Mit einem neuen Abo feilt Amazon an seinem Hörbuch-Angebot. In der Branche sieht man die Optimierungen als Reaktion auf den wachsenden Druck durch den Streaming-Dienst Spotify.
Der Online-Riese Amazon schraubt aktuell offenbar an seinem hauseigenen Hörbuchdienst Audible: Dabei testet das Unternehmen eine neue Art von Abo – das im Gegensatz zum bisher gewohnten Angebot zwar preisgünstiger daherkommt, dafür müssen Kundinnen und Kunden aber auch einige Einschränkungen in Kauf nehmen.
„Audible Standard“ heißt das Angebot, das Amazon derzeit in Australien testet: Statt 16,45 Australische Dollar (umgerechnet etwas mehr als 10 Euro) für das bekannte Premium-Abo schlägt das neue Abo nur noch mit 9 Australischen Dollar (rund 5,50 Euro) zu Buche, wie Heise Online mit Verweis auf Bloomberg berichtet.
Diese Einschränkungen gibt es
Sowohl bei der gewohnten als auch bei der neuen Option haben Nutzende die Möglichkeit, pro Monat ein Guthaben für ein beliebiges Hörbuch einzulösen. Während das Guthaben in der Premium-Variante am Ende des Monats allerdings nicht zwangsläufig aufgebraucht werden muss, weil es angehäuft und auch später eingelöst werden kann, ist dies beim neuen Standard-Abonnement nicht möglich. Hier verfällt das Guthaben am Monatsende.
Ein weiterer essenzieller Nachteil der abgespeckten Variante ist die eingeschränkte Möglichkeit des Zugriffs auf Hörbücher: Denn nur, wer ein aktives Abo besitzt, kann auch auf die eigene Hörbuch-Bibliothek zugreifen. Eine solche Form der Beschränkung kennt man beispielsweise aus dem Gaming-Sektor und speziell aus dem Angebot PlayStation Plus, denn auch hier verlieren Nutzerinnen und Nutzer bei Kündigung den Zugriff auf ihre bisherigen Abo-Inhalte.
Amazon wartet nun offenbar die Rückmeldungen der Kundinnen und Kunden ab. Gegenüber Bloomberg sagte ein Sprecher: „Wir sind gespannt darauf, in den kommenden Monaten mehr über das Interesse der Kunden an dieser Art von Abo zu erfahren.“
Amazon spielt Hörbücher-Empfehlungen auf Basis von Prime-Video-Daten aus
Dass Amazon auch umfassendere Optimierungen bei Audible vornimmt, zeigt eine weitere Neuerung: die Vernetzung mit Prime Video. Eine solche testet das Unternehmen gerade in den USA. Bei Kundinnen und Kunden, die beide Streaming-Dienste in Anspruch nehmen, werden Hörbuch-Empfehlungen in der Audible-App neuerdings auf Basis jener Inhalte vorgenommen, die bei Prime Video angeschaut wurden. „Aktuell gibt es kein Opt-in oder Opt-out. Vielmehr experimentiert Amazon mit einem vorausgewählten Kreis von Konten“, schreibt Hifi.de.
Da die datenschutzrechtlichen Vorgaben in der Europäischen Union deutlich strenger sind als in den USA, ist eine solche Verknüpfung von Diensten hierzulande wesentlich schwieriger. Dies dürfte auch der Grund sein, weshalb der Test aktuell Kundinnen und Kunden in Deutschland noch nicht betrifft.
Artikelbild: http://www.depositphotos.com
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