Laut der Economic Times aus Indien, will Amazon scheinbar schon im Oktober erste Flug- und Liefertests mit seinen Drohnen auf dem Subkontinent durchführen.
„Wenn nicht hier, dann halt woanders!“ – das hat sich scheinbar Amazon in Bezug auf seine Tests mit Lieferdrohnen gedacht. Bislang wurden dem Unternehmen in den USA nur Steine in den Weg gelegt, sodass Amazon seine Lieferdrohnen nicht so testen konnte, wie man es wollte. Doch das könnte sich nun ändern: Laut einem Bericht der indischen Economic Times plant Amazon die Lieferung per Drohne nun in Indien zu testen, genauer gesagt in Mumbai und Bangalore. In diesen beiden Städten befinden sich bereits Lagerhäuser von Amazon und die Städte zählen zudem zu den größten Städten Indiens.
Drohnentests vielleicht schon im Oktober
Die anonymen Quellen besagen, dass die ersten Tests bereits zu Diwali, dem hinduistischen Lichterfest am 23. Oktober, stattfinden können. Die Drohne, die dabei eingesetzt werden soll, entspricht den bekannten Amazon-Spezifikationen: Es handelt sich dabei um einen Octocopter, der Pakete mit einem Gewicht von bis zu 2,26 kg mit einer Geschwindigkeit von knapp 80 km/h transportieren kann. Damit soll es dann möglich sein, die bestellten Waren innerhalb von 90 Minuten bis maximal 3 Stunden zu den Kunden im Stadtgebiet zu bringen.
Unklare Gesetzeslage für Drohnenflug als Vorteil
Doch warum geht Amazon ausgerechnet nach Indien? Diese Frage lässt sich relativ einfach beantworten: Zum einen hat Amazon im aufstrebenden E-Commerce-Markt Indien, mit Flipkart nur einen wirklichen Konkurrenten und könnte sich durch einen erfolgreichen Start des Drohnenprojektes einen riesigen Marketingvorteil sichern.
Zum anderen gibt es, anders als in den USA, in Indien so gut wie keine Behörden und Gesetze die den kommerziellen Betrieb von Drohnen einschränken könnten. Laut der Economic Times hat die indische Luftfahrtbehörde DGCA keine Informationen von Seiten Amazons über eventuelle Tests erhalten, doch wie das Magazin weiter berichtet, holen sich Drohnenpiloten in Indien erst gar keine Erlaubnis der Behörde, wenn sie ihre Geräte fliegen lassen.
Sicherheitsbedenken der Unternehmen
Auch wenn die Durchführung von kommerziellen Drohnenflügen in Indien durchaus machbar ist, gibt es trotzdem noch einige Hindernisse, die vor allem die Sicherheit von Passanten und eventuelle andere Unfälle betreffen. Pritam Ashutosh Sahu von Edall Systems, einem Unternehmen aus Bangalore, das Drohnen baut und Piloten für den Betrieb trainiert, erklärt dazu: „Viele indische Unternehmen haben über den Einsatz von Drohnen nachgedacht, doch alle machen sich Sorgen um die Sicherheit.“. Er macht sich macht sich Gedanken darüber, was passieren könnte, wenn der Kontakt zur Drohne abreißt während diese gerade Unterwegs ist: „Sie könnte gegen ein Gebäude fliegen, abstürzen oder auf andere Weise ungewollte Aufmerksamkeit auf sich ziehen.“
Viele Menschen in Indien sind noch nicht ganz vertraut mit dem Konzept der Drohnenlieferung, was die indische Pizzeria Francesco’s am eigenen Leib erfahren musste, als die Polizei aus Mumbai im Geschäft vorstellig wurde. Das Unternehmen hatte nämlich für Werbezwecke eine Pizza per Drohne ausgeliefert. Laut Aussage der Polizei hätte die Pizzeria eine Erlaubnis der Fluglotsen einholen müssen, doch diese wussten nicht einmal, ob eine Anfrage der Pizzeria eingegangen war, oder ob sie überhaupt eine benötigen. Die Pizzeria erlebte einen Kundenansturm und der Werbeclip liefert durchaus beeindruckende Bilder und zeigt, wie es in Zukunft im städtischen Luftraum aussehen könnte.
„Die gesetzlichen Bestimmungen für den Drohnenbetrieb sind noch recht unbeständig und könnten sich jederzeit ändern.“ Erläutert Kartik Hosanagar, Dozent für „Internet commerce“ an der Wharton School der University of Pennsylvania. „Alles in allem ist Indien eine interessante Wahl, doch ein besserer Markt wäre wohl einer in dem die Behörden führend sind, bei der Nutzung von neuen Technologien und in dem die Konsumenten offener sind für neue Technologien.“
Die Economic Times bezieht sich in ihrem Artikel auf anonyme Quellen, sodass der Wahrheitsgehalt einiger Aussagen nicht immer für bare Münze genommen werden kann. Amazon gab in einem Statement bekannt, „dass man keine Aussage darüber abgeben werde, was sie in Zukunft eventuell getan oder nicht getan werde.“
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