Amazon steht derzeit heftig in der Kritik, weil es einen Film mit antisemitischen Anspielungen nicht von der Plattform entfernt.
Vor einigen Wochen machte der kontroverse NBA-Star Kyrie Irving mal wieder negative Schlagzeilen. Der Basketballer setzte einen Tweet an seine über 4,7 Millionen Follower ab, der einen Link zu einem Film auf Amazon mit antisemitischem Inhalt beinhaltete. Irving erhielt daraufhin eine Strafe und verpasste mehrere Spiele seiner Mannschaft Brooklyn Nets. Erst Tage später kam vom 30-Jährigen eine öffentliche Erklärung. „Ich lehne jede Form von Hass und Unterdrückung ab und stehe an der Seite der Communities, die jeden Tag an den Rand gedrängt werden. Mir sind die negativen Folgen meines Posts auf die jüdische Gemeinde bewusst und ich übernehme Verantwortung“, schrieb er auf Twitter, wobei er allerdings auf eine Entschuldigung verzichtete.
Nun steht allerdings Amazon im Fokus und muss viel Kritik einstecken, weil der Film nach wie vor auf der Plattform zu finden ist. Nach Aussagen von Amazon-CEO Andy Jassy wird sich das wohl auch nicht ändern. „Als Anbieter von Inhalten für Hunderte von Millionen von Kunden mit vielen verschiedenen Ansichten müssen wir den Zugang zu diesen Ansichten ermöglichen, auch wenn sie anstößig sind [...] und sich von unseren eigenen Ansichten unterscheiden“, sagte Jassy laut TMZ beim DealBook Summit der New York Times in New York City.
Jassy betonte außerdem, dass es ein schmaler Grat sei, wenn es darum ginge, welche Art von Inhalten nicht mehr auf der Plattform verkauft werden sollten. Er fügte hinzu, dass Fälle, in denen Gewalt oder Pädophilie gefördert werden, „eindeutiger“ seien.
Öffentlicher Appell der Organisation gegen Diskriminierung
Schon vor Wochen hatte sich die Anti-Defamation League, eine amerikanische Organisation, die gegen Diskriminierung und Diffamierung von Juden eintritt, öffentlich an Amazon gewandt und die Entfernung des Filmes von der Plattform gefordert. In einem Brief wurde der Konzern darum gebeten, dass das „heftig antisemitische Buch und das dazugehörige Video“ entweder vom Marktplatz der Plattform entfernt oder mit einem Warnhinweis versehen werden, der erklärt, warum diese Werke problematisch sind.
„Das Buch und der Film sind dazu bestimmt, Hass zu schüren und werden, nachdem sie von Herrn Irving öffentlich verbreitet wurden, direkt zum Schaden der Juden führen“, heißt es in dem Schreiben, das der Washington Post in Kopie vorlag.
Laut Associated Press sagte Amazon, man werde prüfen, ob man einen Warnhinweis auf der Seite des Dokumentarfilms anbringen könne. Dies ist jedoch bisher noch nicht geschehen.
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