Amazon-Chef Jeff Bezos soll in dem Kartellverfahren vor dem US-Kongress aussagen – es wäre der erste Auftritt dieser Art. Doch Amazon stellt auch Bedingungen.
Seit geraumer Zeit untersuchen die USA die Marktmacht der großen Tech-Konzerne wie Amazon, Apple, Facebook und Google. Jetzt könnte es zu einem Showdown vor dem US-Kongress kommen, denn Amazon zeigt sich bereit, seinen Chef in den Ring zu schicken, wie die Washington Post berichtet. Es wäre Bezos' erster Auftritt vor einem derartigen Gremium.
Amazon hatte sich zunächst geziert, Bezos persönlich vor den Abgeordneten und Senatoren Rede und Antwort zu den Praktiken des Unternehmens stehen zu lassen. Doch David Cicilline, der Vorsitzende des Unterausschusses für Kartell- und Handelsfragen, drohte damit, den Amazon-Chef im Notfall sogar vorladen zu lassen.
Darum ziert sich Amazon, Bezos vor den Kongress zu senden
In einem Brief erklärt Amazon grundlegende Bereitschaft für einen Auftritt von Bezos – wenn gewisse Bedingungen wie Zeit und Format stimmen würden. Doch ganz wohl fühlt sich das Unternehmen immer noch nicht, denn in dem Brief verweisen die Anwälte darauf, dass eigentlich andere hohe Manager für die im Fokus des Verfahrens stehenden Themengebiete des Amazon-Geschäfts verantwortlich seien. Im Klartext: Bezos soll nicht öffentlich verheizt werden. Die Sorge ist nicht ganz unbegründet: Man erinnere sich an ähnliche, teils skurril anmutende Auftritte von Facebook-Chef Mark Zuckerberg wie etwa zu dem Cambridge-Analytica-Skandal. Zuckerberg wurde wegen seines nerdigen Auftritts in den sozialen Medien intensiv durch den Kakao gezogen – doch auch die zum Teil frappierende thematische Unkenntnis der befragenden Politiker zog heftige Kritik nach sich.
Trifft Bezos im US-Kongress auf Erzfeind Trump?
In der Befragung vor dem Kongress würde es unter anderem um Amazons Eigenmarken und dessen generelle Marktdominanz gehen. Die Befragung soll noch in diesem Sommer stattfinden. Bezos' Erzfeind, US-Präsident Trump, wird jedoch nicht mit dabei sein: Laut der US-Verfassung darf der Präsident der Vereinigten Staaten nicht an Sitzungen des Kongresses teilzunehmen. Ob auch die anderen Tech-Chefs wie Apple-CEO Tim Cook, Facebook-Chef Mark Zuckerberg und Google-Boss Sundar Pichai in absehbarer Zeit vor das Gremium treten, ist noch nicht klar.
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