Amazon Studios könnte bei der Oscar-Verleihung zwölf Preise abgreifen, Netflix aber sogar 35 – was die Verleihung des Filmpreises für den Streaming-Konkurrenzkampf bedeutet, analysiert der deutsche Filmexperte Roman Klink.
„And the Oscar goes to...“ – heißt es wieder am 25. April 2021. Die beiden Streaming-Konkurrenten Amazon und Netflix schicken dabei jede Menge eigene Produktionen ins Rennen. Wer dabei vorne liegt und wie die Preisverleihung das Streaming-Geschäft beeinflussen könnte, erläutert der deutsche Filmexperte Roman Klink.
Oscar-Nominierungen: Netflix 35, Amazon 12
Für die Oscars 2021 konnte Netflix insgesamt 35 Nominierungen für sich einheimsen, darunter allein zehn für David Finchers „Mank“, eine schwarz-weiße Ode an das alte Hollywood mit Gary Oldman, wie die LA Times berichtet. Amazons eigene Filmproduktionsfirma Amazon Studios kommt nur auf ein Dutzend Nominierungen. „Die Oscar-Nominierungen für Produktionen von Streamern setzen einen Trend aus den vergangenen Jahren fort und verdeutlichen mehrere Faktoren: Streaming-Plattformen bieten zunehmend Qualitäts-Spielfilmen die große Bühne und setzen zudem auf eine große Vielfalt von Stimmen und Themen“, sagt der deutsche Filmexperte Roman Klink.
Welcher Anbieter wie viele Nominierungen oder Preise absahnt, sei aber nicht so wichtig. „Die Anzahl der Nominierungen für einzelne Anbieter sollten jedoch nicht überinterpretiert werden, weil dies nur Momentaufnahmen sind“, so Klink. OnlinehändlerNews hat den generellen Wettkampf der Streaming-Anbieter in einem eigenen Beitrag analysiert.
Wie stehen Amazons Chancen bei der Oscar-Verleihung 2021?
Mit „Wolfwalkers“ und „Greyhound“ von Apple TV+ sowie „The One and Only Ivan“ von Disney+ haben auch die anderen beiden großen Streaming-Anbieter in diesem Jahr ihre ersten Oscar-Nominierungen erhalten. Amazon gewann 2017 als erster Streaming-Anbieter Oscars für „Manchester by the Sea“ und „The Salesman“. In diesem Jahr dürfte es für den Online-Riesen schwerer werden, vermutet Roman Klink: „Die Anerkennungen für ‚One Night in Miami‘ oder ‚Borat 2‘ regen sicher zeitgemäße Diskussionen an. Was bei Amazon bislang jedoch fehlt, ist ein klassischer Oscar-Köder, wie ihn Netflix mit Nominierungs-Spitzenreiter ‚Mank‘ im Rennen hat.“
Dass Kino-Fans viele der nominierten Titel kaum kennen dürften, ist wenig überraschend: Durch die Corona-Pandemie waren die Kinos kaum geöffnet, die zuständige Academy of Motion Picture Arts and Sciences hat daher in diesem Ausnahmejahr auch erstmals Filme zugelassen, die gar nicht im Kino gelaufen sind. Doch nicht nur die Ausfälle durch die Pandemie müssen die Kinos verkraften, sondern auch die generelle Verschiebung der Sehgewohnheiten, wie Roman Klink erklärt: „Kino wird überleben, sich als Kulturort aber neu definieren müssen, um angesichts der erstarkenden Streaming-Anbieter zu bestehen.“
Die Oscar-Nominierungen 2021 für den besten Film
- The Father
- Judas and the Black Messiah
- Mank
- Minari - Wo wir Wurzeln schlagen
- Nomadland
- Promising Young Woman
- Sound of Metal
- The Trial of the Chicago 7
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