Vertrauen ins Online-Shopping steigt, noch aber verzichtet jeder Fünfte aus Sicherheitsgründen darauf

Veröffentlicht: 07.03.2013 | Geschrieben von: Redaktion | Letzte Aktualisierung: 13.06.2013

Weniger Deutsche als im Vorjahr wollen 2012 aus Sicherheitsgründen darauf verzichten, online einzukaufen, Bankgeschäfte zu tätigen oder sich an sozialen Netzwerken zu beteiligen. Dabei sehen sich nur einige Nutzer genau die Geschäftsbedingungen von Online-Diensten an, bevor sie ihnen per Mausklick zustimmen. Das gilt selbst für Internetseiten, denen die Nutzer nur wenig vertrauen.

Das sind Ergebnisse repräsentativer Umfragen des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) und des Hamburger Beratungsunternehmens Faktenkontor. Danach nehmen aktuell elf Prozent der Deutschen ab 14 Jahren Abstand davon, Online-Geschäfte zu tätigen (jeder Neunte). Vor einem Jahr waren es noch 16 Prozent (jeder Sechste). Bitkom-Präsident Dieter Kempf interpretierte dies als eine Reaktion auf die Bemühungen der Unternehmen das Schutzniveau ihrer Online-Geschäfte zu heben. „Mit steigenden Sicherheitsstandards wächst allmählich auch das Vertrauen in Internet-Anwendungen“, sagte er.

Die Bürger unterscheiden dabei nach den verschiedenen Anwendungen im Internet. Wenn es darum geht vertrauliche Informationen und wichtige Dokumente über das Internet zu verschicken nutzen 42 Prozent der Nutzer lieber die Briefpost als E-Mails. Hierbei nahm die Skepsis zu, denn im vergangenen Jahr waren es noch 39 Prozent. Auch bei Bankgeschäften über das Internet sind die Deutschen noch besonders vorsichtig: Etwa 25 Prozent verzichten darauf, weil es ihnen zu gefährlich erscheint. Online-Shopping hält jeder Fünfte (21 Prozent) für so riskant, dass er es nicht nutzt. Dagegen hat sich die Einstellung gegenüber den sozialen Netzwerken wie Facebook im Vergleich zu 2011 verbessert: Waren es im Vorjahr noch rund 13 Prozent (jeder achte Nutzer), die den Netzwerken aus Sicherheitsgründen fernblieben, sind es in den Umfragen dieses Jahres nur rund acht Prozent (jeder zwölfte Nutzer).

Unklar ist, ob dies auf Gewöhnung oder einen Vertrauensgewinn zurückzuführen ist. Denn viele Internetnutzer stimmen der Faktenkontor-Umfrage zufolge auch den Nutzungsbedingungen von Webseiten ungelesen zu, denen sie nur wenig Vertrauen entgegenbringen. So schätzen 86 Prozent der Nutzer das soziale Netzwerk Facebook als höchstens „mittelmäßig vertrauenswürdig“ ein. Dennoch haben 44 Prozent der Facebook-Mitglieder die Vertragsbedingungen nicht gelesen, bevor sie sie bestätigten.

Insgesamt überspringt die Mehrheit der Deutschen die Nutzungsbedingungen: Während 27 Prozent das Kleingedruckte lesen, schauen sich knapp 40 Prozent diese „nicht immer“ an. 33 Prozent der Befragten gaben sogar an, dass sie die Nutzungsbedingungen nur selten oder gar nicht ansehen bevor sie ihnen zustimmen.

Die Gründe derjenigen, die sich für die Vereinbarungen nicht interessieren, sind:

  • In den Vereinbarungen steht ohnehin immer das Gleiche (sagten rund 30 Prozent).
  • Die Bedingungen sind in der Regel zu kompliziert (17 Prozent).
  • Alles werde schon seine Richtigkeit haben (sagten etwa 14 Prozent).

Das geringe Interesse am Kleingedruckten hatten sich in der Vergangenheit immer wieder Kriminelle zunutze gemacht, indem sie kostenpflichtige Abo-Fallen für Internet-Nutzer aufstellten. Die kürzlich vom Bundestag beschlossene sogenannte „Button-Lösung“ soll den Verbrauchern künftig die wesentlichen Vertragsinformationen unmittelbar vor einer Bestellung klar und verständlich anzeigen.

 

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