Kurios: Axel Springer investiert in Adblocker-StartUp

Veröffentlicht: 03.08.2016 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 03.08.2016

Axel Springer hat sich in den vergangenen Monaten vor allem mit seinen Klagen gegen den Adblock-Plus-Betreiber Eyeo in der Digitalbranche bekannt gemacht. Nun wurde bekannt, dass der Konzern selbst in ein Adblocker-StartUp investiert hat. Ein Widerspruch?

 Adblocker auf einem Tablet

(Bildquelle Adblocker:Pinone Pantone via Shutterstock)

Der Axel Springer-Verlag hat sich in den vergangenen Monaten immer wieder durch Klagen gegen den Werbeblocker Adblock Plus hervorgetan. Doch nun wurde bekannt, dass Axel Springer selbst an der Berliner Zenguard GmbH beteiligt ist – einem StartUp, das eine Web-Firewall mit Adblocker für den Chrome-Browser anbietet, wie Golem.de berichtet. Zwar soll die Web-Firewall den Nutzer vor Schadsoftware, Trackern und anderen Sicherheitsgefahren im Netz schützen, doch die Firewall basiert dabei auf Basis von Ublock und in Verbindung mit Filterlisten wie etwa der Easy List. Damit ist das Funktionsprinzip einem ganz normalen Adblocker ähnlich.

Deutlich wird das an einem konkreten Beispiel: Im Streit mit Adblock Plus-Betreiber Eyeo hat Axel Springer irgendwann den Zugang zu Bild.de gesperrt, wenn der Nutzer einen Adblocker aktiviert hat. Und auch die Zenmate Web-Firewall von Zenguard wird auf der Website als Adblocker erkannt – Nutzer des Plugins bekommen Bild.de ebenfalls nicht zu sehen.

Zenguard soll Nutzer vor Malware schützen

Axel Springer ist laut Handelsregisterauszug mit 4,27 Prozent an Zenguard beteiligt. Und Project A Ventures hält 18,75 Prozent an Zenguard, Axel Springer ist mit 30 Millionen Euro an Project A beteiligt. Hier liegt also noch eine Verbindung zu dem Berliner StartUp. Verlagssprecher Manuel Adolphsen habe Golem.de gegenüber das Verhalten von Axel Springer verteidigt. Bei Zenguard handele es sich um einen Anbieter „umfassender Rundum-Sicherheitslösungen für den digitalen Bereich“, der vor Phishing, Malware und infizierten Werbeanzeigen schützen soll. „Anders als bei Werbeblockern geht es hier also um den Schutz vor Schadprogrammen“, betont Adolphsen. Eine nach Ansicht von Golem.de eher zweifelhafte Aussage, da bislang noch jede Werbung blockiert werde.

Sollte Zenguard allerdings irgendwann tatsächlich ein Plugin entwickeln, das gezielt nur schadhafte Werbeanzeigen aussortiert, hätten die Medienhäuser ein gutes Argument gegen den Einsatz von generellen Werbeblockern in der Hand. Bisher bringen noch viele Nutzer an, dass sie sich durch Adblocker vor Malware in Werbeanzeigen schützen wollen. Fraglich ist, wie gut der Schutz durch ein Chrome-Plugin sein kann – auch Antivirenprogramme kommen nicht immer jeder Malware auf die Spur. Axel Springer wolle sich nun zumindest mit Zenguard zusammensetzen und „eventuell missverständliche Produktbeschreibungen“ klären.

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