Aktivisten haben Amazon eine Botschaft hinterlassen: in Form eines metergroßen Graffitis.
Amazons Firmensitz in Seattle ist ein beeindruckender Bau: Mit seinen riesigen Glaskuppeln hebt sich der Konzern in beeindruckender Form vom gängig-grauen Stadtbild ab und setzt ein architektonisches Statement der Macht, oder zumindest der Einzigartigkeit. In der vergangenen Woche sorgte allerdings eine Protestaktion für Aufsehen und zog den Blick der Passanten auf sich.
Direkt vor dem Firmensitz hatten Kritiker am Donnerstag ein gigantisches Graffiti auf die Straße gebracht: „Amazon: Prime Polluter. #deliver change“, zu Deutsch: „Amazon: Hauptverschmutzer. #Veränderung liefern“, war dort in riesigen Großbuchstaben zu lesen. Laut GeekWire überzog die schablonierte Botschaft zwei Fahrspuren der Straße.
Auf Fotos, die über das soziale Netzwerk Twitter verbreitet wurden, wird die immense Größe der Botschaft deutlich:
Climate leader? Try #Prime Polluter! Amazon walked back its already weak climate commitments. Check out this message to @ajassy that @standearth painted at their HQ in Seattle. Zero emission deliveries by 2030! #DeliverChange pic.twitter.com/jfaAFiiRRo
— Clean Mobility Collective (@mobility_clean) July 13, 2023
Amazon Prime Polluter pic.twitter.com/kX5Ix9xyXW
— Tony Welch (@tony_welch) July 13, 2023
Kritik an gebrochenem Klima-Versprechen von Amazon
Verantwortlich für die Protestaktion zeigt sich die Umweltaktivistengruppe Stand.earth, die auf diesem Wege nach eigenen Angaben „im Stillen eine klare Botschaft an CEO Andy Jassy geschickt hat“. Und der Zeitpunkt dürfte gezielt gewählt worden sein, denn in der vergangenen Woche feierte Amazon seine zweitägige und überaus erfolgreiche Rabattaktion, den Prime Day.
Im Zentrum der Kritik stand dabei Amazons Umweltversprechen: Eigentlich hatte der Konzern geplant – und sich in der Vergangenheit immer wieder damit gebrüstet –, bis zum Jahr 2030 insgesamt 50 Prozent seiner Sendungen ohne CO2-Emissionen verschicken zu wollen. Im Mai 2023 verkündete Amazon allerdings, dass dieses Vorhaben doch nicht zu halten sei und man das Zieldatum auf 2040 verschiebe.
Amazons CO2-Fußabdruck wird immer größer
„Es ist klar, dass Amazon kein Klimavorreiter, sondern ein Hauptverschmutzer ist, also stellen wir sicher, dass die Entscheidungsträger des Unternehmens unsere Botschaft direkt vor ihrer Haustür sehen“, wird Victoria Leistman von Stand.earth bei GeekWire zitiert. „Es ist an der Zeit, dass Herr Jassy einen Wandel herbeiführt und saubere Luft liefert, nicht noch mehr Lkw-Verschmutzung.“
Obwohl Amazon die eigenen Nachhaltigkeitsbestrebungen immer wieder in den Fokus stellt und mit der hauseigenen Klima-Initiative „Climate Pledge“ auch andere Firmen dazu aufruft, gegen Umweltverschmutzung und den Klimawandel vorzugehen, zeichnen die Zahlen offenbar ein anderes Bild: Die Kohlendioxidemissionen des Konzerns seien den Berichten zufolge von 2019 bis 2021 kontinuierlich gestiegen. Lediglich für das vergangene Jahr 2022 seien die Gesamtemissionen nach allerneuesten Zahlen erstmals gesunken – um 0,4 Prozent auf 71,27 Millionen Tonnen, wie Yahoo berichtet.
Amazon verweist auf „erhebliche Fortschritte“ bei Thema Nachhaltigkeit
Auch Amazon habe sich mittlerweile zur Graffiti-Kritik geäußert und verwies auf die erheblichen Fortschritte, die man „auf unserem Weg zur Dekarbonisierung unseres Betriebs bis 2040“ bereits geschafft habe.
„Dazu gehören das Erreichen eines Anteils von 85 Prozent erneuerbarer Energien in unserem gesamten Betrieb, die Reduzierung von überflüssigen Verpackungen in unseren Lieferungen und die Erweiterung unserer Transportflotte mit Tausenden von elektrischen Lieferfahrzeugen auf der ganzen Welt“, hieß es demnach in einem Statement. Und auch künftig werde man in allen Geschäftsbereichen in nachhaltige Lösungen investieren und Innovationen vorantreiben.
Das metergroße Graffiti vor Amazons Hauptsitz in Seattle wurde übrigens bereits am vergangenen Donnerstagnachmittag von einem Team des zuständigen Verkehrsministeriums „mit Hochdruck“ von der Straße gewaschen.
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