Digital Tech Newsflash: Internet of Things in der Schwebe | Das Versprechen der HoloLens | WLAN für alle | Ende der Störerhaftung

Veröffentlicht: 15.09.2016 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 15.09.2016

Heute im Digital Tech Newsflash: Wir waren auf der Internet of Things Conference und müssen sagen: Es ist noch ein langer Weg. Dafür gab es die HoloLens zu sehen, die jetzt mehr in der Breite vorgestellt werden soll. Außerdem soll WLAN in ICEs und Dörfern bald Standard sein und die Störerhaftung hat ein Ende.

Microsoft HoloLens

© Microsoft

Internet of Things: Zwischen großen Versprechen und ernüchternder Realität

„Was machen wir? Wir nehmen einen Lichtschalter und ersetzen ihn mit einer App.“ So bringt Conrad Wood, CEO des StartUps SingingCat, in seiner Keynote auf der Internet of Things Conference pointiert den aktuellen Stand der IoT-Entwicklung auf den Punkt. Markus Bokowsky, der später die Mobile Trends 2017 vorstellt, sagte, als er auf das vermeintliche Trendthema IoT zu sprechen kommt: „Läuft so unter dem Radar.“ Und genau das ist das derzeitige Problem der Branche. Die Schere zwischen Chancen und Versprechen der Branche auf der einen Seite und tatsächlicher Ausführung der Internet of Things-Idee auf der anderen ist sehr weit geöffnet. IoT soll das Haus vernetzen, soll den Alltag vereinfachen, soll kinderleicht nutzbar sein – ist es aber nicht.

Derzeit werden funktionierende Systeme durch ein zusätzliches Interface ersetzt – wie der Lichtschalter durch die App. Ziel müsste vielmehr sein, den Lichtschalter zu erweitern, ihm mehr Funktionen zu geben. Außerdem, so fordert Wood, müsse man weg von geschlossenen Systemen. Ob Google, Apple oder Miele – jeder kocht sein eigenes Süppchen und zwingt den Nutzer in die eigene Themenwelt. So wird sich die Technologie aber nicht in der Masse durchsetzen. Zudem muss die Sparte kreativer gedacht werden. Ein mit einer Webcam ausgestatteter Kühlschrank, in dem ich nachschauen kann, ob die Milch noch da ist, ist weder IoT noch smart. Smart wird er erst dann, wenn er die Milch selbstständig nachbestellen kann. Alle Experten sind sich einig, dass große Chancen im Internet der Dinge liegen. Und alle sind sich auch einig, dass diese Chancen derzeit nicht genutzt werden.

Microsoft HoloLens: Es geht nach vorn

Als Schmankerl zum Schluss wurde auf der IoTCon die Microsoft HoloLens live vorgeführt. Die Präsentation war tatsächlich so beeindruckend, dass man über die regelmäßigen Video-Aussetzer auf der Leinwand – dank des beanspruchten WLANs – hinwegsehen konnte. Klar, die Spielereien, die mit der Augmented-Reality-Brille möglich sind, bieten schöne Schauwerte. Da bewegt man sich dann durch ein Universum, lässt eine Ballerina auf dem Tisch tanzen oder navigiert sich mit einigen geschickten Handbewegungen durch ein klassisches Windows-10-Interface. Das sieht zugegebenermaßen wenig beeindruckend aus, funktioniert aber hervorragend. Am Ende geht es auch nur nachgelagert um Schauwert und Spielerei, sondern um den praktischen Nutzen der HoloLens, wie uns Microsoft auf der Dmexco verriet. Die AR-Brille bietet auch und gerade im Marketing-Bereich ganz neue Möglichkeiten, eine Marke oder ein Produkt zu positionieren. In den kommenden Monaten will Microsoft die Brille vermehrt öffentlich präsentieren, nicht nur auf Konferenzen oder Messen. Im Gespräch mit Unternehmensvertretern auf der Dmexco wird die Leidenschaft für die Brille deutlich und auch der Wunsch, sie einem breiten Publikum vorzustellen. Das Timing passt, sind doch echte Alternativen derzeit Mangelware.

Freies WLAN im ICE 4 und in ganz Europa

In dieser Woche stellte die Bahn den neuen ICE 4 vor, der im kommenden Jahr auf die deutschen Schienen gehen soll. Im Interview mit SpOn erklärte Berthold Huber von der Bahn ausführlich, was die neue Generation alles besser machen wird und kam auch auf das leidige Thema WLAN zu sprechen. Die neuen Züge sollen endlich WLAN für alle bieten, denn, so Huber: „WLAN ist für die Kunden inzwischen so wichtig wie die Toilette.“ Wir würden sogar sagen: Noch wichtiger, Herr Huber! Passend dazu verkündete die EU-Kommission, bis 2020 flächendeckend freies WLAN ermöglichen zu wollen, so Golem. Dafür macht die EU 120 Millionen Euro locker. Lokale Gemeinschaften müssten sich verpflichten, schnelles Internet bereitzustellen und nachweisen, „dass sie nicht mit einem vergleichbaren bestehenden privaten oder öffentlichen Wi-Fi-Angebot konkurrieren.“

Störerhaftung gehört der Vergangenheit an

Jetzt ist auch in Deutschland endlich die Haftung für Urheberrechtsverletzungen in frei zugänglichen WiFi-Netzen beschränkt worden. Der Gerichtshof der Europäischen Union (EuGH) macht mit seinem Urteil vom 15.09.2016 den Weg dafür frei, dass ein kostenlos zur Verfügung gestellter Internetzugang angeboten werden kann, ohne dass er für die Anbieter zum Verhängnis wird. Der EuGH stellte heute klar, dass eine mittelbare Haftung für die Nutzer des kostenlosen WiFi-Netzes dann nicht entstehen kann, wenn der Anbieter des kostenlosen Netzes die Übermittlung der Urheberrechtsinhalte nicht selbst veranlasst und er weder den Adressaten der Übertragung noch die übermittelten Informationen ausgewählt hat. Der Urheberrechtsinhaber hat gegen diesen Anbieter keinen Anspruch auf Schadensersatz, wenn Dritte den freien Internetzugang dafür nutzen, gegen Urheberrechte zu verstoßen. Dieses Urteil war längst überfällig. Allerdings kann von Betreibern öffentlicher WLANs verlangt werden, zukünftige Rechtsverletzungen zu unterbinden, im Zweifelsfall durch User-Registrierung und passwortgeschützte Zugänge.

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