Ist das „Metaverse“ von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg das nächste große Ding? Im Hause Amazon zeigt man sich eher skeptisch.
Als Facebook-Gründer Mark Zuckerberg im vergangenen Jahr das sogenannte Metaverse vorstellte, machte er deutlich, dass er Großes vorhat. Im Zentrum des Projekts steht eine virtuelle Welt, in der Menschen mithilfe von AR-Brillen künftig viel Zeit verbringen sollen: Dort stehen ihnen quasi unendlich viele Möglichkeiten zur Verfügung, sie können neue Leute treffen, mit Freunden interagieren, auf digitale Konzerte gehen, gemeinsam Sport machen, Abenteuer erleben. Solche Vorstellungen kennt man im Ansatz schon aus Science-Fiction-Geschichten wie etwa „Ready Player One“.
Einige Unternehmen planen bereits, in Werbung innerhalb der virtuellen Realität zu investieren, andere haben für viele Millionen Dollar bereits Grundstücke im Metaverse gekauft. Nicht alle Firmen können sich jedoch gleichermaßen für Zuckerbergs Traumwelt begeistern: Amazon zum Beispiel.
Amazon-Experte will, dass Menschen die reale Welt genießen
David Limp, Chef von Amazons Hardwareabteilung, hat sich kürzlich auf einem Branchenevent des Wall Street Journals mehr als deutlich zum Thema Metaverse geäußert. Zwar stimmte er zu, dass es künftig für Menschen wohl „eine Art Ortswechsel“ geben würde, allerdings wolle er sich auf Geräte fokussieren, die „das Hier und Jetzt verbessern“, wird er von The Verge zitiert.
Dabei verwies er etwa auf die knifflige Kommunikation mit Kindern: Selbst wenn diese im gleichen Haus seien, könne es unter Umständen schwierig werden, mit den Kleinen zu reden, wenn diese mit technischen Geräten wie Telefonen oder Drahtlos-Kopfhörern zu Gange wären. „Ich möchte versuchen, an Technologien zu arbeiten, die die Menschen aufrütteln, sie dazu bringen, die reale Welt um sich herum zu genießen, die Familie zu einem gemeinschaftlicheren Erlebnis zu machen.“
Menschen sollten nicht „vom Hier und Jetzt“ abgelenkt sein
Auch ging der Amazon-Experte darauf ein, dass sich die Menschen aktuell noch kein genaues Bild vom Metaverse machen könnten: Würde man beispielsweise mehrere Hundert Menschen befragen, was das „Metaversum“ genau ist, „würden wir 205 verschiedene Antworten bekommen. Wir haben keine gemeinsame Definition, es bedeutet viele verschiedene Dinge für viele verschiedene Menschen“, so Limp weiter.
Meta will offenbar vor allem AR-Brillen nutzen, um Menschen ins Metaverse zu bringen. Der Unterschied zu VR-Brillen ist, dass die Nutzerinnen und Nutzer nicht vollständig in digitalen Projektionen verschwinden, sondern die reale Welt weiterhin sehen, die dann durch Projektionen erweitert wird. Dies sei zwar laut Limp durchaus der bessere Weg als bei VR-Brillen, dennoch zeigte er sich nicht als Freund von der Idee, wenn Menschen allzu stark „vom Hier und Jetzt“ abgelenkt seien.
So sieht das Metaverse aus
Bis das Metaverse tatsächlich elementarer Bestandteil des Alltags vieler Nutzer werden wird, dürfte noch einige Zeit vergehen. Wie genau das am Ende allerdings aussehen könnte, welche Möglichkeiten die virtuelle Welt offenbart und welche Visionen er verfolgt, das zeigte Facebook-Gründer Mark Zuckerberg im letzten Jahr recht eindrücklich in einem Video. Willkommen im Metaverse:
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