In einer aktuellen Stellenausschreibung sucht Amazon nach KI-Spezialisten.
„Wenn du bereits die 90er Jahre, WWW, Mosaic sowie die Gründung von Google und Amazon verpasst hast, dann solltest du dir diese Chance nicht entgehen lassen“, so heißt es in einer Job-Anzeige, welche Amazon derzeit ausschreibt. Die Ausschreibung, welche Bloomberg (Paywall) entdeckte, sucht nach einem Senior Applied Scientist mit der Aufgabe, die Amazon-Suche weiterzuentwickeln. Mithilfe der neuen Mitarbeitenden möchte das Unternehmen es ermöglichen, spezifische Produktfragen, Empfehlungen und Vergleiche im Gesprächsform direkt über die Suchzeile zu erhalten.
Das nächste große Ding
Chatbots und generative KI-Modelle sind derzeit der große Hype. Und obwohl Amazon auch schon viele Jahre Forschungen in diese Richtung betreibt, blieb eine größere eigene Innovation bisher aus. Nun, da Microsoft mit OpenAI und Google mit Bard immer größere Schritte wagen, möchte Amazon natürlich nicht länger zurückbleiben.
Die neue Amazon-Suche soll dabei vergleichbar mit Googles generativer KI-Suchmaske in der Lage sein, ein Verkaufsgespräch mit einem Chatbot durchzuführen. Dabei sollen neben Preis- und Leistungsvergleichen auch inhaltliche Fragen und persönliche Empfehlungen abgedeckt werden. Das Prinzip nennt sich „Conversational Commerce“ und ermöglicht serviceorientierte Verkaufsgespräche auch aus der Bequemlichkeit des eigenen Heims.
In den beiden durch Bloomberg gefundenen Inseraten ist von einem „einmaligen Wandel der Suchfunktion“ die Rede. Gesucht wird neben einem Senior Applied Scientist mit tiefergehenden Kenntnissen in Machine Learning auch ein Softwareentwickler in diesem Gebiet. Die zweite Anzeige ist mittlerweile nicht mehr verfügbar – ob hier bereits qualifiziertes Personal gefunden wurde und wie schnell nun die neue Suche kommen wird, ist nicht bekannt.
Amazons Suchmaske in der Kritik
Die Suchmaske auf Amazon ist für viele Verbraucher:innen ein wichtiger Ausgangspunkt bei der Produktsuche. Laut einer Studie von Jungle Scout aus dem Vorjahr beginnen dabei über 60 Prozent aller US-Verbraucher:innen ihre Produktsuche hier. Dennoch gibt es immer wieder Kritik, denn die Auswahl der angezeigten Produkte wird oft stark durch werbliche Angebote bestimmt.
Ziel eines KI-Chatbots sollte es jedoch idealerweise sein, auf die Frage nach „Was sind die besten Kinderfahrräder“ eine unbefangene Auswahl an Produkten zu zeigen, die durch Faktoren wie Bewertungen, Verbrauchertests und ähnlichem bestimmt ist. Die Frage ist daher, ob Amazons KI-basierte Suche künftig auf Werbungen verzichten wird oder sich auch dort käufliche Positionen einschleichen werden.
KI ist kein neues Thema im Hause Amazon
Bereits seit vielen Jahren beteiligt sich Amazon im Hintergrund an KI-Forschungen und hat derartige Entwicklungen bereits in zahlreiche Projekte einfließen lassen. So lassen sich mit Alexa schon länger ganze Konversationen führen. Eine spezielle App ermöglicht sogar das Erstellen von Kurzfilmen für Kinder mittels KI.
Auch in der Logistik findet die Technologie zunehmend Einsatz, beispielsweise bei der Optimierung und Automatisierung von Abläufen. Zudem unterstützt das Unternehmen Wissenschaftler:innen des Max-Planck-Instituts in Tübingen bei ihren Forschungen.
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