Steuerhinterziehung in Milliardenhöhe: Italien ermittelt gegen Amazon

Veröffentlicht: 17.02.2025
imgAktualisierung: 17.02.2025
Geschrieben von: Hanna Behn
Lesezeit: ca. 2 Min.
17.02.2025
img 17.02.2025
ca. 2 Min.
Amazon-Niederlassung in Italien Außenansicht des Gebäudes
PippiLongstocking / Depositphotos.com
Wegen mutmaßlicher Steuerhinterziehung ermittelt die italienische Staatsanwaltschaft seit Jahren gegen Amazon. Nun gibt es weitere Details.


Amazon steht in Italien unter Verdacht, Steuern in Höhe von 1,2 Milliarden Euro hinterzogen zu haben. Wie bereits im letzten Jahr bekannt wurde, ermittelt die zuständige Staatsanwaltschaft seit 2021 zu dem Sachverhalt. Jetzt kamen Details über das Ausmaß an die Öffentlichkeit, meldet die Nachrichtenagentur Reuters mit Verweis auf zwei mit der Angelegenheit vertraute Quellen und die italienische Tageszeitung Corriere della Sera.

Ein Urteil könnte Auswirkungen auf Amazons Geschäfte in ganz Europa haben.

Zahlung von bis zu 3 Milliarden Euro

Untersucht würden drei Führungskräften sowie Amazon EU S.à r.l., die europäische Niederlassung des Konzerns in Luxemburg. Betrachtet wird ein mutmaßlicher Steuerbetrug bei Online-Verkäufen innerhalb Italiens im Zeitraum von 2019 bis 2021. Die Forderung an Amazon könne sich den Insidern zufolge unter Berücksichtigung von Strafen und Zinsen sogar auf 3 Milliarden Euro belaufen.

Durch Amazons Algorithmus sei es möglich, dass Verkäufer:innen aus Nicht-EU-Ländern – oftmals aus China – Waren im Land verkaufen könnten, ohne dafür ihre Identität preiszugeben. Dadurch könnten sie italienische Mehrwertsteuer vermeiden, so der Vorwurf. Da Amazon als Zwischenhändler agiere, sei das Unternehmen für die korrekte Abfuhr der Steuer mitverantwortlich. 

Amazon betont hohe Steuerzahlung in Italien

Die laufenden Ermittlungen kommentierte Amazon gegenüber Reuters nicht. „Amazon verpflichtet sich, alle geltenden Steuergesetze einzuhalten“, zitiert die Nachrichtenagentur ein Konzernstatement. Darin soll Amazon auch betont haben, dass man zu den 50 größten Steuerzahlern in Italien gehöre. 2023 habe Amazons Steuerlast im Land über 1,4 Milliarden Dollar betragen.

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft seien infolge von Routinekontrollen der Steuerbehörden aufgenommen worden. „Sollten die Vorwürfe vor Gericht Bestand haben, könnten sie eine Bedrohung für das Geschäftsmodell von Amazon in ganz Europa darstellen, da die Mehrwertsteuer eine harmonisierte europäische Steuer ist, so die beiden Quellen“, schreibt Reuters mit Verweis auf die Insider.

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Veröffentlicht: 17.02.2025
img Letzte Aktualisierung: 17.02.2025
Lesezeit: ca. 2 Min.
Artikel weiterempfehlen
Hanna Behn

Hanna Behn

Expertin für Handel & Unternehmertum

KOMMENTARE
3 Kommentare
Kommentar schreiben

Hauke
18.02.2025

Antworten

Der einzige, der Amazon zerschlagen könnte, ist Donald Trump und der wird das niemals machen. Ergo wird es einen Deal hinter den Kulissen geben und die Sache ist erledigt. Alles nur heiße Luft.
Konrad Kraus Sabkolaser
18.02.2025

Antworten

Höchste Zeit das endlich jemand gemerkt hat das die Chinahändler die Mwst hinterziehen obwohl alle damit in Ebay und Amazon werben die machen unsere Unternehmer preislich platt und wenn man Garantie und Sicherheit sucht Fehlanzeige .
K.I
18.02.2025

Antworten

Meinung: Ist schon bewundernswert wie jeder Händler durch Amazon permanent mit Sanktionen zu rechen hat und auch erfährt. Amazon selbst aber massiv betrügt. Und nach eigenen Angaben wahrscheinlich auch wieder unschuldig ist. Donald Trump wird es sicherlich mit Giorgia Meloni richten. Nur weil man zu den 50 größten Steuerzahlern in Italien gehöre hat auch Amazon nicht das Recht zu betrügen. Immerhin trickst Amazon jede Steuer herunter und pusht alle Händler Gebühren hoch! Amazon gehört zerschlagen um ein Gleichgewicht im Onlinehandel herzustellen. Dann kann Trump auch mal sehen das nicht nur er die Welt regiert!