Jetzt machen auch Amazon-Aktionäre Druck auf den Online-Riesen: Sie wollen mehr Antworten über die Maßnahmen gegen das Coronavirus.
Die Kritik an Amazons Schutzmaßnahmen gegen Corona wächst weiter. In mehreren Ländern gab es Proteste von Mitarbeitern in den Logistiklagern, Politiker machen Druck, jetzt werden auch die Aktionäre kritischer. Wie cnbc berichtet, wollen einige Shareholder in der Hauptversammlung am Mittwoch, den 27. Mai, mehr Transparenz einfordern.
Amazon soll Daten zu Corona-Maßnahmen offenlegen
Die Anteilseigner wollen von Amazon etwas, das das Unternehmen eher ungern bekanntgibt: Konkrete Zahlen und Details – und zwar zu den Investitionen und Maßnahmen gegen die Infektionsgefahr mit dem Coronavirus. Anna Pot vom Pensionsfondverwalter APG Asset Management und Scott. M. Stringer, Rechnungsprüfer von New York, haben in einem Brief an Amazon-Direktorin Judith McGrath Forderungen gestellt. „Als langfristige Anteilseigner von Amazon, die zusammen 4,2 Milliarden US-Dollar in Amazon-Aktien investiert haben, sind wir besorgt über die potenzielle Diskrepanz zwischen den von der Unternehmensleitung berichteten Initiativen und Medienberichten über weit verbreitete Gesundheits- und Sicherheitsbedenken der Mitarbeiter von Amazon“, heißt es in dem Schreiben. McGrath solle daher persönlich Auskunft geben über Amazons Initiativen und Investitionen im Zusammenhang mit Covid-19. Unter anderem wird auch explizit Auskunft gefordert, ob und wie Amazon Whistleblower schützt, die die Bedingungen in den Lagern kritisieren. Amazon hat sich bisher nicht dazu geäußert.
Immer wieder Kritik von Amazon-Mitarbeitern
Zwar bemüht sich der Konzern um ausreichenden Schutz – wie auch Amazons Deutschland-Chef Ralf Kleber zuletzt gebetsmühlenartig betonte –, demgegenüber stehen jedoch stets wiederkehrende Klagen und Angst der betroffenen Mitarbeiter vor einer Ansteckung in den Verteilzentren, sowohl in den USA, als auch in Deutschland und weiteren Ländern.
Bereits in der vergangenen Woche gab es ein alternatives Treffen von Aktionären und Amazon-Arbeitern, das von der CtW Investment Group organisiert wurde. Das Unternehmen verwaltet gewerkschaftlich geförderte Pensionsfonds und hält rund 900.000 Amazon-Aktien. Bei dem Treffen kamen rund 260 Aktionäre mit Lagerarbeitern und Lieferfahrern zusammen, die über die Arbeitsbedingungen bei Amazon berichteten.
Inzwischen gibt es in den Amazon-Lagern in den USA acht bestätigte Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus. Amazon selbst veröffentlicht keine Zahlen über mögliche Infektionen, eine Initiative sammelt über eine eigene Webseite aber mögliche Coronafälle aus den 175 Logistiklagern in den USA.
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