Nach dem tödlichen Unwetter in den USA fordern Mitarbeiter von Amazon eine Änderung des Handy-Verbots.
Mindestens sechs tote Amazon-Mitarbeiter hat ein Tornado in der vergangenen Woche in einem Logistikzentrum im US-amerikanischen Bundesstaat Illinois gefordert. Nun sorgen sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Konzerns um ihre Sicherheit am Arbeitsplatz. Bei den Bedenken geht es konkret um das bestehende Handy-Verbot, das für Angestellte in den Versandzentren gilt.
Die Mitarbeiter fordern eine Lockerung der herrschenden Regelungen und wollen in diesem Zuge erreichen, dass sie für den Fall von Notsituationen ein Mobiltelefon bei sich tragen dürfen: Bei drohenden Unwettern könnten sie sich beispielsweise via Smartphones über die Lage informieren und bei Bedarf auch Hilfe rufen, berichtet t3n.
Mitarbeiter äußern Zweifel an eigener Sicherheit
„Nach diesem Unwetter hat jeder Angst davor, sein Handy nicht bei sich zu haben“, wird ein Amazon-Mitarbeiter zitiert, der sich gegenüber dem US-Nachrichtenportal Bloomberg geäußert hatte. Ein Großteil seiner Amazon-Kollegen hätten ihm gesagt, dass sie ihre Mobiltelefone gern ausschließlich für Notfälle wie diesen bei sich tragen würden und keine Absicht hätten, sie etwa für private Telefonate zu nutzen.
Dabei sind es nicht nur Mitarbeiter aus dem betroffenen Standort in Illinois, die ihre Sorgen bezüglich des Handy-Verbots äußerten. „Nach diesen Todesfällen kann ich mich auf keinen Fall darauf verlassen, dass Amazon mich in Sicherheit bringt“, habe ein Mitarbeiter aus einer benachbarten Niederlassung in Illinois kommentiert. Für ihn sei das derzeit bestehende Handy-Verbot gar ein Kündigungsgrund, wenn Amazon die Richtlinien zur Sicherheit seiner Teams nicht ändere.
Änderungen der Handy-Richtlinien in Corona-Zeiten
Das strikte Handy-Verbot am Arbeitsplatz hatte Amazon in Zeiten der Pandemie schon einmal gelockert: Um Angehörige zu erreichen oder sich mit den Gesundheitsbehörden in Verbindung zu setzen, hatte Amazon entsprechende Änderungen eingeführt. Die Lockerungen waren nach Informationen von t3n allerdings erst jüngst wieder verschärft worden. Ob Amazon tatsächlich erwägt, die eigenen Vorschriften bezüglich der Handy-Nutzung grundsätzlich zu ändern, sei nicht bekannt.
Update vom 15.12.2021: Amazon widerspricht Handy-Verbot
Auf den Bericht zur Kritik am potenziellen Handy-Verbot hat sich Amazon mittlerweile bei uns gemeldet. Ein Sprecher kommentierte: „Es gibt keine Amazon-Richtlinie, die Mitarbeiter oder unsere Partner/Auftragnehmer daran hindert, am Arbeitsplatz Handys zu benutzen!“
Über Twitter ließ das Unternehmen zudem verlauten, dass man daran arbeite, sowohl die eigenen Teams als auch die Gemeinde im betroffenen Edwardsville zu unterstützen und dafür eine Million Dollar für Hilfsmaßnahmen zur Verfügung stelle. „Wir arbeiten auch mit lokalen und staatlichen Behörden zusammen, um dort zu helfen, wo es am nötigsten ist, und sind dankbar für alles, was sie und die Ersthelfer in der Region tun, um bei den Wiederaufbaumaßnahmen zu helfen“, heißt es in dem Tweet weiter.
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Wenn eine solche Regelung klar kommuniziert und auch gegebenfalls zumindest punktuell kontrolliert wird, könnten ja beide Seiten zufrieden sein.
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