Neues Jahr, neue Kosten: Amazon hat die Gebühren veröffentlicht, die Händlerinnen und Händler 2025 für Marktplatzverkäufe, Lagerung und Versand zahlen müssen. Neben den Preisen wurden auch bestehende Strukturen in einzelnen Segmenten deutlich überarbeitet.
Eins vorweg: Laut der entsprechenden Meldung hat sich der Konzern das Ziel gesetzt, die hauseigenen „Gebühren zu vereinfachen“ und Kosten für Marktplatzpartner zu senken. Ob ihm das tatsächlich gelungen ist, dürfte vom individuellen Angebot und den in Anspruch genommenen Services abhängen.
Positive Entwicklung bei Gebühren?
Gleich zu Beginn der Kostenübersicht verweist Amazon auf positive Entwicklungen, die man den hauseigenen Marktplatz-Sellern zu berichten habe. Als Kernpunkt der künftigen Kostenstruktur postuliert der Konzern, dass man „die Versandgebühren für Versand durch Amazon für Pakete weder erhöhen noch senken“ werde. Darüber hinaus werde die prozentuale Verkaufsgebühr für Artikel in Sonderübergröße sinken.
Schaut man tiefer in die Neuerungen, wird deutlich, dass man sich trotz des Statements nicht über gewisse Kostenerhöhungen hinwegtäuschen lassen darf. Denn je nach Produktgruppe, Größe, Gewicht etc. gibt es durchaus deutliche Unterschiede in der Kostenentwicklung – und eben auch Kostenerhöhungen, die final durchschlagen. Eine genaue Prüfung der Kostenanpassung ist daher jedem Betroffenen anzuraten.
Eine Übersicht mit weiterführenden Links stellt Amazon im SellerCentral zur Verfügung.
Ob groß und schwer oder klein und preiswert – Anpassungen sind sehr umfangreich
Es ist aufgrund der Komplexität natürlich unmöglich, an dieser Stelle alle Details ausführlich zu beleuchten. Daher werfen wir einen Blick auf einzelne Bereiche.
Versandgebühren FBA:
- Die durchschnittlichen FBA-Versandgebühren für Paket- und Übergrößenkategorien werden gesenkt.
- Die Gebührenstruktur für Übergrößen-Produkte wird vereinfacht. Gab es bisher 28 Gewichtsklassen der Produktkategorien, wurden diese nun auf 17 eingedampft. Zudem wird es eine Grundgebühr mit Pauschalgebühren pro Kilogramm geben.
- Deutliche Anpassungen beim Versand gibt es auch bei Umschlägen. So werden etwa zwei Umschlagkategorien entfernt: der kleine Umschlag mit einem Gewicht kleiner/gleich 80 Gramm sowie der Standardumschlag mit einem Gewicht kleiner/gleich 60 Gramm. Stattdessen wird es fünf neue leichte Umschlagkategorien geben, die mit gestaffelten Gewichten in Höhe von 20 Gramm, 40 Gramm, 60 Gramm, 80 Gramm und 100 Gramm daherkommen.
- Zum Teil deutliche Preiserhöhungen gibt es bei niedrigpreisigen Artikeln. Auch hier werden die neuen Größenkategorien bei Umschlägen zum Tragen kommen.
Weitere Änderungen an den Gebühren:
- Nochmal zurück zu schweren Artikeln: Die Mindestverkaufsgebühr für schwere, nicht sortierbare FBA-Produkte wird von 25 Euro auf 20 Euro gemindert.
- Ab Februar steigen die Lagergebühren für den Zeitraum Januar bis September bei Artikeln in Standardgröße in einigen Kategorien. Teurer wird es konkret bei Bekleidung, Brillen, Schuhen sowie Taschen. Bei allen anderen Artikeln in Standardgröße bleibt die Lagergebühr in diesem Zeitraum gleich.
- In der Weihnachtszeit (Oktober bis Dezember) steigen die monatlich anfallenden Lagergebühren in allen Produktkategorien.
- Artikel mit niedrigem Lagerbestand verursachen künftig höhere Kosten (paneuropäischer Versand).
- Ab Februar 2025 wird der Aufschlag für Lagernutzung für alle Lagerkategorien angehoben – betroffen sind Artikel in Standardgröße, wenn die Lagerauslastung 44 Wochen übersteigt. Bei Waren in Übergröße liegt der Schwellenwert bei 36 Wochen.
- Altbestände im Lager von Amazon werden ab Februar mit höheren Aufschlägen belegt. Dies gilt für alle Produkte, die zwischen 271 und 365 Tage gelagert werden. Darüber hinaus wird es einen zusätzlichen Aufschlag für Produkte geben, die zwischen 241 und 271 Tagen gelagert werden. Kategorien wie Bekleidung, Schuhe, Taschen oder Schmuck sind hiervon ausgenommen.
- Für Produkte, die häufig retourniert werden, wird es eine neue Bearbeitungsgebühr geben. Diese startet am 1. Februar 2025.
- Amazon will Anreize schaffen, dass Sortimente erweitert und neue Artikel ergänzt werden. Händlerinnen und Händler, die ihr Angebot entsprechend vergrößern, sollen mit größeren Rabatten auf die Verkaufsgebühr belohnt werden.
Um Sellern einen besseren Überblick zu bieten, hat Amazon eine Zusammenfassung der Gebührenänderungen (EU) im Jahr 2025 erstellt. Diese hält zahlreiche Links zu weiterführenden Seiten bereit.
Artikelbild: http://www.depositphotos.com
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