Amazons Tochterfirma Ring wurde jetzt eine Millionenstrafe auferlegt.
Amazon, das den Videoüberwachungsdienst Ring im April 2018 gekauft hat, muss eine Strafe von 5,8 Millionen Dollar zahlen. Hintergrund sind die Anschuldigungen, welche von der Federal Trade Commission gemacht wurden, dass Mitarbeiter über einen längeren Zeitraum uneingeschränkten Zugang zu zahlreichen Kundenvideos hatten. Die FTC erklärte, dass Mitarbeiter und Auftragnehmer von Ring in der Lage waren, sensible Videodaten von Kunden für ihre eigenen Zwecke einzusehen, herunterzuladen und zu übertragen – und zwar aufgrund eines „gefährlich weitreichenden Zugangs und einer laxen Haltung gegenüber Datenschutz und Sicherheit“, wie es bei Techcrunch heißt.
Kundinnen in Schlafzimmer und Bad ausspioniert
Reuters berichtet zusätzlich, im Jahr 2017 soll ein ehemaliger Ring-Angestellter über Monate hinweg Kundinnen ausspioniert haben, deren Ring-Kameras sich in Schlaf- und Badezimmer befanden. „Unbemerkt von Ring setzte der Mitarbeiter die Spionage über Monate hinweg fort“, kritisiert die FTC die schwachen Sicherheitskonzepte des Unternehmens. So soll Ring „jedem Angestellten – sowie Hunderten von in der Ukraine ansässigen Drittanbietern – vollen Zugang zu jedem Kundenvideo, unabhängig davon, ob der Angestellte oder der Drittanbieter diesen Zugang tatsächlich benötigte, um seine oder ihre berufliche Funktion auszuüben“ gegeben haben.
Amazon akzeptiert die Strafe
Amazon selbst hat die Strafe inzwischen zwar akzeptiert und gelobt Besserung, allerdings weist eine Sprecherin des Konzerns die Vorwürfe der FTC zurück und bestreitet, gegen Gesetze verstoßen zu haben. „Obwohl wir die Behauptungen der FTC in Bezug auf Alexa und Ring nicht teilen und bestreiten, gegen das Gesetz verstoßen zu haben, haben wir mit diesen Vergleichen diese Angelegenheiten hinter uns gelassen“, so Amazon in einer Erklärung.
Neben den Vorfällen mit den Sicherheitskameras von Ring erklärte sich Amazon außerdem bereit, 25 Millionen Dollar zu zahlen, um den Vorwurf der Verletzung der Datenschutzrechte von Kindern beizulegen. Das Unternehmen versäumte es, Alexa-Aufzeichnungen auf Wunsch der Eltern zu löschen und bewahrte diese länger als nötig auf.
Die Geldbußen in Höhe von insgesamt 30,8 Millionen Dollar dürften für Amazon allerdings zu verschmerzen sein. Sie machen nur einen Bruchteil vom Gewinn des Konzerns aus, der sich im ersten Quartal 2023 auf 3,2 Milliarden Dollar belief.
Update 23.06.2023: Statement von Amazon
Folgendes Statement zum Thema hat uns Amazon zukommen lassen:
„Wir bei Amazon nehmen unsere Verantwortung gegenüber unseren Kund:innen und deren Familien sehr ernst. Unsere Geräte und Services sind darauf ausgelegt, die Privatsphäre unserer Kund:innen zu schützen und ihnen die volle Kontrolle über ihre Aktivitäten zu geben. Auch wenn wir die Behauptungen der FTC in Bezug auf Alexa und Ring nicht teilen und einen Verstoß gegen das Gesetz abstreiten, haben wir mit diesen Vergleichen die Angelegenheiten abgeschlossen.
Wir haben Alexa mit strengen Datenschutzbestimmungen und Kundenkontrollen ausgestattet, Amazon Kids so entwickelt, dass es COPPA-konform ist, und mit der FTC zusammengearbeitet, bevor wir Amazon Kids auf Alexa ausgeweitet haben. Als Teil der Einigung haben wir zugestimmt, eine kleine Anpassung an unseren bereits strengen Richtlinien vorzunehmen und werden Kinderprofile entfernen, die seit mehr als 18 Monaten inaktiv sind - es sei denn, ein Elternteil oder Erziehungsberechtigter entscheidet sich dafür, sie zu behalten.
Ring hat sich bereits vor Jahren, lange bevor die FTC mit ihrer Untersuchung begann, mit den betreffenden Fragestellungen befasst. Unser Fokus war und ist es, Produkte und Services bereitzustellen, die unsere Kund:innen begeistern, und gleichzeitig unsere Verpflichtung zum Schutz ihrer Privatsphäre und Sicherheit einzuhalten."
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