Amazon-Manager Dave Limp verteidigt die kritisierte Methode, dass Alexa-Gespräche von Menschen ausgewertet werden und wirft einen Blick in die Zukunft Amazons.
Dass fremde Menschen weltweit ihre Gespräche mit Alexa analysieren, war vielen Nutzern nicht klar – entsprechend prasselte Kritik auf Amazon ein. Amazons Geräte-Chef Dave Limp war am Montag auf der Gründermesse „Bits & Pretzels“ in München zu Gast und verteidigte dort Amazons Umgang mit Alexa, gab aber auch Fehler zu, wie Spiegel Online berichtet.
Besserer Service durch menschliche Auswertung
„Wir sind sehr überzeugt, dass der Service besser wird, wenn die Kunden es uns erlauben, die Daten für seine Verbesserung zu nutzen“, erklärte der Amazon-Manager. Auch weiterhin würden Amazon-Angestellte die Gespräche auswerten. Das beträfe allerdings nur rund 0,1 Prozent der Interaktionen mit Alexa. Durch die Analyse der Mitschnitte sei es unter anderem möglich, die Erkennung neuer Sprachen zu verbessern. Die Zustimmung zu der Daten-Weiterleitung und Auswertung ist bei Alexa automatisch eingestellt, Nutzer müssen diese mit einem sogenannten Opt-out abwählen. Trotz der Kritik sei die smarte Assistentin weiterhin beliebt: „Die Kunden haben nicht aufgehört, Alexa zu nutzen“, behauptet Limp.
„Wir waren nicht nah genug am Kunden“
Allerdings räumte Limp auch Fehler in der nötigen Information der Alexa-Nutzer ein und gibt sich etwas unbeholfen. „Wenn man mich an dem Tag gefragt hätte, wäre ich wahrscheinlich überrascht gewesen, weil es mir und meinem Team erschien, als wüssten das alle“, sagte Limp.„Aber das zeigt nur, dass wir in dieser Frage zu nahe an der Industrie dran waren und nicht nah genug an den Kunden.“ Er verspricht auch, dass Alexa in naher Zukunft noch besser wird. „In fünf bis zehn Jahren werden Sprachassistenten mehr Unterhaltungen führen.“ Alexa ist zwar mit jeder Menge sogenannter Skills ausgerüstet, die jedoch oft nur für einzelne Aufgaben gedacht sind, und beherrscht keine echten Dialoge.
Neuer Trend „Ambient Computing“
Und nicht nur Alexa soll besser werden und dem Nutzer näher kommen. Bei der aktuellen Vorstellung neuer Echo-Geräte samt Ringe und Brillen mit Alexa wird klar, wo die Reise hingehen soll: Im Idealfall hat der Amazon-Kunde immer ein Gerät bei sich oder im Raum, um mit dem Online-Riesen in Kontakt zu treten. Der Trend heißt „Ambient Computing“ - der Nutzer ist quasi im Alltag permanent von derartigen HighTech-Geräten umgeben. Amazon hat hier im Gegensatz zu anderen Big Playern aber einen entscheidenden Nachteil: Das Unternehmen bietet kein eigenes Smartphone, auf dem mögliche Dienste voreingestellt sind. Das eigene Smartphone Fire war ein Flop.
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