Amazon-Mitarbeiter sollen via Twitter für das Unternehmen auf kritische Tweets reagieren und das Image aufbessern.
Amazon fährt seit einiger Zeit auf Twitter anscheinend eine neue PR-Strategie, um sein angekratztes Image aufzubessern. Das Unternehmen steht immer wieder wegen der Arbeitsbedingungen und der Löhne unter Beschuss. In Deutschland gibt es regelmäßig vor dem Weihnachtsgeschäft Streiks. Jetzt sollen Mitarbeiter von Amazon selbst dagegen angehen und ein besseres Bild vermitteln – allerdings nicht aus der PR-Abteilung, sondern aus dem Logistikzentrum Brieselang. Das berichtet der Bayerische Rundfunk.
Amazons Twitter-Botschafter reagieren nur
Die vier Mitarbeiter Anne, Andrea, Rico und Andreas nennen sich in ihren Accounts alle „Amazon FC Botschafter“. Alle Accounts starteten im Herbst 2018, als Standort wird jeweils Brieselang angegeben. Besonders auffällig: Keiner hat bisher selbst einen eigenständigen Tweet abgesetzt, sondern nur jeweils auf andere Tweets reagiert. Dabei ging es vor allem um das Argumentieren gegen Kritik zeigt eine Auswertung des Bayerischen Rundfunk. Beispiel: In einer Diskussion um Amazons Verweigerung von Tarifverträgen antwortet Botschafter Andreas: „Hallo Peter, tut mir leid aber das seh ich anders. Wir verdienen weit übern Mindestlohn, jeden Monat bis zu 12 % Boni, regelmäßige Lohnanpassungen, Getränke umsonst u.s.w. Ich bin der Meinung, wer denkt, mit Verdi ist alles besser bitte, ich für meinen Teil brauche kein Verdi.“
Unsere Accounts sind auch echt und ja wir schreiben alles alleine und haben keine Vorgaben von seitens unserer Unternehmensführung. Wir sind hier normal Versandmitarbeiter und zufrieden. Eine klare Ehrlichkeit ist uns sehr wichtig.
— Andreas - Amazon FC Botschafter 📦 (@AmazonFCAndreas) 29. Januar 2019
Kritik von Verdi an Amazons Image-Kampagne
Sowohl einige Twitter-Nutzer als auch die Verdi -Gewerkschaftssekretärin Sylwia Lech sehen das Engagement der Twitter-Botschafter kritisch. „Amazon macht das, um sein Image nach außen aufzubessern. Das ist meiner Meinung nach schon sehr angeknackst“, erklärt die Gewerkschafterin. Die Accounts sollen aber alle „echt“ sein, betonen sowohl die Botschafter als auch Amazon selbst. „Die Accounts der genannten FC-Ambassadors sind echt. Sie haben die Beiträge selbst geschrieben. Die Teilnahme wird nicht extra vergütet“, erklärt Amazons Pressestelle. Auch der Betriebsrat im Logistikzentrum Brieselang sei in das Twitter-Projekt integriert. Mit dem Botschafter-Projekt wolle man „die Öffentlichkeit über das tatsächliche Arbeitsumfeld in unseren Logistikzentren angemessen informieren“, heißt es von Amazon.
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