Immer wieder gab es bei Sellern in der Vergangenheit Fragen und Probleme rund um zurückgehaltene Zahlungen durch Amazon. Solche einbehaltenen Gelder gehören auf dem Marktplatz seit Jahren zum internationalen Standard. Die entsprechenden Rücklagen, die durch die Einbehaltung von Verkaufserlösen entstehen und die auf dem Lieferdatum basieren (bekannt als „Lieferdatum+7“ beziehungsweise „DD+7“), werden dann für eventuell anfallende Erstattungen durch Garantiefälle oder Rücksendungen verwendet.

Um Händlerinnen und Händlern einen besseren Überblick über ihre einbehaltenen Gelder zu bieten und somit eine bessere Orientierung zu schaffen, hat Amazon eine Neuerung im Backend angekündigt: Auf der Übersichtsseite Zahlungen gibt es einen neuen Status namens „Zurückgestellte Transaktionen“.

Neuerung ab Herbst

„Ab dem 1. November werden Rücklagenbeträge nach Lieferdatum als zurückgestellte Transaktionen im Feld ‚Gesamtsaldo‘ oben auf der Übersichtsseite Zahlungen angezeigt. Bis dahin können sie weiterhin im Feld ‚Rücklage auf Kontoebene‘ auf Ihrer Übersichtsseite Zahlungen und in den Berichten angezeigt werden“, schreibt Amazon in einer Meldung im SellerCentral

Ausgenommen von dieser Änderung sind hingegen Verkaufspartner, die nicht von der Richtlinie zum Lieferdatum betroffen sind: Bei ihnen wird die Übersichtsseite auch nicht angepasst.

Weitere Informationen erhalten die Seller dann durch einen Klick auf den Saldo. Um zu erfahren, aus welchen Bestellungen sich der Saldo zusammensetzt, warum die Rückstellungen gebildet werden und wann die Gelder voraussichtlich ausgezahlt werden, können Seller die Seite „Transaktionsansicht“ einsehen. Auch ein Download detaillierter Berichte steht zur Verfügung. Laut Amazon ist der Weg hierfür folgendermaßen: Repository für Abrechnungsberichte > Art des Berichts > Zurückgestellte Transaktion > Bericht anfordern.

Feedback erwünscht

Weitere Einzelheiten zu den Prozessen erläutert Amazon auf den Hilfeseiten. Außerdem zeigt sich das Unternehmen interessiert daran, wie Marktplatz-Anbieter die Neuerung aufnehmen. Entsprechendes Feedback kann per Mail an seller-payments-experience@amazon.com gesendet werden.

Änderungen bei Rücklagen für deutsche Seller

In den letzten Monaten kochte das Thema der Rücklagen-Prozesse bei deutschen Sellern auf, da in der Vergangenheit nicht bei allen Konten Rücklagen gebildet wurden oder dabei etwa das Versanddatum – und eben nicht das Lieferdatum – als wichtiger Ankerpunkt festgesetzt wurde. 

Im Sommer 2023 informierte der Konzern allerdings seine hiesigen Marktplatz-Händlerinnen und -Händler über die Anwendung einer neuen Basisrichtlinie für Rücklagen, sodass sich auch bisher nicht betroffene Unternehmen mit dem Prozedere auseinandersetzen mussten. Laut Amazon sei die Neuerung lediglich eine Angleichung an die hauseigenen internationalen Standards. Manche Anbieter nutzten die Möglichkeit, die Umstellung aufzuschieben, da sie mit der Änderung durchaus auch einen negativen Einfluss auf den Cashflows erwarten. 

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