Eine Regierungsbehörde in den USA rückt die Arbeitssicherheit bei Amazon in den Blick – und hat Beanstandungen.
Nach Einschätzung der US-amerikanischen Regierungsbehörde OSHA (Occupational Safety and Health Administration) hat Amazon seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ergonomischen Gefahren ausgesetzt. Diese Gefahren hätten wiederum das Potenzial, schwerwiegende Verletzungen zu verursachen, berichtete Reuters kürzlich. In diesem Rahmen soll der Konzern mit einer Geldstrafe in Höhe von 60.269 Dollar belegt werden.
Häufiges Bücken und schweres Heben als Gefahr
Die Behörde des US-Arbeitsministeriums hatte zuvor Inspektionen vorgenommen und in den Logistiklagern in New Windsor (New York), Waukegan (Illinois) sowie Deltona (Florida) festgestellt, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einem erhöhten Risiko ausgesetzt seien, sich Verletzungen im unteren Rückenbereich, aber auch andere Muskel-Skelett-Erkrankungen zuzuziehen.
Die Gefahr basiere dabei nicht nur auf den eigentlichen körperlichen Bewegungsabläufen der Beschäftigten – dem Heben schwerer Pakete, ungünstigen Haltungen des Körpers durch Drehen, Bücken oder langes Strecken sowie langes Arbeiten –, sondern insbesondere auf der Häufigkeit dieser Tätigkeiten.
Darüber hinaus sei die Behörde zu dem Schluss gekommen, dass Angestellte im Logistikzentrum in Florida auch der Gefahr umstürzender Waren ausgesetzt seien. Die beanstandeten Waren seien zum Teil nur ungleichmäßig gestapelt oder aber nicht ausreichend gesichert worden.
Amazon: Fokus auf Geschwindigkeit, nicht auf Sicherheit
Nach der Beurteilung der OSHA seien die Verstöße von Amazon „schwerwiegend“ gewesen. Allerdings schätzte sie die Vergehen nicht als vorsätzlich ein. Nach Aussagen von Doug Parker, Leiter der Occupational Safety and Health Administration, seien die Prozesse bei Amazons „auf Geschwindigkeit, aber nicht auf Sicherheit ausgelegt, und sie führten zu schweren Verletzungen der Arbeiter“. Dieser Vorwurf ist keineswegs neu und wird mit Blick auf die Arbeitssicherheit immer wieder gegen Amazon vorgebracht.
Der Online-Riese selbst widersprach dieser Einschätzung. Jedes Jahr würden Hunderte Millionen US-Dollar in die Hand genommen, um für die Sicherheit der Teams zu sorgen. Man nehmen die Sicherheit und Gesundheit seiner logistischen Angestellten „sehr ernst“, wird Unternehmenssprecherin Kelly Nantel zitiert. „Wir haben vollständig kooperiert und die Anschuldigungen der Regierung spiegeln nicht die Realität der Sicherheit an unseren Standorten wider.“ Amazon kündigte an, in Berufung gehen zu wollen.
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