastruktur abhängig ist – und wie empfindlich das System auf technische Störungen reagiert.

AWS-Ausfall: Mehr als 2.000 Unternehmen und Millionen User betroffen

Eine Analyse von The Guardian zeigt jetzt allerdings, welche immensen Folgen der Ausfall der Amazon Web Services hatte. Mehr als 2.000 Webseiten und Apps waren betroffen, innerhalb kurzer Zeit gab es mehr als 8,1 Millionen Beschwerden von betroffenen Kunden, die nicht auf ihre Dienste zugreifen konnten.

Zu den bekanntesten betroffenen Anwendungen gehörten unter anderem:

  • Amazon Alexa
  • Amazon Prime Video
  • Apple Music
  • Coinbase
  • Duolingo
  • Fortnite
  • McDonalds
  • Microsoft Office
  • Microsoft Teams
  • Outlook
  • Pinterest
  • Playstation Network
  • Pokémon Go
  • Reddit
  • Ring
  • Signal
  • Slack
  • Snapchat
  • Wordle
  • Xbox
  • Zoom
     

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