Amazon soll gerade die Gesichtserkennung für Marktplatz-Händler testen, berichtet ein Verkäufer aus Vietnam.
Online-Händler, die mit gefälschter Identität und Fake-Profilen auf Amazon Kunden um ihr Geld bringen, sind ein Problem für Jeff Bezos Unternehmen. Jetzt arbeitet Amazon wohl an einer Identifizierung der Händler per Gesichtserkennung und testet das Verfahren bereits. Das berichtet ein Online-Händler aus Vietnam.
Verkäufer sollen Gesicht per Webcam aufnehmen
Der Verkäufer soll beim Erstellen seines Seller-Profils von Amazon aufgefordert worden sein, mit seiner Webcam ein Video von seinem Gesicht aufzuzeichnen, berichtet BuzzFeed. „Wir werden ein 5-Sekunden-Video von Ihrem Gesicht aufnehmen“, so die Meldung von Amazon. „Das Video wird verschlüsselt und zur Identifizierung gespeichert. Um fortzufahren, aktivieren Sie den Zugriff auf Ihre Webcam.“ Eine Option, das Verfahren abzulehnen, habe es nicht gegeben, erzählt der Verkäufer, der anonym bleiben will. Das Video war danach weder in seinem Verkäuferprofil zu finden, noch hätte er es im Nachhinein löschen können.
Experten gehen davon aus, dass Amazon das Verfahren testet, um Betrug durch Online-Händler einzudämmen. Amazon selbst hat die Geschichte des Verkäufers nicht dementiert, jedoch keine weiteren Auskünfte dazu gegeben. „Amazon arbeitet stets an Innovationen, um das Verkäufererlebnis zu verbessern“, sagte ein Unternehmenssprecher gegenüber BuzzFeed.
Gerade mit dem Verfahren der Gesichtserkennung hat Amazon in der Vergangenheit aber große Probleme gehabt. Datenschutz-Aktivisten in den USA befürchten den Einsatz als Überwachungsinstrument und eine Gefahr für die Demokratie, selbst Amazon-Aktionäre forderten einen Verkaufsstopp der Technologie. Hinzu kommt, dass die künstliche Intelligenz dahinter noch längst nicht optimal funktioniert: Mal wurden in Tests Politiker für Kriminelle gehalten, zuletzt versagte Amazons Gesichtserkennung „Rekognition“ schon dabei, Mann und Frau zu unterscheiden.
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