Amazon-Händlerinnen und -Händler müssen sich ab Anfang kommenden Jahres auf neue, strengere Regularien im Bereich der Sendungsverfolgungsnummern einstellen. Wie der Marktplatzbetreiber in einer Nachricht ankündigte, wird die entsprechende Richtlinie zur Rate gültiger Sendungsverfolgungsnummern für jene Bestellungen aktualisiert, die durch Verkäufer versendet werden. Ziel dieser Neuerung ist es, den Kundinnen und Kunden das Tracking für noch mehr Bestellungen bereitzustellen.
Für die Seller bedeutet die Änderung allerdings eine Verschärfung bisheriger Regelungen, da die Schwellenwerte angepasst werden. Im Forum zeigt sich außerdem, dass es wohl auch noch viel Klärungsbedarf gibt.
Sendungsverfolgungsnummern: Das besagen die neuen Vorgaben
Als Starttermin für die überarbeitete Richtlinie zur Rate gültiger Sendungsverfolgungsnummern für Bestellungen mit Versand durch Verkäufer nennt Amazon den 15. Januar 2025. Die Anpassung betrifft sowohl Inlandslieferungen als auch grenzüberschreitende Sendungen der Anbieter.
- Inländische Sendungen werden ab einem Wert von mehr als 15 Euro in die Berechnung der Rate gültiger Sendungsverfolgungsnummern einbezogen.
- Betroffen und dementsprechend in die Rate einbezogen sind alle Sendungen, deren Versand durch Seller übernommen wird – und unabhängig vom jeweiligen Versanddienstleister.
- Grenzüberschreitende Sendungen werden in die Berechnung der Rate gültiger Sendungsverfolgungsnummern einbezogen, sofern sie nicht unter einem Schwellwert von 20 Euro liegen (einschließlich Versand, ohne Umsatzsteuer). Ausnahmen gelten zudem für Sendungen, für die eine Versandart für Briefe verwendet wurde. Als grenzüberschreitenden Sendungen gelten hier jene, die aus und nach UK, Frankreich, Italien, Spanien, Niederlande, Portugal, Polen, Österreich oder Schweden verschickt werden.
Amazon beendet die Ankündigung mit einem mahnenden Hinweis für Händlerinnen und Händler: „Wir möchten Sie daran erinnern, dass Sie auf Kategorieebene eine Rate gültiger Sendungsverfolgungsnummern von mindestens 95 % einhalten müssen“, so der Konzern. Seller, die diese Quote nicht erfüllen, laufen demnach Gefahr, Einbußen bei der Verkäuferleistung zu erfahren. Zudem berücksichtige Amazon den Wert auch bei der Bearbeitung von A-bis-Z-Garantieanträgen.
Unklare Fälle, steigende Kosten und schlechte Kommunikation
Aus den Kommentaren unter der Ankündigung lässt sich entnehmen, dass einige Händlerinnen und Händler eher unmutig auf die Neuerungen reagieren. „Zunächst einmal ist festzuhalten, dass das Einführen eines Schwellenwertes für die Sendungsverfolgung vom Grundsatz her ein unglaublicher Eingriff in die unternehmerische Freiheit eines jeden Händlers war und ist“, urteilt etwa ein Kommentator.
Zu bedenken sei dabei auch, dass der noch niedrigere Schwellenwerten auf Preissteigerungen und Angebotsänderungen trifft, die im kommenden Jahr bei der Deutschen Post anstehen beziehungsweise zu erwarten sind. In Kombination dieser Faktoren seien bei einigen Sellern weitere finanzielle Einschnitte zu befürchten. Eine potenzielle Folge sei dann, dass hiesige Anbieter gerade niedrigpreisige Produkte womöglich künftig nicht mehr über Amazon anbieten könnten.
Neben den eigentlichen Änderungen steht aber auch – erneut – die Kommunikation von Amazon in der Kritik. Der Konzern habe im Rahmen der Ankündigung verschiedene E-Mails verschickt, die sich in weiten Teilen decken, lediglich unterschiedliche Schwellenwerte auszeichneten. Auch seien Nachrichten in unterschiedlichen Sprachen verbreitet worden. Den Diskussionen zufolge hätten sich die verschiedenen E-Mails auf unterschiedliche europäische Märkte bezogen, ohne dass dies deutlich genug aus den Nachrichten hervorgegangen sei. „Warum könnt ihr dies nicht wenigstens ein einziges Mal klar und deutlich in euren E-Mails kommunizieren? Ist dies tatsächlich so schwer?“, fragt ein Seller in den Kommentaren.
Zudem seien im Rahmen der Verkündigung einige Fragen offen geblieben – etwa die Definition von Briefversand oder das Prozedere für Fälle, in denen bestellte Waren mit engagierter Speditionsfirma oder hauseigenen Speditions-Teams geliefert werden. Hier ist zu hoffen, dass sich solche Fragen in Vorbereitung zeitnah klären lassen.
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