In der dritten Folge von The Grand Tour kommt es zu dem üblichen Chaos: Jeremy Clarkson und James May planen eine kulturelle Reise durch Italien, eine Grand Tour, und Richard Hammond gesellt sich ungefragt zu ihnen – mit einem mehr als unpassenden Gefährt. Unsere Kritik.

Sie war ein Brauch reicherer junger Männer des 17. bis 19. Jahrhunderts und namensgebend für die Show von Clarkson, May und Hammond: Die Grand Tour. Auf einer Reise durch Kontinentaleuropa sollten sie etwas über die Kultur und die Renaissance lernen, sich bilden und weltmännischer werden. In der vergangenen Woche traten auch Jeremy Clarkson und James May – der ja ohnehin als Mann des Viktorianischen Zeitalters gehandelt wird – an, um eine solche Grand Tour zu unternehmen.

Das erklärten die Moderatoren zumindest, die ihr Studiozelt in dieser Woche in Whitby aufgeschlagen hatten. Für das Team ein Heimspiel: Alle drei Moderatoren stammen aus Yorkshire, allen voran Jeremy Clarkson, der sich als „most Yorkshire person in the world“ bezeichnet. Schließlich stammen alle seine Vorfahren bis ins 17. Jahrhundert zurück aus der Region in Großbritannien. Wie dem auch immer sei, schnell wird klar, dass in Whitby nicht sonderlich viel passiert, also nur gut, dass die drei vorbeischauen und ein wenig Leben in die Bude bringen.

Clarkson wird überraschend gesittet

Aber zurück zur Grand Tour: Clarkson und May wollen in zwei Autos eine moderne Version der traditionellen Bildungsreise unternehmen. Clarkson wählt dafür einen Aston Martin DB-11, May einen Rolls-Royce Dawn. Los geht es in Siena, das Ziel ist Venedig. So wollen die beiden gemeinsam in angemessenen Fahrzeugen durch Italien cruisen und die Kultur des Landes aufnehmen – wenn da nicht Richard „The Hamster“ Hammond wäre, der sich selbst zur Tour einlädt. In einem Dodge Challenger „Hellcat“. Mit zwei Trucks voller Autoreifen, denn Hammond hat sich es vor allem zum Ziel gesetzt, mit möglichst viel Reifenrauch und Donuts durch das Land zu ziehen.

 

 

Es mutet schon fast falsch an, den Rabauken Jeremy Clarkson auf einer kulturellen Rundreise zu beobachten. Zumal er sich auch ruhig und kulturell verhält – ob im Museum oder beim Wasserfarbenmalen in der Landschaft. Hammond hingegen dreht voll auf und sorgt für den unterhaltsamen Kontrast: Wann immer es geht, dreht er Donuts, bis seine Reifen zerschunden sind und gewechselt werden müssen. Als Clarkson und May in der Oper bei Carmen (oder wie sie es nennen: Car-Men – „Auto-Männer“) sitzen, hören sie die quietschenden Reifen des verhassten Dodge. James May scheint sogar einen ehrlichen Hass gegen Hammonds rüpelhaftes Verhalten und sein Auto zu entwickeln. Gute alte Top Gear Zickereien folgen – samt Souvenir an Richard Hammond. Ein rund 2,50 Meter hohes Gemälde, das er unmöglich in seinem Dodge transportieren kann.

Celebrity Brain Crash bleibt ein Rätsel

Neben der Grand Tour gibt es die üblichen Formate, von denen man sich immer noch nicht ganz sicher ist, was sie überhaupt in der Sendung sollen. Gut – Conversation Street ist ein unterhaltsames Talk-Format, aber Celebrity Brain Crash leidet immer noch an einem ausbleibenden Rechtfertigungsgrund. Diese Woche wurde kurz Simon Pegg gezeigt, der schließlich in den Kanal fiel und prompt ertrank. Wieder mal kein Mehrwert für die Sendung.

Am Ende der Show gab es dann noch ein wenig Zerstörung: Clarkson hatte in der ersten Folge der Serie gewettet, dass sein McLaren P1 das schnellste Auto sein würde und hat verloren. Der Wetteinsatz: Sein Haus. Und das rissen May und Hammond nun auf unterhaltsame, aber chaotische Weise ab. Dass Clarkson längst nicht mehr in dem Haus wohnte, dürfte jedem klar sein, aber es war tatsächlich sein Haus.

Und so ist die dritte Folge von The Grand Tour ein gutes, solides Stück Unterhaltung mit Autos, wie man sie von den drei Moderatoren gewohnt ist. Zeit wird es nur, dass Celebrity Brain Crash aus der Sendung fliegt, aber das dürfte in der ersten Staffel wohl nicht passieren.