Amazon vs. Temu: Kommt die Billig-Plattform nach Deutschland?

Veröffentlicht: 03.03.2025
imgAktualisierung: 03.03.2025
Geschrieben von: Hanna Behn
Lesezeit: ca. 2 Min.
03.03.2025
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ca. 2 Min.
Amazon-Logo auf hellem Hintergrund
Pixinooo / Depositphotos.com
Um Temu und Shein die Stirn zu bieten, will Amazon mit seiner eigenen Billig-Plattform expandieren – möglicherweise auch nach Deutschland.


Amazon verfolgt offenbar Pläne, mit seinem Schnäppchen-Portal Haul zu expandieren: Noch in diesem Jahr könnte das Konkurrenzangebot zu Temu und Shein in Europa starten, berichten Insider nach Angaben von CNBC. Zudem deuten aktuelle Stellenausschreibungen auf die Pläne hin, die Anfang des Monats ausgeschrieben wurden. Gesucht wurden unter anderem Software-Entwickler:innen, um eine weltweite Expansion zu unterstützen. Erwähnt wird darin außerdem die Strategie der Amazon-Führungsspitze, dass man mit der Plattform „2025 groß rauskommen“ wolle. Zudem will Amazon einen Senior Product Manager für die Markteinführung in Mexiko einstellen.

Der Ausbau der Plattform könne nach Mexiko, Kanada sowie Europa erfolgen – höchstwahrscheinlich im Vereinigten Königreich und in Deutschland, mutmaßen auch Branchenexperten.

Aufwendige Ausgestaltung der Plattform 

Der Online-Riese hat die Plattform Haul im vergangenen November in den USA ins Leben gerufen, um auf die wachsende Konkurrenz durch die chinesischen Anbieter zu reagieren. Bei Haul forciert Amazon ein intuitives, browser-basiertes Shop-Design. Zudem sollen steigende Rabattaktionen dazu einladen, größere Mengen zu shoppen. Für die Produkte soll Amazons A-bis-Z-Garantie gelten.

Angeboten werden günstige Produkte, etwa aus den Bereichen Mode, Haushalt, Lifestyle oder Elektronik, die unter 20 US-Dollar kosten sollen. Amazon nutzt dafür ebenso wie Temu und Shein die Möglichkeit, die Waren direkt aus dem Herkunftsland des Herstellers – zunächst ebenfalls China – zu beziehen, wodurch sich die Versandzeiten voraussichtlich auf ein bis zwei Wochen belaufen. An sich profitiert Amazon dabei von den bisherigen Zollregelungen in den USA, bei der für Waren unter 800 Euro bisher keine Zollgebühren erlassen werden. Diese De-Minimis-Freigrenze will US-Präsident Donald Trump jedoch abschaffen.

Amazon hält sich zu Plänen bedeckt

Ob die Plattform tatsächlich hierzulande starten wird, bleibt abzuwarten. Amazon selbst gab dazu keine Informationen: „Wir erkunden ständig neue Wege der Zusammenarbeit mit unseren Verkaufspartnern, um unsere Kunden auf der ganzen Welt mit mehr Auswahl, niedrigeren Preisen und mehr Komfort zu begeistern“, sagte ein Sprecher laut CNBC. Die Stellenanzeige für Software-Entwickler war zunächst auf der Amazon-Website direkt ausgeschrieben, sei später aber wieder entfernt worden.

Auch in den USA befindet sich Haul noch in der Beta-Phase, wurde in den letzten Monaten aber stetig ausgebaut. Unter anderem wurden Anzeigen eingeführt, die Produkte in den Suchergebnissen hervorheben. Für eine Markteinführung in Europa bestünden indes noch weitere Herausforderungen: Die Waren würden voraussichtlich in Plastik-Verpackungen versendet, was den Nachhaltigkeitszielen und dem Versand in umweltfreundlicheren Umschlägen und Kartons widersprechen könne. Zudem bleibt fraglich, wie sich die künftigen Zollpläne der EU auswirken könnten.

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Veröffentlicht: 03.03.2025
img Letzte Aktualisierung: 03.03.2025
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Hanna Behn

Hanna Behn

Expertin für Handel & Unternehmertum

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1 Kommentare
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cf
04.03.2025

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Das passt doch gut - jetzt, wo die EU endlich mit der Omnibusrichtlinie auch das ganze Umwelt-Thema wieder zurückfährt können die Menschen endlich wieder ohne schlechtes Gewissen Massen von Billig-Schrott kaufen und wegwerfen. Wen kümmern schon die Umwelt und die Müllberge in 30 Jahren, wenn man jetzt noch billiger konsumieren kann... Meine Hoffnung ist, dass die Menschen irgendwann aufwachen und feststellen, dass sie ihr Geld für diesen Schrott zum Fenster herausgeworfen haben - aber das wird vermutlich noch dauern. Wir bleiben dabei, dass wir nur hochwertige Produkte in unserem Shop aufnehmen. Wenn das irgendwann komplett "out" ist, dann machen wir lieber zu als die Welt mit Schrott zu überschütten...