Nach der verheerenden Tornado-Tragödie in den USA hat die Familie eines Opfers Klage gegen Amazon eingereicht.
Sechs tote Mitarbeiter hatte Amazon nach einem verheerenden Tornado im US-amerikanischen Bundesstaat Illinois im Dezember zu beklagen, nachdem ein Logistikzentrum eingestürzt war. Nun hat die Familie eines Opfers an einem Gericht in Madison County Klage gegen den Konzern eingereicht. Bei dem entsprechenden Opfer handele es sich um den 26-jährigen Austin McEwen, der als Lieferwagenfahrer für Amazon tätig war.
In der Klage wird Amazon nach Angaben von Reuters vorgeworfen, dass der Konzern wusste, dass die Umstände an jenem Tag „höchst unsicher waren, da Tornado-Warnungen herausgegeben wurden“. Allerdings hätten Verantwortliche innerhalb des Unternehmens mit den Leben von Menschen gespielt, „um den Profit über die Sicherheit zu stellen“, wird der Anwalt der Familie, Jack J. Casciato, zitiert. Die Kläger fordern demnach Schadensersatz in Höhe von mehreren Millionen Dollar. Des Weiteren hoffen sie, „dass Unternehmen wie Amazon daraus lernen“ würden.
Amazon will gegen Klage vorgehen
Amazon selbst habe über die Unternehmenssprecherin Kelly Nantel bereits verlauten lassen, dass das eingestürzte Lager den nötigen Sicherheitsstandards bzw. geltenden Vorschriften entsprochen habe und man gegen die Klage vorgehen wolle.
„Wir sind davon überzeugt, dass unser Team sofort nach der Warnung das Richtige getan hat, um die Menschen so schnell wie möglich in Sicherheit zu bringen“, wird sie von Reuters zitiert. „Wir werden uns gegen diese Klage verteidigen, aber unser Fokus liegt weiterhin auf der Unterstützung unserer Mitarbeiter und Partner, den Familien, die geliebte Menschen verloren haben, der umliegenden Gemeinde sowie aller von den Tornados Betroffenen.“
Tornado hatte Lager zum Einsturz gebracht
Am 10. Dezember 2021 hinterließen zahlreiche Tornados in mehreren US-amerikanischen Bundesstaaten über Hunderte Kilometer hinweg Schneisen der Verwüstung, wobei allein in Kentucky mehr als 60 Menschen ihr Leben ließen. In Edwardsville, Illinois, traf ein Tornado ein Logistikzentrum von Amazon und brachte das Gebäude zum Einsturz.
Nach dem Unglück gab es Kritik an den Richtlinien von Amazon rund um ein vermeintliches Handy-Verbot für die Mitarbeiter, aber auch an den Entscheidungen von Führungskräften, die sich Vorwürfen zufolge nicht genug um die Sicherheit der Mitarbeiter gekümmert hätten – so habe es beispielsweise einen Fall gegeben, in dem eine Amazon-Fahrerin angewiesen wurde, ihre Tour trotz des Tornados fortsetzen.
Amazon selbst hatte daraufhin verlauten lassen, dass es ein solches Handy-Verbot nicht gebe und ein mögliches Fehlverhalten nicht in den eigenen Reihen zu finden war, wo sich die Angestellten alle an die nötigen Sicherheitsvorkehrungen gehalten hätten. Stattdessen müsse untersucht werden, ob bei Subunternehmen etwaige Fehlentscheidungen getroffen wurden und gegen geltende Sicherheitsvorschriften verstoßen worden sei.
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