In England streiken Amazon-Mitarbeiter aktuell für bessere Arbeitsbedingungen. Es ist der erste Warnstreik für Amazon auf der Insel.
Aktuell erlebt Amazon seinen ersten Warnstreik von Lagerarbeitern in Großbritannien. Angestellte des Lagerhauses in der britischen Industriestadt Coventry sind Mittwochnacht in einen 24-Stunden-Streik getreten, sie fordern neben einem höheren Lohn auch bessere Arbeitsbedingungen vom US-Konzern.
Die Arbeiter sind unzufrieden mit der Lohnerhöhung, die Amazon im vergangenen Sommer eingeführt hat. Mit umgerechnet 56 Cent pro Stunde liegt diese bei fünf Prozent und damit deutlich unter der aktuellen Inflationsrate. Aufgrund der gestiegenen Lebenshaltungskosten fordern sie vom Online-Händler einen Stundenlohn von mindestens 15 Pfund (umgerechnet rund 17 Euro).
Arbeiter bezeichnen Streik als „historisch“
Neben der ausbleibenden Gehaltsanpassung prangern die Amazon-Angestellten außerdem schlechte Arbeitsbedingungen im Lager an. Besonders die langen Arbeitszeiten, hohen Verletzungsraten, das unerbittliche Arbeitstempo sowie die aggressive, technikgestützte Überwachung der Mitarbeiter stehen im Fokus der Proteste. „Neulich sagte jemand, wir würden wie Roboter behandelt - aber nein, Roboter werden besser behandelt“, wird der Lagerarbeiter Darren Westwood bei CNBC zitiert. Für ihn sei der Tag „historisch“, es sei „ein langer Weg“ bis zum ersten Streik der Amazon-Arbeiter in Großbritannien gewesen. „Wir alle haben die Gewinne gesehen, die sie [der Konzern] während der Pandemie gemacht haben – das hat die Leute am meisten verärgert“, so Westwood gegenüber CNBC. Deswegen sei man von einer deutlich besseren Gehaltserhöhung ausgegangen, als man sie tatsächlich bekommen hat.
Amazon: Gewerkschaften sind „nicht die beste Wahl“
Ein Sprecher des Tech-Riesen erklärte inzwischen, dass die streikenden Angestellten „nur einen Bruchteil von 1 % unserer britischen Mitarbeiter“ ausmachen. Außerdem verwies er darauf, dass die Löhne für Amazons Lagerarbeiter in Großbritannien seit 2018 um 29 Prozent gestiegen sind und betonte, dass eine einmalige Zahlung von 500 Pfund ausgezahlt wurde, um die hohen Lebenshaltungskosten zu decken.
Dass Amazon kein großer Fan von Gewerkschaften ist, ist schon lange bekannt. Immer wieder kommen Vorwürfe auf, dass der Konzern Mitarbeiter aktiv daran hindert, Gewerkschaften zu gründen. Bereits in der Vergangenheit hat Amazon erklärt, dass seine Mitarbeiter das Recht haben, einer Gewerkschaft beizutreten, dass man aber nicht glaube, dass Gewerkschaften die beste Wahl für die Angestellten sind.
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