Amazon ist als Absatzkanal für viele Branchenplayer ohne Alternative. Aufgrund der Reichweiten- und Umsatzpotenziale ist es auch nicht verwunderlich, dass tagtäglich Tausende neue Unternehmen auf den Marktplatz strömen. Allein im vergangenen Jahr sollen weltweit mehr als 900.000 neue Seller hinzugekommen sein – das entspricht fast 2.500 Unternehmen pro Tag! Dies hatte Marketplace Pulse Anfang des Jahres ermittelt.
Nun hat sich der E-Commerce-Spezialist erneut mit Amazons Plattform auseinandergesetzt und sich angeschaut, ob es die neuen Marktplatz-Unternehmen überhaupt mit den alten (oder zumindest erfahrenen) Marktplatz-Hasen aufnehmen können oder nicht.
Erfahrene Händler zeigen Dominanz
Dazu hat sich das Unternehmen die Top 10.000 Händlerinnen und Händler auf dem US-Portal Amazon.com angeschaut. Das Ergebnis: Mehr als 60 Prozent der aktuellen Spitzen-Anbieter haben sich bereits vor dem Jahr 2019 auf dem Online-Marktplatz registriert. Und nicht nur das: Betrachtet man sich die Entwicklung, so zeichnet sich ab, dass die Dominanz der erfahrenen Unternehmen zunimmt.
Einzeln betrachtet sieht die Lage wie folgt aus: Den größten Anteil der Top-Seller nehmen jene Unternehmen ein, deren Registrierung sogar noch weiter zurückliegt – vor 2016: Ihr Anteil liegt bei stattlichen 29,4 Prozent. 10,6 Prozent haben sich 2016 registriert. Für die Erstanmeldungen in den Jahren 2017 und 2018 liegen die entsprechenden Seller-Anteile im Top-Segment bei 12,3 und 10,1 Prozent. Eine grafische Übersicht hat Marketplace Pulse unter anderem auf Facebook bereitgestellt:
(Hinweis: Ein Klick auf das Bild öffnet das Bild in größerer Form in einem neuen Tab)
Aber: Erfahrung allein reicht nicht
Allerdings macht Marketplace Pulse deutlich, dass es auch für Neulinge durchaus große Potenziale gibt: Immerhin fast 10 Prozent der momentanen Spitzen-Händlerinnen und -Händler auf der US-Seite haben sich erst im Laufe der letzten zwei Jahre registriert. Dieser Wert sei auch mit Blick auf vergangene Entwicklungen „weiterhin hoch, was beweist, dass der Marktplatz für strategische Neueinsteiger weiterhin attraktiv ist“.
Zugleich erklärt der Branchenspezialist, dass Alter bzw. Erfahrung allein noch kein Garant für Erfolg bei Amazon sei: Der Anteil der Seller, die sich vor 2019 registriert haben und auch heute noch aktiv sind, liege bei nicht einmal 8 Prozent. Die immense Abwanderungsrate sei dabei Ausdruck der herrschenden Marktrealität.
„Über 30 Prozent der registrierten Konten erzielen nie einen Verkauf, doch für diejenigen, die es schaffen, sind anhaltende Schwierigkeiten zur Normalität geworden.“ Als konkrete Beispiele solcher Hürden werden etwa steigende Kosten beim Versand oder in Amazons Werbebereich genannt. Auch Entwicklungen, die die Gesamtwirtschaft betreffen, wie massiv gestiegene Containerpreise, die Inflationsentwicklung oder die aktuelle Zollproblematik, gelten als Schmerzpunkte für Händlerinnen und Händler.
Artikelbild: http://www.depositphotos.com
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