Amazon rennen die Händler weg – Das sind die Gründe

Veröffentlicht: 09.10.2025
imgAktualisierung: 09.10.2025
Geschrieben von: Corinna Flemming
Lesezeit: ca. 2 Min.
09.10.2025
img 09.10.2025
ca. 2 Min.
Amazon-Händler löscht Account
Erstellt mit KI
Amazon ist für viele Händler Fluch und Segen zugleich. Was aber veranlasst Seller, den Marktplatz zu verlassen? Eine Umfrage verrät’s.


An Amazon kommt eigentlich kaum ein Online-Händler vorbei. Dennoch verprellte der Marktplatz seine Verkäufer in den letzten Jahren immer mehr – sei es mit schlechtem Support, auferlegten Richtlinien oder willkürlichen Sperrungen. Kein Wunder also, dass immer wieder Händler davon berichten, dem Branchenprimus den Rücken zu kehren. Was aber sind die Hauptgründe für diese Abwanderung? Dieser Frage wurde jetzt in der von Zignify-Mitgründer Sebastian Herz ins Leben gerufenen WhatsApp-Gruppe „#SellersUnite“ nachgegangen. Die Gruppe stellt einen Zusammenschluss von Amazon-Verkäufern dar und hat bereits über 550 Mitglieder.

In einer Umfrage wurden nun die Hauptgründe erörtert, was für Seller die größten Probleme auf dem Marktplatz sind.

Nicht neu und doch Platz 1: Mangelnder Seller-Support

Laut der Umfrage stellt der mangelnde Support und die fehlende Hilfsbereitschaft das größte Problem dar (114 Stimmen). Dies ist nicht neu, sondern steht bei Amazon schon länger in der Kritik. Dass dieser Punkt es dennoch mit den meisten Stimmen auf den ersten Platz geschafft hat, zeigt, dass sich in den letzten Jahren kaum etwas an der Inkompetenz des Supportteams geändert hat. Hoffnung auf Besserung? Es darf bezweifelt werden.

Auf dem zweiten Platz der größten Ärgernisse haben es mit 94 Stimmen der Betrug durch Kunden und die Unfähigkeit, diesen zu melden, geschafft. Amazon ist bekanntermaßen sehr großzügig seiner Käuferschaft gegenüber, sehr zum Leidwesen der Verkäufer. Immer wieder berichten Seller etwa, dass sie vermeintlichen Betrugsmaschen unterliegen und diesen quasi hilflos gegenüberstehen. Amazon könne solche potenziellen Betrügereien – so der Eindruck – häufig nicht stoppen, was Händler immens verärgert.

Für 85 der befragten Händler stellen automatisierte Entscheidungen durch eine Software die größte Problematik dar. Statt eines Menschen entscheidet die KI über einen bestimmten Sachverhalt, und das leider auch oft zum Nachteil der Händler.

Knapp dahinter folgen der illegale Wettbewerb (u. a. aus Fernost) und die Tatsache, dass Amazon diesen duldet und die entsprechenden Angebote nicht sperrt. Auch die geringe Wertschätzung gegenüber den Händlern und zu hohe PPC-Kosten bleiben relevante Themen.

Wie geht es weiter mit Amazon?

Die Umfrage offenbart, dass Seller allerlei Frust in Bezug auf Amazon haben und sich die Probleme offenbar immer mehr häufen. Fraglich ist, ob die Tatsache, dass der Marktplatz viele dieser Probleme schon seit Jahren konsequent ignoriert, letztendlich zum Scheitern führen wird oder ob der E-Commerce-Riese seine Spitzenstellung trotz der Konkurrenz anderer Marktplätze – wie Temu – auch weiterhin innehalten kann. Wird es zur großen Händler-Flucht auf Amazon kommen und hat der Marktplatz eine solche Marktmacht inne, dass Seller einfach nach dem Motto „Augen zu und durch“ agieren müssen? Die Zukunft wird es zeigen.

Veröffentlicht: 09.10.2025
img Letzte Aktualisierung: 09.10.2025
Lesezeit: ca. 2 Min.
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Corinna Flemming

Corinna Flemming

Corinna beschäftigt sich mit allem rund um Logistik: von Versandbedingungen und Portokosten bis zu Poststreiks.

KOMMENTARE
3 Kommentare
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johfrit@yahoo.de
14.10.2025

Antworten

Solange keine Regierung gegen das fiese Verhalten prinzipiell und der Wettbewerbsverhinderung der Verbrauchertäuschung von A. unternimmt, kein wirklich relevanter Konkurrent erkennbar ist, bleiben wir Händler auf A. angewiesen und nicht der Umsatz / Gewinn von A. mit externen Händlern zweistellig sinkt interessiert das A. definitiv nicht!!!
Ki
20.10.2025
Meinung: genau so ist es! Politiker in der EU und Deutschland sind halt kein Fachpersonal und halten sich der Einfachheit halber lieber an Lobbyisten! Somit wandert immer mehr Geld in die USA ab. Anscheinend egal.🤮
Sascha Ballweg
13.10.2025

Antworten

Wie kann man sich als Händler wehren?! Zumindes im Bezug auf die Flut an illegalen China-Schrott (bspw. ohne valides CE-Zeichen), ebenfalls aber auch auf Sperrung eigener Artikel oder zurückgehaltene Auszahlungen kann ich empfehlen sich an den Bundesverband Onlinehandel (BVOH) zu wenden, der von der Bundesnetzagentur als "Trusted Flagger" für Deutschland zugelassen wurde. Ein "Trusted Flagger" in Deutschland ist eine von der Bundesnetzagentur zertifizierte Organisation mit besonderer Sachkenntnis, die im Rahmen des EU-Gesetzes über digitale Dienste (DSA) illegale Online-Inhalte meldet. Meldungen von ihnen müssen von Online-Plattformen priorisiert und umgehend bearbeitet werden. Ob der Händlerbund ebenfalls eine Zertifizierung als Trusted Flagger anstrebt oder anstreben kann entzieht sich leider meiner Kenntnis. Als Mitglied können Sie mir diese Frage aber sicherlich beantworten.