In einem Interview liefert der ehemalige Amazon-Mitarbeiter Chris McCabe, der mehrere Jahre lang Merchant Investigator beim US-Konzern war, aufschlussreiche Einblicke zu einem Thema, das jeden Verkäufer interessieren dürfte: den Sperrungen von Konten der Amazon-Marktplatzhändler.

Deaktivierungsbalken

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Kontensperrungen sind für Amazon-Marktplatzhändler ein absoluter Albtraum. Die Internet World hat aktuell ein Interview mit dem ehemaligen Amazon-Mitarbeiter Chris McCabe geführt, in dem es unter anderem um die Gründe für die Schließungen geht. McCabe war Jahre lang Merchant Investigator bei Amazon in Seattle, dem Hauptsitz des Konzerns. Dementsprechend konnte er viele Einblicke zu dem für Marktplatzhändler so wichtigen Thema sammeln.

Hauptgründe für Kontenschließungen durch Amazon

Grundlegend macht McCabe zwei Hauptgründe für die Kontenschließungen aus. Zum einen sind davon Händler betroffen, die sich schlichtweg nicht an die Richtlinien von Amazon halten. Als Beispiele führt er falsche Bildformate, markenrechtliche Probleme und den Verkauf von Produkten auf, deren Vertrieb über Amazon verboten ist. Zum anderen nennt er typische Komplikationen, die „aus schlechten Verkäuferleistungen“ resultieren: „Wenn Ihre Produktbewertungen oder Ihre Versandstatistik unterdurchschnittlich schlecht sind oder Kunden Ihre Produkte zu oft retournieren, wird sich Amazon eventuell für Ihren ­Account interessieren“, so McCabe.

Letztere entdeckt Amazon einerseits durch Nachforschungen, die auf gewisse Algorithmen beruhen. Andererseits nimmt Amazon auch Kundenbeschwerden beziehungsweise Meldungen anderer Verkäufer zum Anlass, bestimmte Händlerkonten genauer unter die Lupe zu nehmen. McCabe merkt hierbei an, dass die Untersuchungen oftmals längere Zeit benötigen, da „die Mitarbeiter im Bereich Seller Performance hoffnungslos überarbeitet sind. Deshalb kommen einige Händler manchmal mit Regelverletzungen für eine Weile durch, bis Amazon sie am Ende doch einholt.“

Kontakt mit Seller Support von Amazon angeblich sinnlos

Auch am Seller Support lässt McCabe kein gutes Haar. Händler würden dort in vielen Fällen mit jemandem in Kontakt treten, der ihnen zuhört, ihnen jedoch nicht weiterhelfen kann. „Sie verschwenden nur Zeit damit, nutzlose E-Mails hin- und herzuschicken, ohne irgendetwas zu erreichen.“ Er geht dabei sogar so weit, zu sagen, dass es nichts bringen würde, mit dem Seller Support in telefonischen Kontakt zu treten, was vor allem deutsche Händler versuchen sollen.

Das komplette, sehr interessante und aufschlussreiche Interview der Internet World mit Chris McCabe kann an dieser Stelle nachgelesen werden. Im weiteren Verlauf geht es unter anderem darum, wie ein Händler zunächst reagieren sollte, wenn er von einer Kontensperrung betroffen ist, und in welcher Form sich die Probleme zwischen europäischen und US-amerikanischen Händlern unterscheiden.