Amazon stößt mit seinem Wettbewerb "Kindle Storyteller Kids" in Hessen auf Widerstand. Das Kultusministerium hat seinen Schulen nämlich untersagt, an dem Wettbewerb teilzunehmen, weil die Verantwortlichen einen zu starken werblichen Charakter in der Veranstaltung sehen. Der von Amazon angepriesene Fördereffekt für die Schüler trete dagegen zu sehr in den Hintergrund.

 

Amazons Strategie, mit Projekten an Schulen und Universitäten Fuß zu fassen, geht nicht immer auf. So ist Amazon Deutschland aktuell im Bundesland Hessen am dortigen Kultusministerium gescheitert. Amazon wollte eigentlich die Schulen zur Teilnahme am eigenen „Kindle Storyteller Kids“-Wettbewerb motivieren. Doch das Ministerium hat den Schulen die Teilnahme jetzt untersagt, weil man einen Verstoß gegen die schulrechtlichen Vorschriften sehe.

Nach Aussage von Amazon haben bereits mehr als 300 Schulklassen bundesweit an dem Schreibwettbewerb teilgenommen. Ziel ist es aus Sicht von Amazon, einen Beitrag zur Lese- und Schreibförderung zu leisten. Der Wettbewerb richtet sich nur an Schüler der ersten bis vierten Jahrgangsstufe. Dabei sollen die Kinder Geschichten schreiben, welche dann eine Chance darauf bekommen, von Amazon in einem Sammelband veröffentlicht zu werden.

Verstrickung mit lokalpolitischen Interessen

Außerdem bekommen die Gewinnerklassen von Amazon Gutscheine für das Herunterladen digitaler Bücher im Wert von 1.750 Euro für die gesamte Klasse. Gerade dieser Punkt dürfte für Kritik sorgen, da er einen werblichen Charakter hat. Vor allem, wenn Amazon Einfluss auf die Schulbücher haben sollte.

„Nach unserer Ansicht ist dieser Wettbewerb mit den schulrechtlichen Vorschriften zum Werbeverbot in Schulen nicht vereinbar“, sagte ein Ministeriumssprecher des Kultusministerium Hessen gegenüber der Frankfurter Rundschau. Besonders kritisch sieht das Ministerium demnach, dass beim Wettbewerb der Zweck der Leseförderung eindeutig hinter dem Zweck das Image von Amazon in der Öffentlichkeit zu verbessern zurücktrete. Außerdem wurde vom Ministerium kritisiert, dass der Wettbewerb nur im direkten Umfeld der Amazon-Standorte stattfinde.

Anfang Mai hatte das Ministerium deshalb die hessischen Schulen angewiesen, nicht mehr an dem Wettbewerb teilzunehmen. Aus Sicht des Vereines Lobbycontrol gehe Amazon sogar noch weiter und betreibe mit dem Wettbewerb Interessenpolitik. Denn in einigen Fällen ist es Amazon Deutschland bereits gelungen, Bürgermeister oder Landräte als Schirmherren für den Wettbewerb zu gewinnen.