Der Amazon Prime Day 2019 scheint unter keinem guten Stern zu stehen. Neben zahlreichen Mitarbeiter-Streiks und Protesten von Umweltaktivisten hatte der Konzern außerdem mit technischen Schwierigkeiten zu kämpfen.
In diesem Jahr gibt es den größten Amazon Prime Day bislang: 48 Stunden können sich die Prime-Mitglieder schwindelig shoppen und von zahlreichen Angeboten und Deals profitieren. Mit dem Start der Rabattschlacht dürfte Amazon allerdings alles andere als zufrieden sein. Erneut kam es zu technischen Schwierigkeiten. Wie zahlreiche Kunden auf Twitter berichteten, konnten über einen gewissen Zeitraum keine Artikel dem Warenkorb hinzugefügt werden.
Es ist bereits das zweite Jahr in Folge, dass der US-Konzern mit derartigen IT-Problemen zu kämpfen hat. Zum Start des Prime Days 2018 schmierten sogar die Server ab, sodass Kunden nur Bilder von traurigen Hunden mit entsprechenden Fehlermeldungen zu Gesicht bekamen statt die erhofften Deals.
Same! Can’t add to cart pic.twitter.com/E9MKPDSF80
— SalamanderEyes (@megangarrett35) 15. Juli 2019
@amazon would love to buy things for #primeday but keep getting a FAILED TO ADD TO CART error
— Ashley Way (@ashlway) 15. Juli 2019
@amazon Stinks that I'm trying to buy some things on Prime Day, but everything I try to buy gives me the message "Add to cart failed. Retrying...." So much for that.
— Bon Thomas (@bonthomastweets) 15. Juli 2019
Amazon Prime Day not letting me add the items I want to the cart....Is this their way of teasing deals but not really offering them?
— Nancy Li (@nanceeeli) 15. Juli 2019
Streiks in Deutschland, Großbritannien und den USA
Zusätzlich haben sich zahlreiche Amazon-Mitarbeiter eine der traditionsgemäß stressigsten Zeiten für Streiks ausgesucht. In sieben Amazon-Standorten in Deutschland (u.a. Leipzig, Bad Hersfeld, Werne und Koblenz) legten mehrere Mitarbeiter ihre Arbeit nieder. Verdi hatte laut Spiegel Online zur Protestaktion unter dem Motto „Kein Rabatt mehr auf unsere Einkommen“ aufgerufen, um abermals die Forderung nach einem Tarifvertrag zu verstärken. Auch im Fulfillment Center in Minnesota, USA, wurden für den 15. Juli Streiks angekündigt. Es ist die erste Protestaktion der Lager-Arbeiter in den USA an einem der Hauptshoppingtage des Online-Händlers.
Und auch Großbritannien reiht sich in die Liste der Länder mit protestierenden Mitarbeitern ein. In den Versandzentren in Rugeley, Swansea, Peterborough, Warrington, Coventry, Doncaster und Milton Keynes will die britische Gewerkschaft GMB mit einem mehrtägigen Streik auf die gefährlichen Zustände und Arbeitsbedingungen in den Lagern aufmerksam machen, so edelivery.
Greenpeace kämpft gegen die Retourenvernichtung
Aber nicht nur die Amazon-Mitarbeiter nutzen den Prime Day für ihre Aktionen. Auch die Umweltorganisation Greenpeace schaltete sich jetzt mit einer Demonstration in die Debatte um die Retourenvernichtung bei Amazon ein. Bereits am Sonntagabend kletterten rund 40 Greenpeace-Aktivisten auf das Dach des Amazon-Gebäudes in Winsen. Mit Bannern und einem 27 Meter langen Schriftzug „Für die Tonne“ aus Versandkartons protestierten sie gegen die massenhafte Vernichtung zurückgeschickter Produkte beim Online-Giganten.
Heute um Mitternacht beginnt der #PrimeDay. @greenpeace_de Aktivistinnen sind @amazonDE aufs Dach gestiegen und gekommen um zu bleiben. Amazon soll endlich Verantwortung übernehmen und die Vernichtung neuwertiger Waren stoppen. #fürdietonne #amazoncrime pic.twitter.com/nl0lqYB8l0
— Greenpeace e.V. (@greenpeace_de) 14. Juli 2019
Wie Futurezone schreibt, wolle Amazon rechtliche Schritte gegen die Organisatoren der Demo prüfen. Es habe sich hierbei um einen illegalen Protest gehandelt, der Beteiligte und Mitarbeiter gefährde, so die Begründung Amazons.
Netzgemeinde ruft zum Boykott auf
Und auch in den sozialen Netzwerken richtete sich Protest gegen den Prime Day. So riefen einige Twitter-Nutzer zum Boykott des Schnäppchentages auf, man wolle sich so mit den streikenden Arbeitern solidarisieren.
Happy boycott @amazon day!!! Workers are on strike internationally today and tomorrow as these are Amazon prime days. Don't order from the website.
— Sarah Jama (@SarahJama_) 15. Juli 2019
Hey don't forget to boycott amazon prime day till they learn to treat employees with respect!
— don't awoo🍓👓🍙 (@ginchokeme) 15. Juli 2019
Reminder: support today's #Amazonstrike & boycott #PrimeDayAmazon in support of workers' rights (& not support a company that sells tech to ICE!). Instead, go support local businesses! Get what you need directly from the producer! Read up on Amazon & learn why we must do better!
— Winn Periyasamy 🍎 (@WPeriyasamy) 15. Juli 2019
A bit pissed off with the amount of Prime Day coverage I've been seeing. So just a reminder to BOYCOTT AMAZON and their services over the next 2 days to show solidarity to the striking workers!!
— Stewt 💜 (@untemperedlink) 15. Juli 2019
Ob die verschiedenen Aktionen tatsächlich Wirkung zeigen und Amazon zum Umdenken anregen, wird sich zeigen.
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