Findet den Fehler …
Im Jahr 2003 erschien der Animationsfilm „Findet Nemo“, damals noch im Studio Pixar Animation, welches zwischenzeitlich durch Disney aufgekauft wurde. Der bis dahin eher nur Aquaristik-Enthusiast:innen bekannte Clownfisch erlangte durch den Film internationale Berühmtheit. Konkret zu sehen ist im Film die Gattung Amphiprion percula, der sogenannte „Echte Clownfisch“.
Die Filmvariante, der namensgebende Nemo, gleicht bis auf die kindlich großen Augen dem Original. Die vermeintlich abkupfernden Sticker zeigen ihn dagegen in einer natürlicheren Variante mit kleinen schwarzen Punktaugen. Ebenso enthielt das Listing keinerlei Keywords, die einen Bezug zum Film nahegelegten. Und trotzdem wurde der Artikel gesperrt.
Zur Lösung reichte der Amazon-Händler eine eigens erstellte Übersicht ein, welche sowohl Nemo, den beanstandeten Sticker sowie ein Foto eines echten Clownfisches gegenüberstellte. Das führte zwar zum Erfolg – der war jedoch von kurzer Dauer. Die KI mahnte das Produkt künftig regelmäßig alle paar Monate ab.
Die Mär von der allwissenden KI
Das Problem betrifft nicht mehr nur den orangen Fisch. Allein dieser Händler vertreibt beispielsweise auch Tassen mit Motiven aus der deutschen Ortschaft Jettingen-Scheppach. Da Scheppach aber auch ein Markenname eines Herstellers von Garten- und Handwerksgeräten ist, werden die Produkte regelmäßig gesperrt.
Noch gefährlicher wird es teilweise auf ausländischen Amazon-Marktplätzen. Hier wird uns berichtet, dass die automatische Übersetzung und „Verbesserung“ durch KI teilweise einfach Begriffe dazu dichtet, welche tatsächlich markenrechtlich bedenklich seien. Ein Artikel mit Raumfahrtbezug? Warum nicht mal eben „Star Trek“ dazu schreiben?
In einer idealen Welt wäre es nun so, dass die KI dazu lernt. Dass Entscheidungen von Mitarbeitenden dazu beitragen, dass die KI künftig erkennt, welche Merkmale einen Clownfisch zu einem Nemo machen, und dass Scheppach nun mal keine Tassen herstellt. Dem scheint jedoch so nicht zu sein. Denn wie der Händler mutmaßt, macht es fast den Eindruck, als würden sich die Mitarbeitenden davor scheuen, der unschlagbaren KI zu widersprechen.
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