Um Nutzer davon abzuhalten, Zubehör für einen Suizid zu erwerben, reguliert Amazon das eigene Angebot und will Beratungsstellen aufmerksam machen.
Wer auf dem US-Marktplatz von Amazon nach Begriffen wie „Selbstmord“ suchte, erhielt vergangene Woche in den Suchergebnissen auch Produktlinks zu Selbstmord-Sets und Seilschlingen. Auf dem indischen Marktplatz erschienen im Ranking etwa auch Schlaftabletten, Pestizide und ein Buch mit dem Titel „Wie begehe ich Selbstmord“, meldet die Nachrichtenagentur Reuters.
Hilfestellung für Suizidgefährdete
Amazon reagierte darauf nun mit verschiedenen Maßnahmen. So ermutigte das Unternehmen Kunden, die Bedenken haben, ihr Feedback unten auf der Produktdetailseite zu hinterlassen. Zudem bewirbt Amazon eine Beratungs-Hotline für Kunden, die auf der Website nach einschlägigen Begriffen suchen.
Auf den Detailseiten bestimmter Produkte sollen beispielsweise Informationen erscheinen, dass es eine vertrauliche Beratung zum Thema Suizid gibt, etwa von Organisationen wie National Suicide Prevention Lifeline. Diese Anzeige soll in den kommenden Wochen ausgerollt werden, bereits kommende Woche soll sie auf Bücherangeboten, die im Zusammenhang mit Suizid stehen, in den USA sowie in Großbritannien sichtbar sein.
Amazon entfernt problematische Produkte
Nachdem Amazon von diesen Suchergebnissen erfuhr, soll es außerdem Seilschlingen und das genannte Buch aus dem Ranking gelöscht haben. Amazons Nutzungsbedingungen untersagen es zudem, nicht-mediale Produkte zu veräußern, die Selbstmord fördern oder verherrlichen, erklärt Reuters dazu. Die Löschungen gelten derzeit aber offenbar nur für den US-amerikanischen und den indischen Marktplatz, denn in der deutschen Suche erscheint unterhalb der Suchergebnisse unter „Ähnliche Suchbegriffe“ etwa auch eine typische Schlaufe mit dem Namen „Selbstmord strick“, wie eine kurze Überprüfung zeigte.
Immer wieder muss sich Amazon damit auseinandersetzen, das eigene Angebot unter diversen Kritikpunkten zu überprüfen. Jüngst etwa wurde bekannt, dass über 4.150 unsichere bzw. verbotene Produkte angeboten wurden. Mitte Juli dieses Jahres musste sich Amazon dem Vorwurf stellen, Artikel zu verkaufen, die rechtes Gedankengut propagierten. Damals erklärte das Unternehmen, dass es entsprechende Produktgruppen gründlich überprüfe und gegebenenfalls Maßnahmen ergreife – etwa auch die Sperrung von Verkäuferkonten – wenn das Angebot gegen die eigenen Nutzungsrichtlinien verstoße. Probleme mit dem Empfehlungsalgorithmus hatte Amazon zudem auch einmal, als es bei Produkten wie einer Taschenwaage auch Produktvorschläge zum Drogenanbau und -zubehör gab.
Kommentar schreiben