Wie gut funktioniert das Amazon Shopper Panel? Wir haben es in den vergangenen drei Monaten getestet.
Verbraucherdaten sind für Amazon Gold wert, deswegen setzt der Online-Riese auch alles daran, möglichst viele davon abzugreifen. Dafür hat der Konzern vor einiger Zeit auch das Amazon Shopping Panel gestartet. Hier werden Verbraucher dafür bezahlt, ihre Daten preiszugeben. Nutzer werden unter anderem für die Teilnahme an Umfragen bezahlt. In anderen Ländern, wie den USA, können Verbraucher auch Kassenzettel von Einkäufen hochladen, die sie außerhalb von Amazon tätigen und erhalten dafür entsprechende Prämien. Jeden Monat wird das verdiente Geld als Gutschein auf das eigene Amazon-Konto geschrieben. Hier stellt der Konzern also sicher, dass die Einnahmen natürlich bei Amazon bleiben und die Prämien nicht woanders ausgegeben werden.
Seit April dieses Jahres ist das Amazon Shopping Panel auch in Deutschland verfügbar und aus reiner Neugier auch auf meinem Smartphone gelandet. Jetzt, knapp drei Monate später, ist es Zeit, ein erstes Fazit zu ziehen.
Keine Einladung? Kein Problem
Nicht nur aus beruflichen Gründen hat mich das Amazon Shopper Panel interessiert. Da meine Daten eh schon überall im Netz rumschwirren, dachte ich mir, kann ich mich auch dafür bezahlen lassen. Der erste Dämpfer beim Lesen der Ankündigung kam allerdings recht schnell: Darin heißt es, man könne nur auf Einladung an dem Programm teilnehmen. Wer keinen entsprechenden Link hat, kann sich dennoch die App herunterladen und in eine Warteliste eintragen. Gesagt, getan. Nach dem Herunterladen der App und dem Verbinden mit dem eigenen Amazon-Konto musste ich noch einige persönliche Informationen zu Geschlecht, Alter und dem jährlichen Haushaltseinkommen angeben und schon war ich dabei und konnte an der ersten Umfrage teilnehmen. Ganz ohne Einladungslinks und Warteliste, ich war begeistert.
Die erste Umfrage bestand aus einer einzigen Frage, für deren Beantwortung ich 25 Cent bekommen habe. Das geht ja gut los, dachte ich mir und freute mich schon auf die nächsten Umfragen. Die kamen allerdings nicht. Nachdem der gesamte April verstrich, in dem tatsächlich nur eine Umfrage verfügbar war, erkundigte ich mich etwas im Internet, ob es nur mir so geht. Und da zeigte sich, viele Nutzer der App beschwerten sich über den Mangel an Umfragen. An den Anzeigenüberprüfungen – zu denen ich noch komme – wollte ein Großteil nicht teilnehmen, sodass sich die Prämien oft im Centbereich bewegten.
Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen
Doch davon ließ ich mich nicht abbringen. Ich schaute weiterhin regelmäßig in die App, meist sind die Umfragen für 5 bis 6 Tage verfügbar und siehe da, es kam tatsächlich hier und da mal eine hinein geflattert. Meistens wurden mir einfache Fragen gestellt, ob ich beispielsweise im vergangenen Jahr Haushaltswaren auf Amazon gekauft habe. Nach nur einem Klick landeten dann die nächsten 25 Cent auf meinem Konto. Für Umfragen mit 3 Fragen gab es auch mal 50 Cent. Im Mai lag mein Amazon-Kontostand dann bei 75 Cent, im Juni sogar schon bei 1,50 Euro. Nach drei Monaten Mitglied beim Amazon Shopper Panel habe ich also sage und schreibe 2,50 Euro verdient – davon kann ich mir zwar noch nicht mal 2 Kugeln Eis kaufen, der Aufwand, den ich dafür hatte, lässt sich allerdings auch als sehr gering einstufen.
3 Euro im Monat für Datenzugriff
Wem diese Prämien nicht ausreichen, der kann außerdem die Anzeigenüberprüfung aktivieren. Dafür gibt es 3 Euro im Monat, allerdings erlaubt man Amazon so auch deutlich mehr Datenzugriff. Wer die Anzeigenüberprüfung aktiviert, erlaubt, dass der gesamte Datenverkehr über die Server von Amazon laufen. „Die Amazon Shopper Panel-App erhebt und verwendet Informationen darüber, wo und wann Sie Anzeigen von Amazon sehen, z. B. die App oder Website, auf der Sie die Anzeige angesehen haben, und die Tageszeit, zu der Sie sie angesehen haben. Dies hilft uns, Anzeigen von Amazon relevanter zu gestalten“, schreibt Amazon in seiner Erklärung.
In Sachen Datenschutz versichert der US-Konzern, dass man diese gemäß der Datenschutzerklärung sicher behandeln und die Daten nicht an Dritte weitergeben werde. Ob es an der App lag oder nicht, aber mir fraß die Anzeigenüberprüfung stets so viel Akku weg, dass ich diese Funktion wieder abgeschaltet habe und ruhigen Gewissens auf die 3 Euro verzichte.
Fazit: Kann man machen, muss aber nicht
Nach jetzt gut drei Monaten Amazon Shopper Panel fällt mein Urteil zum Programm relativ neutral aus. Natürlich war mir von Anfang an bewusst, dass sich durch die App keine Reichtümer ansammeln lassen. Allerdings hatte ich schon auf etwas mehr Profit als nur 2,50 Euro gerechnet. Auf der anderen Seite habe ich fast keine Zeit investiert. Meist nutze ich die Zeit an der Haltestelle, während ich auf die Straßenbahn warte, um meine Tochter aus der Kita abzuholen, um in die App zu schauen und mögliche Umfragen zu beantworten. Da ich in der Zeit eh irgendetwas auf dem Handy daddeln würde, kann ich genauso gut so die Umfragen beantworten.
Im Endeffekt kann man sagen, dass das Amazon Shopper Panel, mal abgesehen von möglichen Datenschutzbedenken, eine nette App ist, mit der man allerdings kaum wirklich etwas verdienen kann.
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