WWDC 2016: Apple zwischen Evolution und Enttäuschung

Veröffentlicht: 14.06.2016 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 14.06.2016

Auf der eigenen Entwicklerkonferenz WWDC stellte Apple auch in diesem Jahr wieder die Neuerungen des eigenen Portfolios vor. Neue Hardware war allerdings Fehlanzeige. Apple konzentriert sich dieses Jahr voll auf die eigene Software.

WWDC 2016

Giuseppe Costantino / Shutterstock.com

Wenn Apple-CEO Tim Cook die WWDC, die Apple-Entwicklerkonferenz, eröffnet, dann erwartet man jedes Jahr wieder den neuen großen Wurf, die Revolution mit der Tragweite eines iPhones. Doch auch in diesem Jahr blieb diese Revolution aus. Mehr noch: Neue Hardware war 2016 in San Francisco komplett Fehlanzeige.

Evolution statt Revolution:Vor allem Software-Optimierungen standen diesmal auf der Tagesordnung. Die nächste iOS-Version 10 bringt jede Menge Neuerungen, Apple-Geräte werden enger miteinander verzahnt, Siri wird wichtiger, Apple Pay dringt in neue Märkte vor. Alles durchaus spannende Neuerungen, aber eben alles auch ein wenig erwartbar. Die Reaktionen fielen denn auch gemischt aus, wie exemplarisch diese beiden Twitter-User zeigen:

Apple Pay und Siri

Was wurde konkret verkündet? Für den E-Commerce durchaus relevant ist die Ausweitung von Apple Pay. Das wird in den kommenden Monaten auf neue Märkte in Europa ausgeweitet, etwa Österreich und Frankreich. Für das Bargeld-verliebte Deutschland gibt es hingegen weiterhin keinen Starttermin. Zudem wird der Dienst künftig nicht mehr nur via iPhone oder iPad nutzbar sein, sondern auch auf Macs.

Das gilt auch für die Sprachassistentin Siri, die generell wichtiger wird im Apple-Kosmos. So durchsucht Siri etwa den eigenen Mac-Computer oder spielt auf Wunsch Musik ab. App-Entwickler können sie zudem nun in ihre Anwendungen einbauen. Darüber hinaus wird sie für die Navigation in iOS 10 wichtiger.

iOS 10 und iMessage

Das Betriebssystem bekommt eine Runderneuerung und wird noch enger mit anderen Apple-Geräten verzahnt werden. So lassen sich etwa nun Dateien auf dem iPhone in die Zwischenablage kopieren und auf dem Mac wieder einfügen. Mit der Apple Watch oder dem Smartphone kann man den Mac nun auch entsperren.

Gefühlt war auf der Keynote zum Auftakt der WWDC aber der hauseigene Messenger-Dienst iMessage das wichtigste Thema. Dieser bei Nutzern eigentlich wegen seiner Schlichtheit beliebte Messenger wird umfangreich optimiert und eher an die Gewohnheiten der Whatsapp- oder Facebook-Nutzer angepasst. Emojis werden größer und werden auf Wunsch nun sogar direkt aus passenden Wörtern umgewandelt (aus „Movie“ wird etwa das Filmkamera-Emoji). Und auch Siri wird nun integriert. Sie beantwortet dann etwa direkt im Textfeld gestellte Fragen. Beim heiklen Thema Datenschutz konnte Apples Craig Federighi die Gemüter schon proaktiv beruhigen: Es werden keine Nutzerprofile erstellt, Daten werden nur lokal gespeichert und eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ist direkt integriert.

Microsoft trollt Apple

Ansonsten wurden neue Versionen von Apple Music und Maps gezeigt, eine App für die Smart-Home-Technologie Home Kit vorgestellt und das OS X in macOS Sierra umbenannt. Viele Kleinigkeiten, die den Apple-Kosmos verdichten und die Usability optimieren, aber eben nichts weltbewegend Neues darstellen.

Vielleicht auch deswegen konnte Microsoft mit einem kleinen Coup Apple ein wenig die Schau stehlen. Im Twitter-Hauptquartier unweit des Bill Graham Civic Auditorium, in dem die WWDC stattfindet, veranstaltete Microsoft unter dem Motto „The Future of Apps“ eine eigene WWDC-Aftershow-Party (t3n berichtete). Mitveranstalter war die Firmentochter Xamarin, die Entwicklungstools für iOS, Android und Windows anbietet. Mit kostenlosen Getränken und einem Xbox-One-Gewinnspiel wurden iOS-Entwickler angelockt, denen die Vorzüge der Xamarin-Tools gezeigt wurden. Ob das den einen oder anderen Programmierer tatsächlich überzeugt hat, wird sich zeigen. Der Publicity konnte sich Microsoft aber sicher sein.

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