Laut einem Bericht von Reuters investiert der E-Commerce-Gigant in den nächsten fünf Jahren rund 55 Millionen US-Dollar in die beiden Standorte Sunnyvale und Cupertino und wird die Belegschaft auf mindestens 3.757 Personen aufstocken. Das Ziel: die Entwicklung von intelligenten Häusern.
Lab126 (von Laboratory und den Buchstaben A als 1. und z als 26. Buchstabe im Alphabet), war schon an der Entwicklung einiger bekannter Elektronikgeräte aus Amazons Portfolio, wie zum Beispiel dem Fire HDX, Kindle, Fire TV und auch dem Fire Phone beteiligt.
Nun soll die Abteilung unter anderem an einem Knopf arbeiten, der es ermöglichen soll vorher festgelegte Produkte bei Amazon mit nur einem Knopfdruck zu bestellen. Hierbei stehen für Amazon vor allem Verbrauchsgegenstände im Haushalt, wie zum Beispiel Waschmittel, Reinigungsmittel oder auch Toilettenpapier im Fokus. Wie auch bei Googles Forschungsabteilung Google X, werden die Entwicklungen direkt aus der Chefetage vorangetrieben und auch angestoßen. So ist Jeff Bezos in vielen Projekten von Lab126 involviert, während Google X von Sergey Brin, einem der Google-Gründer, beaufsichtigt wird.
Schnelle Bestellung – ohne Einloggen und ohne Preiskontrolle
Der Knopf könnte zum Beispiel in einer Schublade untergebracht werden und wenn beispielsweise das Küchenpapier zu Neige geht, kann mit einem Knopfdruck einfach eine vorher festgelegte Menge nachbestellt werden, ohne sich dabei erst bei Amazon einloggen zu müssen. Der Knopf könnte dann theoretisch eine Weiterentwicklung von Amazons bestehendem Abo-Systems sein, bei dem Kunden festlegen können wieviel einer Ware sie in welchen Zeitabständen geliefert bekommen wollen.
Hierbei erhalten die Kunden zwar Rabatte auf ihre Bestellungen, sind aber ein einen festen Preis gebunden und müssen zunehmend mehr der Produkte bestellen, um die vergünstigten Preise zu bekommen, wie in einem Kommentar auf Golem zu lesen ist. Ein ähnliches Prinzip wäre auch für den Knopf wahrscheinlich, denn hierbei können die Kunden nicht einmal Preise vergleichen, sondern vertrauen dabei nur auf Amazon.
In einem Artikel von The Verge zum Thema äußerten einige Leser sogar die Vermutung, dass Amazon mit Hilfe der „Knopf-Lösung“ versuchen will die Zahl der Schritte bis zum Kaufabschluss drastisch zu reduzieren, da das Unternehmen scheinbar glaubt, dass der Bezahlvorgang für manche Kunden zu kompliziert sei.
Es stellt sich also die Frage: Wollen die Kunden so eine Lösung, oder glaubt Amazon, dass die Kunden so einen Knopf wollen?
Viele Gedankenspielereien und Versuchsträger geplant
Neben diesem Knopf, der bislang nur eine Gedankenspielerei des Entwicklerteams ist, interessiert sich Lab126 laut Reuters scheinbar auch für Wearables (Technologie die am Körper getragen wird, also zum Beispiel Smartwatches), doch kann es sein, dass der Knopf sowie die Wearables nie auf den Markt kommen werden, sondern rein als Versuchsträger dienen könnten.
Amazon will mit Google um den Smart Home-Markt kämpfen
Amazon will zudem in Smarte Häuser und Wohnungen investieren, ein Feld, in dem das E-Commerce-Unternehmen auf einen seiner ärgsten Konkurrenten Google trifft. Der Suchmaschinenanbieter hatte bereits im Januar Nest Labs, einen Hersteller intelligenter Thermostate und Rauchmelder aufgekauft und forscht ebenfalls in Richtung von Smart Homes. Und auch Apple kündigte Pläne an, eine Smart Home-Plattform auf Basis von iOS 8 zu entwickeln. Ein Plan der sich durch die momentanen Probleme mit dem Betriebssystem, allerdings auf unbestimmte Zeit in die Zukunft verschieben dürfte.
Den anonymen Quelle die von Reuters zitiert werden zufolge, ist die ultimative Zukunftsvision ein Haus, das mit Wi-fi-Sensoren die mit dem Internet verbunden sind ausgestattet ist. Diese Sensoren überwachen das Haus und sollen dann zum Beispiel rechtzeitig Bescheid geben, wenn zum Beispiel ein Filter der Klimaanlage gewechselt oder die Waschmaschine gewartet werden muss. Ob das intelligente Haus die entsprechenden Teile dann gleich bei Amazon bestellt ist zwar nicht bekannt, dürfte aber durchaus eine Möglichkeit darstellen.
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