Die neue Woche startet mit Arbeitsniederlegungen bei Amazon in Deutschland.
Verdi hat Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Amazon in Deutschland erneut zu Streiks aufgerufen. Bereits am Sonntag sei die Aktion am Standort Winsen/Luhe, südlich von Hamburg, gestartet: Die Gewerkschaftssekretärin Havva Öztürk habe von 140 Mitarbeitenden gesprochen, die in der Nachtschicht in den Streik getreten sind, berichtet der NDR.
Auch am Montag wurde der Warnstreik demnach fortgeführt: Am Morgen hätten sich rund 50 Menschen vor dem Logistikzentrum zu Protesten zusammengefunden. Die Forderungen sind dabei die Gleichen wie schon im Rahmen vergangener Aktionen im Bundesgebiet: Verdi will, dass Amazon die Flächentarifverträge des Einzel- und Versandhandels anerkennt.
Kritisiert werden zu niedrige Stundenlöhne und hohe Belastung für Angestellte
„Nach zehn Jahren Arbeitskampf muss #Amazon endlich Verantwortung übernehmen und seinen Beschäftigten tarifliche Gehälter und gute Arbeitsbedingungen bieten“, wird Öztürk in einem Tweet der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft zitiert, das durch ein Video auch Einblicke in die Streiks in Winsen/Luhe gewährt.
#MakeAmazonPay: Beschäftigte in Winsen seit gestern (2.4.) im Streik. „Nach zehn Jahren Arbeitskampf muss #Amazon endlich Verantwortung übernehmen und seinen Beschäftigten tarifliche Gehälter und gute Arbeitsbedingungen bieten“, sagt unsere Kollegin Havva Öztürk https://t.co/2ED59sajQ6
— ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (@_verdi) April 3, 2023
Zwar hätte der Konzern in den letzten Jahren die Stundenlöhne für Angestellte mehrfach angehoben, allerdings liege das Einkommensniveau „durch längere Arbeitszeiten und niedrige oder fehlende Sonderzahlungen“ noch immer „mehrere Hundert Euro“ unterhalb von Beschäftigten, die für vergleichbare Firmen tätig seien, die nach Tarifvertrag bezahlen, so die Vorwürfe laut NDR weiter. Auch ein fehlender Inflationsausgleich und das Ausbleiben von Weihnachts- und Urlaubsgeld wird beanstandet.
Neben der Vergütung stehen auch die Arbeitsbedingungen vor Ort in der Kritik: Die Rede ist von einer hohen psychischen Belastung, körperlichen Beschwerden durch die Lagerarbeit sowie hohe Krankenstände.
Amazon: Keine Einschränkungen durch den Streik
Amazon habe die Kritik über einen Unternehmenssprecher indes zurückgewiesen. Die Belegschaft am Standort Winsen/Luhe profitiere dem Konzern zufolge von einer Lohnerhöhung, die allen logistischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Deutschland im September vergangenen Jahres gewährt wurde.
Der rein rechnerische Einstiegslohn liege vor Ort aktuell bei 13,17 Euro brutto in der Stunde. Neben Möglichkeiten zur Weiterbildung würden den Angestellten zudem Vergünstigungen für den öffentlichen Nahverkehr bereitgestellt.
Insgesamt seien in Winsen rund 1.950 Menschen beschäftigt. Die aktuellen Arbeitsniederlegungen würden keine Einschränkungen für die Kundinnen und Kunden des Konzerns nach sich ziehen.
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