Lesefreudige Amazon-Kunden werden es in China künftig etwas schwerer haben: Kindle bläst dort zum Rückzug.
Große Nachrichten aus der Welt des virtuellen Lesens: Amazon zieht sich mit seiner E-Book-Sparte Kindle aus dem chinesischen Markt zurück. Schritt für Schritt wird dieses Vorhaben nun umgesetzt und das Angebot rund um die digitalen Bücher und Lesegeräte für die Kundschaft vor Ort geschmälert und schließlich gänzlich eingestellt.
So geht der Kindle-Rückzug aus China vonstatten
Bereits seit Donnerstag beliefert der Konzern keine chinesischen Einzelhändler mehr mit den Kindle E-Book-Readern, die diese in ihren Geschäften anboten. Solche Kooperationen gibt es auch in Deutschland – hierzulande werden die Geräte etwa auch online oder in Filialen der Elektrokette MediaMarkt vertrieben.
Den nächsten großen Schritt im Rahmen des Rückzugs wird es dann im kommenden Jahr geben: Ab dem 30. Juni 2023 wird der chinesische Kindle E-Book-Store dann den Verkauf digitaler Bücher einstellen. Ab diesem Zeitpunkt werden die Kundinnen und Kunden in China noch eine Frist von einem Jahr haben, ihre bereits gekauften Bücher herunterzuladen. Zu guter Letzt werde man etwa die hauseigene Kindle-App im Jahr 2024 aus den chinesischen App-Stores entfernen, berichtet Reuters und verweist dabei auf Informationen, die Amazon über seinen offiziellen Account des chinesischen Chat-Dienstes WeChat geteilt habe.
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Amazon: Zensur ist nicht der Grund für den Rückzug
Als Gründe des Kindle-Ausstiegs aus dem chinesischen Markt nennt Amazon explizit weder Zensur noch eine potenziell restriktive Regulierung durch die Regierung. Stattdessen verweise der Konzern darauf, dass er den strategischen Fokus seiner Operationen vor Ort anpasse, wobei der Rückzug keine anderen Geschäftsbereiche betrifft – denn mit anderen Aktivitäten werde man in China verbleiben.
„Wir bleiben unseren Kunden in China verpflichtet. Als globales Unternehmen bewerten wir regelmäßig unsere Angebote und nehmen Anpassungen vor, egal wo wir tätig sind“, wird ein Unternehmenssprecher zitiert. „Mit unserem Geschäftsportfolio in China werden wir weiterhin innovativ sein und dort investieren, wo wir unseren Kunden einen Mehrwert bieten können.“
Während Amazon seinen Online-Shop vor Ort zwar schon im Jahr 2019 geschlossen hat, sei der Konzern dennoch im „Reich der Mitte“ aktiv, beispielsweise mit grenzüberschreitendem Online-Handel, Werbung oder auch seinen Cloud-Diensten.
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