Die Nutzung gendersensibler Sprache ist immer wieder Gegenstand von Debatten. Inwieweit darauf beispielsweise auf Amazons Marktplatz geachtet wird, wurde jetzt untersucht.
Wenn inklusive Sprache genutzt wird, kann dies unter anderem die Zielgruppenansprache verbessern. Werden Sätze im generischen Maskulinum formuliert, stellen sich die meisten Menschen Männer vor, wie unter anderem das Wissenschaftsportal Quarks mit Verweis auf entsprechende Studien zusammengefasst hat. Den Personenkreis potenzieller Kund:innen zu erweitern, könnte gerade im Handel durchaus interessant sein.
Wie es sich mit gendersensibler Sprache nun in der Praxis beim Online-Riesen Amazon in Deutschland verhält, hat jetzt die Amazon-Agentur Iconic Sales stichprobenartig untersucht. Dabei zeigt sich, dass sich das Konzept bislang nicht etabliert hat: Von insgesamt 37 Produktbeschreibungen, die zu gendernde Begriffe enthalten, wurde in sieben konsequent gegendert.
Kategorie Bücher nutzt am häufigsten gendersensible Sprache
Für die Untersuchung hat sich die Agentur Infotexte der beliebtesten bzw. meistverkauften deutschen Produkte aus den Bereichen Buch, Beauty und Smartwatches genauer angesehen. Gegendert wurde fast ausschließlich in der Kategorie Bücher. Dennoch sei der Gesamtanteil an Gendersprache insgesamt in dieser Kategorie gering: 87,2 Prozent der zusätzlich untersuchten Einträge verzichteten komplett auf inklusive Ansprache, heißt es.
Ein Grund dafür sieht Iconic Sales im Such-Algorithmus des Marktplatzes. So würden Einträge mit inklusiven Begriffen mitunter schlechter gerankt werden. Nutzer:innen verwenden selbst seltener Suchwörter mit Genderkennzeichnungen und Keywords werden in der Regel auch im generischen Maskulinum hinterlegt, erläutert der Agentur-Gründer Stefan Gutheil. Auch entstünden Zusatzkosten für die Produktbeschreibungen, denn für diese gelte: „Je länger, desto teurer“, so der Amazon-Experte. „Produktbeschreibungen bleiben also weniger inklusiv, solange Händler:innen monetäre Verluste durchs Gendern verbuchen müssen.“ Gleichsam würden die meisten Unternehmen „selbst in den wenigen Fällen, bei denen eine Genderformulierung möglich wäre, die Chance zur besseren Anschlussfähigkeit und Minderung von Barrieren“ verpassen.
Gendern: Meist mit Paarform
Wenn gegendert wird, dann zumeist mit der sogenannten Paarform, also beispielsweise „Lehrerinnen und Lehrer“. In der Kategorie Buch setzt man auch auf die Schreibung mit dem Doppelpunkt „Lehrer:innen“, neutrale Varianten wurden sehr selten verwendet. Die einzige Nutzung eines geschlechtsneutralen Begriffs („Lehrkräfte“) gab es ebenfalls in diesem Bereich, es wurde im selben Infotext aber auch die Paarform genutzt.
Amazon selbst verwendet im Übrigen bereits in den eigenen Pressemitteilungen oder auf dem Unternehmensblog Formen mit Genderkennzeichnung. Bei Texten auf dem Marktplatz ist eine derartige Schreibweise bislang aber nur selten vertreten.
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Und nebenbei noch: Gendern bedeutet für mich nicht "Lehrerinnen und Lehrer", weil hier das gesetzlich anerkannte dritte Geschlecht fehlt, sondern "Lehrer*in" oder "Lehrkraft".
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Aber "wir" machen es uns selbst schwer. Hauptsache es wird gegendert (...) anstatt wirkliche Probleme in diesem Land anzupacken.
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Die Suche ist auch nicht kaputt oder muss geändert werden wie es hier suggeriert werden soll sondern sie arbeitet korrekt und ignoriert diejenigen die kein korrektes Deutsch liefern.
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