Amazon verfolgt offenbar Pläne, mit seinem Schnäppchen-Portal Haul zu expandieren: Noch in diesem Jahr könnte das Konkurrenzangebot zu Temu und Shein in Europa starten, berichten Insider nach Angaben von CNBC. Zudem deuten aktuelle Stellenausschreibungen auf die Pläne hin, die Anfang des Monats ausgeschrieben wurden. Gesucht wurden unter anderem Software-Entwickler:innen, um eine weltweite Expansion zu unterstützen. Erwähnt wird darin außerdem die Strategie der Amazon-Führungsspitze, dass man mit der Plattform „2025 groß rauskommen“ wolle. Zudem will Amazon einen Senior Product Manager für die Markteinführung in Mexiko einstellen.
Der Ausbau der Plattform könne nach Mexiko, Kanada sowie Europa erfolgen – höchstwahrscheinlich im Vereinigten Königreich und in Deutschland, mutmaßen auch Branchenexperten.
Aufwendige Ausgestaltung der Plattform
Der Online-Riese hat die Plattform Haul im vergangenen November in den USA ins Leben gerufen, um auf die wachsende Konkurrenz durch die chinesischen Anbieter zu reagieren. Bei Haul forciert Amazon ein intuitives, browser-basiertes Shop-Design. Zudem sollen steigende Rabattaktionen dazu einladen, größere Mengen zu shoppen. Für die Produkte soll Amazons A-bis-Z-Garantie gelten.
Angeboten werden günstige Produkte, etwa aus den Bereichen Mode, Haushalt, Lifestyle oder Elektronik, die unter 20 US-Dollar kosten sollen. Amazon nutzt dafür ebenso wie Temu und Shein die Möglichkeit, die Waren direkt aus dem Herkunftsland des Herstellers – zunächst ebenfalls China – zu beziehen, wodurch sich die Versandzeiten voraussichtlich auf ein bis zwei Wochen belaufen. An sich profitiert Amazon dabei von den bisherigen Zollregelungen in den USA, bei der für Waren unter 800 Euro bisher keine Zollgebühren erlassen werden. Diese De-Minimis-Freigrenze will US-Präsident Donald Trump jedoch abschaffen.
Amazon hält sich zu Plänen bedeckt
Ob die Plattform tatsächlich hierzulande starten wird, bleibt abzuwarten. Amazon selbst gab dazu keine Informationen: „Wir erkunden ständig neue Wege der Zusammenarbeit mit unseren Verkaufspartnern, um unsere Kunden auf der ganzen Welt mit mehr Auswahl, niedrigeren Preisen und mehr Komfort zu begeistern“, sagte ein Sprecher laut CNBC. Die Stellenanzeige für Software-Entwickler war zunächst auf der Amazon-Website direkt ausgeschrieben, sei später aber wieder entfernt worden.
Auch in den USA befindet sich Haul noch in der Beta-Phase, wurde in den letzten Monaten aber stetig ausgebaut. Unter anderem wurden Anzeigen eingeführt, die Produkte in den Suchergebnissen hervorheben. Für eine Markteinführung in Europa bestünden indes noch weitere Herausforderungen: Die Waren würden voraussichtlich in Plastik-Verpackungen versendet, was den Nachhaltigkeitszielen und dem Versand in umweltfreundlicheren Umschlägen und Kartons widersprechen könne. Zudem bleibt fraglich, wie sich die künftigen Zollpläne der EU auswirken könnten.
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