Digital Tech Newsflash: Apple will keine Konzertaufnahmen und wird verklagt | Facebook darf weiter speichern | USA fragt nach Social-Media-Accounts | Autonome Shuttlebusse in der Schweiz

Veröffentlicht: 30.06.2016 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 30.06.2016

Heute im Digital Tech Newsflash: Apple könnte mit einem neuen Patent die Videoaufnahme auf Konzerten verhindern und muss sich mit einem Erfinder herumschlagen, der das iPhone angeblich zuerst erfunden hat. Facebook gewinnt den Kampf mit belgischen Datenschützern um (Nicht-)Nutzerdaten, bei der US-Einreise muss man künftig eventuell sein Facebook-Profil angeben und selbstfahrende Shuttlebusse machen die Straßen der Schweiz (un-)sicher.

Smartshuttle

© Postbus

Apple gegen Konzertaufnahmen

Früher hielten die Menschen Feuerzeuge in die Höhe, wenn die Rockband auf dem Konzert ihren Schmachtfetzen zum Besten gab, heute sieht man nur noch leuchtende Smartphones, die aber nicht als Lichtersatz herhalten, sondern das Erlebte filmisch in wackligen Bildern festhalten sollen. Geht es nach Apple, ist zumindest bei iPhones bald Schluss damit. Laut Golem hat das Unternehmen ein Patent für ein Verfahren angemeldet, das den Bild- zum Infrarotsensor umfunktioniert, um Umgebungsdaten empfangen zu können. Bestimmte Funktionen – wie eben die Kamera – ließen sich damit an bestimmten Orten sperren. Veranstalter könnten entsprechende Steuersignale während eines Konzerts an die Smartphones senden. Ähnliches wäre im Kino möglich, alternativ das Senden eines Zwangswasserzeichens auf dem Bild. Umgekehrt ließe sich damit allerdings auch einfach Werbung auf das Smartphone schicken, wenn man etwa gerade im Supermarkt unterwegs ist. So würde man nicht nur notorische Mitfilmer nerven, sondern gleich den kompletten Kundenkreis.

Hat Apple das iPhone geklaut?

Und noch einmal Apple: Der Erfinder Thomas S. Ross ist sich sicher, dass Apple Ideen von ihm geklaut hat, die später in iPhone, iPad und Co. mündeten. So hatte er schon 1992 die Idee für ein Gerät mit flachem Display und abgerundeten Ecken, auf dem man etwa Bücher lesen und Filme schauen kann – inklusive hintergrundbeleuchtetem Touchscreen. Telefonie, externe Speichermedien – Ross hatte an alles gedacht. Und das im Jahr 1992! Das Patent dafür meldete er im November 1992 an. Für den vermeintlichen Ideenklau fordert Ross nun 10 Milliarden US-Dollar plus 1,5 Prozent Lizenzgebühr für jedes verkaufte Gerät, so Gamestar. Allerdings: Ob er tatsächlich Milliarden bekommen wird, ist mindestens fraglich. Da Ross das nötige Geld nicht hatte, wurde der Antrag nie fertig gestellt und 1995 schlussendlich abgelehnt. Ein neuer Antrag aus dem Jahr 2014 dürfte kaum Erfolg haben, schließlich sind Smartphones jetzt längst Usus. Ob Apple nun tatsächlich gestohlen hat oder nicht – ein offiziell angemeldetes Patent hat das Unternehmen nicht verletzt.

Apple vs Ross

© MacRumors

Facebook: Dürfen Daten von Nicht-Nutzern gespeichert werden?

Darf Facebook Daten von Nicht-Mitgliedern speichern? Im Streit zwischen dem Social Network und belgischen Datenschützern hat ein Brüsseler Berufungsgericht festgestellt: Wir sind nicht zuständig. Das Gericht verzichtete auf ein Urteil, da Facebook seinen europäischen Sitz in Irland hat, nicht in Belgien. Facebook speichert über Like-Buttons auf Dritt-Webseiten auch Daten von Nutzern, die kein Profil beim Branchenprimus haben. Die Informationen werden in einem Identitäts-Cookie gesammelt, der auch angelegt wird, wenn Nicht-Nutzer Facebook.com aufrufen und bleibt für zwei Jahre aktiv. Durch ist das Thema für Facebook allerdings nicht: Die in diesem Jahr beschlossene EU-Datenschutzverordnung wird es Nutzern über Ländergrenzen hinweg einfacher machen, mögliche Verstöße anzuzeigen.

US-Einreisebehörde will Social-Media-Accounts abfragen

Wer in die USA einreist, muss in der Regel - möglichst wahrheitsgemäß - angeben, ob er terroristische Anschläge plane oder an Lymphogranuloma venereum leide. In Zukunft könnte das Einreiseformular die Leute auch auffordern, die eigenen Online-Präsenzen bei Facebook, LinkedIn und Co anzugeben. Spiegel Online zitiert die US-Zoll- und Grenzschutzbehörde mit folgender Begründung: „Das Sammeln der Social-Media-Daten wird die bestehenden Analyse- und Ermittlungsverfahren verbessern und gibt der Heimatschutzbehörde ein zusätzliches Werkzeug an die Hand, kriminelle Aktivitäten und Verbindungen klarer und sichtbarer werden lassen." Die Beantwortung soll zwar freiwillig sein, doch wer nichts eingibt, der sollte sich nicht wundern, wenn die entsprechenden Organe das Internet daraufhin etwas genauer durchforsten. Vorerst steht der Antrag zur Diskussion. Doch selbst, wenn er kommt, ist kaum damit zu rechnen, dass alle Daten aller Einreisenden dann entsprechend tiefenanalytisch ausgewertet werden. Der zeitliche und finanzielle Aufwand dürfte zu hoch sein, um die Familie Meyer komplett zu durchleuchten, nur weil der Papa kein Facebook-Profil angegeben hat.

Fahrerlose Busse in der Schweiz

Der Traum vom autonomen Auto beschäftigt Google und die komplette Automobilindustrie. In den Straßen von Sion in der Schweiz kann man ihn derzeit live erleben: Seit vergangenem Donnerstag fahren zwei fahrerlose Shuttlebusse durch den öffentlichen Stadtverkehr, wie Heise berichtet. Es ist der erste Dauertest im öffentlichen Raum – weltweit. Der Elektro-Kleinbus (Passagierhöchstzahl: 11) ist vorn und hinten mit Sensoren ausgestattet, die die 3D-Wahrnehmung des Fahrzeugs und eine bis auf 5 Zentimeter genaue Positionsbestimmung ermöglichen. Die Fahrzeugposition wird per GPS erfasst. Eine Software überwacht ständig das Fahrzeug und kann im Notfall eingreifen. Zudem ist auf jeder Fahrt ein Sicherheitsfahrer, der sogenannte „Groom“, dabei, der sich um Einsatzüberwachung, Funktion des Shuttles und die Sicherheit der Gäste kümmert. Der Test mit zwei Shuttles läuft nun bis Herbst 2017 auf einer kleinen Rundstrecke in Sion, auf der keine anderen Busse fahren. Standardgeschwindigkeit: 20 km/h.

 

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