Rund um die Übernahme des Staubsauger-Anbieters iRobot gibt es wohl Bedenken.
Im Sommer 2022 hatte Amazon angekündigt, den Staubsauger-Hersteller iRobot zu übernehmen. Ganze 1,7 Milliarden Dollar wollte sich der Online-Riese den Deal kosten lassen. Doch offenbar hegen Regulierungsbehörden nun Zweifel an dem Kauf: Die EU-Kartellbehörden werden aller Voraussicht nach eine formelle Untersuchung einleiten, berichtet die Financial Times und verweist dabei auf Aussagen von Insidern.
Amazon könnte Staubsauger-Daten mit Alexa koppeln
Die Brüsseler Aufsichtsbehörden haben sich den Berichten zufolge mit detaillierten Fragen an iRobot gewandt. Dies lasse auf die Vorbereitung einer formellen Untersuchung schließen. Bedenken soll es speziell beim Thema Datenschutz geben, weshalb sich die Prüfer wohl auch explizit mit den Funktionsweisen und Fähigkeiten der autonomen Roomba-Staubsauger auseinandersetzen wollen.
Die integrierte Technologie mache es den selbstfahrenden Geräten möglich, Bilder zu machen, während sie sich durch die Heime der Nutzer bewegen. Konkret soll es wohl auch darum gehen, welche Bedeutung die Übernahme für Amazon hat und wie der Konzern die gesammelten Daten der Roboter mit Alexa kombinieren könnte, „um einen Wettbewerbsvorteil zu erlangen“, wird eine mit den Vorgängen vertraute Person zitiert.
Dass sensible Daten durchaus in Gefahr sind, hatte eine Veröffentlichung der MIT Technology Review im vergangenen Jahr gezeigt, die eine Nutzung durch bezahlte Freiwillige beleuchtete. Dabei wurde beschrieben, wie intime Bilder der Nutzer durch einen im Entwicklungsstadium befindlichen Roomba-Roboter aufgenommen wurden. Diese Bilder seien später auch in Internetforen aufgetaucht.
Kauf von Roomba wird auch von anderen Behörden geprüft
Bis es tatsächlich zu einer offiziellen Untersuchung kommt, dürften nach Einschätzung von Insidern noch Wochen ins Land ziehen. Erst dann sei mit einer sogenannten „Phase 1“-Untersuchung der EU-Regulierungsbehörden zu rechnen. Eine „Phase 2“-Untersuchung sei dann für den Fall zu erwarten, dass Amazon bestehende Bedenken nicht aus der Welt schaffen könnte.
Amazon selbst sehe den Kauf unkritisch und habe etwa darauf verwiesen, dass die Geräte technischen Beschränkungen unterliegen. Auch ein besonderer Marktvorteil sei demnach durch die Übernahme nicht zu befürchten.
Die Kartellbehörde der EU ist übrigens nicht die einzige Instanz, die den Kauf von Amazon im Blick hat. In den USA prüfe darüber hinaus die Regierungsbehörde Federal Trade Commission, allerdings mit speziellem Fokus auf die Marktmacht des Online-Riesen.
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