Tesla: Erster tödlicher Unfall mit „autonomem“ Auto

Veröffentlicht: 04.07.2016 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 04.07.2016

Es ist das erste Mal, dass ein (vermeintlich!) autonomes Auto in einen tödlichen Verkehrsunfall verwickelt wurde: Bereits im Mai ist ein Tesla Model S ungebremst in die Seite eines Lkw gerast, der eigentliche Fahrer des Autos starb. Nun wurde eine Untersuchung eingeleitet, erste Hintergründe sind bereits bekannt.

Tesla Model S

Taina Sohlman / Shutterstock.com

Das selbstfahrende Auto ist der Traum vieler Fahrzeug-Hersteller, doch bislang befinden wir uns maximal in der Testphase. Auch Tesla hat, u. a. in sein Model S, einen Autopiloten integriert, der das Fahrzeug allein steuern kann. Dieser Autopilot sorgte nun für den ersten tragischen Unfall eines autonomen Fahrzeugs: Der nun offiziell gemachte Fall ereignete sich bereits Ende Mai. Ein 45 Jahre alter Familienvater raste in einem Tesla Model S, das per Autopilot fuhr, ungebremst in die Seite eines abbiegenden Sattelschleppers. Beim Aufprall wurde das Dach des Teslas weggerissen, der erst Hunderte Meter weiter an einem Laternenmast zum Stehen kam. Der Fahrer starb noch am Unfallort.

Die amerikanische Verkehrsaufsicht NHTSA untersucht den Fall nun genauer - mit besonderem Augenmerk auf das Autopilot-System. Der Computer des Teslas hat die weiße Seitenwand des Lkw vor dem sehr hellen Himmel im Hintergrund offenbar nicht erkannt und leitete daher keinen Bremsvorgang ein. Wie Tesla am Wochenende mitteilte, führte „bei diesem Unfall die hohe weiße Seite des Anhängers in Kombination mit einer Radarsignatur, die einem hochhängenden Verkehrsschild ähnelte, dazu, dass der automatische Bremsvorgang nicht eingeleitet wurde.“

Autopilot nicht gleich autonomes Fahrzeug

Das System von Mobileye, das im Autopiloten steckt, befindet sich in einer Betaphase und kann die Seite eines Fahrzeugs noch nicht vernünftig erkennen. Vor 2018 wird das, laut Tesla, auch nicht der Fall sein. Das Unternehmen wies ausdrücklich darauf hin, dass der Autopilot das Model S nicht zu einem autonomen selbstfahrenden Auto mache. Der Fahrzeugführer soll die Hände stets am Lenkrad behalten, um im Notfall eingreifen zu können.

Der Fahrer selbst war ein großer Fan des Autopiloten, der selbst Videos bei Youtube postete, in denen der Autopilot ihm etwa einen Unfall ersparte, indem er einem Lastwagen im letzten Moment auswich. Andere Hersteller wie Cadillac und Volvo kritisierten Tesla nach Bekanntwerden des Unfalls, wie Welt Online berichtet. Der Autopilot suggeriere eine Sicherheit, die bislang noch nicht gegeben ist. Bei aller Kritik und der schicksalhaften Tragweite des Unfalls für die Familie machte Tesla aber auch eines deutlich: Nach 209 Millionen Kilometern war dies der erste Todesfall in Verbindung mit einem autonomen Auto, das zudem eigentlich gar nicht allein fahren dürfte, sondern hauptsächlich vom Fahrer gesteuert werden sollte. Im Schnitt verursachen dagegen menschliche Fahrer in den USA alle 150 Millionen Kilometer einen tödlichen Unfall, so Tesla.

 

Schreiben Sie einen Kommentar

Newsletter
Abonnieren
Bleibe stets informiert mit unserem Newsletter.